Mit der Teilrevision des Reglements über die Strassenprostitution hat die Stadt Luzern die Anbieterinnen von käuflichem Sex ins Gebiet Ibach verschoben – nicht zur Freude des dort ansässigen Gewerbes. Nun schlagen drei Parlamentsmitglieder des Grossen Stadtrates einen Strichplatz vor; ein möglicher Standort befindet sich auf Ebikoner Gemeindegebiet. Seite 2
Seit die Prostituierten aus den Wohngebieten der Stadt Luzern verschwunden sind und ihre Dienste im Industriegebiet Ibach anbieten, beklagen sich die dortigen Gewerbetreibenden über mehr motorisierten Verkehr, Abfall, Belästigungen oder sogar Übergriffe. Drei FDP-Mitglieder des Grossen Stadtrats haben deren Anliegen aufgenommen. In einem parlamentarischen Vorstoss schreiben sie: «Wir wollen verhindern, dass Luzern zur Sexmetropole der Zentralschweiz wird, da heute bereits mehrere Kantone restriktivere Gesetze anwenden und somit für Sexanbietende weniger attraktiv geworden sind.» Sie begrüssen zwar die Bestrebungen des Kantons, der kürzlich einen entsprechenden Gesetzesentwurf in die Vernehmlassung gegeben hat. Dieser sieht unter anderem die Registrierung der Sexarbeiterinnen vor. Mit ihrer Motion wollen FDP-Parlamentarier auch eine Reglementsanpassung in der Stadt bewirken, um sicherzustellen, «dass Prostitution wie jedes andere Gewerbe behandelt wird und nebst Rechten auch Pflichten auferlegt bekommt.»
Als Massnahmen schlagen die drei Interpellanten in Kooperation mit den angrenzenden Gemeinden einen 24-Stunden-Strichplatz vor und eine Gebührenpflicht für die Sexarbeitende. Diese Einnahmen müssten die entstehenden Kosten decken. Als möglichen Standort nennen sie das aktuelle Containerdorfes der Cityring-Baustelle, das nach Beendigung der Arbeiten nicht mehr gebraucht wird. Dieses steht zwar weitab vom Dorf, aber dennoch auf Ebikoner Boden. Deshalb wollte der «Rontaler» vom Ebikoner Gemeinderat wissen, wie er die Idee der drei städtischen Parlamentarier beurteilt.
Deshalb wollte der «Rontaler» vom Ebikoner Gemeinderat wissen, wie er die Idee der drei städtischen Parlamentarier beurteilt. Ob das Containerdorf die richtige Lösung sei, stellt Gemeindepräsident Daniel Gasser in Frage. Wichtig findet er aber, dass man eine regionale Lösung sucht. Das vorgeschlagene Gebiet liege zwar auf Ebikoner Boden, jedoch viel näher bei Emmen und Luzern, hält er fest. Er weist zudem darauf hin, dass eine Arbeitsgruppe, in der verschiedene Gemeinden des regionalen Netzwerkes LuzernPlus vertreten sind, sich schon länger mit dem Thema befasst und das Areal der Cityring-Baustelle wahrscheinlich nicht grundsätzlich neu ist.