Masterplan für Ebikon

EBIKON – Ob Titanen-Projekte wie die Mall of Switzerland oder andere Bautätigkeiten wie die Gestaltung der Kantonsstrasse oder die Zentrumsplanung: In Ebikon herrscht seit Monaten eine rege Bautätigkeit, die ein hohes Mass an vorausschauender Koordination erfordert. Mit einem Masterplan erhält der Gemeinderat das geeignete Führungsinstrument für die erfolgreiche Entwicklung Ebikons.

Eine Fahrt durch Ebikon offenbart schnell: Die 12‘500-Seelen-Gemeinde befindet sich im Wandel. Viele Bauprojekte ummanteln derzeit den bedeutenden Vorort der Stadt Luzern. Neben dem Grossprojekt Mall of Switzerland stehen beispielsweise auch Bauprojekte wie die Gestaltung der Kantonsstrasse und die Zentrumsplanung mit Gemeindehausplatz an. Miteinbezogen in die Planung des Zentrums werden auch der Busbahnhof, sowie die Achse vom «Löwen» via Dorfstrasse und Riedmattstrasse.

Dieser Umbruch des Gemeindebilds beschäftigt auch die Bevölkerung von Ebikon: Die besorgten Bewohnerinnen und Bewohner sehen die grössten Probleme bei der Verkehrssituation, der Kantonsstrasse sowie der Raumplanung. Das zeigt eine Umfrage der Gemeinde Ebikon. Nun reagiert der Gemeinderat auf die zunehmenden Befürchtungen der Mitbürgerinnen und Mitbürger; er hat beschlossen, einen Masterplan in Auftrag zu geben.

Bestrebungen des Masterplans

In einem ersten Schritt besagt der Masterplan eine nähere Analyse verschiedener Räume von Ebikon. Dabei wird die zukünftige Entwicklung festgelegt. Der Masterplan definiert also Eckdaten für den Städtebau, die Gestaltung der Strassenräume und der öffentlichen Räume. Diese Eckdaten fliessen bei der Planung der unterschiedlichen Projekte auf Gemeinde- und Kantonsebene ein. In einem nächsten Schritt zeigt der Masterplan die Gebiete mit Entwicklungsbedarf auf und die Koordinationsschnittstellen der unterschiedlichen Bauvorhaben werden festgehalten. Somit dient der Masterplan künftig als ein zweckmässiges Führungsinstrument für den Gemeinderat.

Verwirklichung der Strategie

In der «Strategie 2017 – Ebikon lebenswert und zentral» hat der Gemeinderat festgelegt, dass Ebikon den Gemeinderaum wohn- und lebensfreundlich gestalten will. Dazu gehören auch die Gestaltung der Hauptverkehrsachse im Einzugsgebiet der Kantonsstrasse und Massnahmen zur Aufwertung des Zentrumsgebietes. Der Ebikoner Gemeindepräsident Daniel Gasser ergänzt: «Der Gemeinderat überprüft die Strategie und den Zielerreichungsgrad jährlich. Der Masterplan ist nun die konkrete Massnahme um den Bevölkerungsbedürfnissen gerecht zu werden.» Zentrales Ziel sei laut Daniel Gasser, den Masterplan bis Anfang 2015 auszuarbeiten, damit die Parameter in die Revision der Bau- und Zonenordnung einfliessen können. Da das Rontal ein kantonaler Entwicklungsschwerpunkt sei, beteilige sich der Kanton Luzern auch finanziell am Masterplan.

Schwierige Wahl des Umsetzungsteams

Den Auftrag zur Erstellung eines geeigneten Masterplans hat der Gemeinderat ausgeschrieben. Aufgrund der Referenzen hat der Gemeinderat vier interdisziplinäre Teams eingeladen, die für den Auftrag in Frage kommen. Die besagten Teams durften ihre Kompetenzen und den Vorgehensvorschlag in den Bereichen Städtebau, Landschaftsarchitektur und Verkehrsplanung unterbreiten. Dem Gemeinderat fiel die Wahl nach eigenen Angaben schwer, da alle vier Teams mit einer hervorragenden Präsentation überzeugen konnten. Am Schluss machte das Team Hosoya Schäfer Architects AG mit Studio Vulkan als Landschaftsarchitekturbüro und IBV Hüsler für den Verkehr das Rennen. Beide Teams zeichneten sich mit ihrer Erfahrung für komplette Situationen sowie einer tiefen Analyse von Ebikon aus.

 International ausgezeichnetes Gewinnerteam

Geschäftsinhaber Markus Schäfer vom Gewinnerteam Hosoya Schäfer Architects AG sprach exklusiv mit dem «rontaler» über das anstehende Ebikon-Projekt. Schäfer hat einen Architektur-Masterabschluss der Harvard Universität. «Wir sind Städtebauer mit viel Planungserfahrung, die alle Kompetenzen in den Bereichen Verkehr, Landschaftsarchitektur und Bau mitbringen. Gemeinsam mit einer Baudirektion und einem Begleitgremium werden wir regelmässige Sitzungen abhalten, an denen wichtige Fragen beleuchtet und Schritt für Schritt durchgegangen werden.» Die Hosoya Schäfer Architects AG gewann bereits mehrere nationale und internationale Preise und erarbeitet ein weites Spektrum an Projekten: «Wir entwickelten einen Masterplan für Ljubljana, Slowenien, der über 230 Hektare abdeckte. Auch für Bahnhöfe in Toronto, Kanada, haben wir einen Masterplan mitentwickelt. Verglichen dazu ist die Erarbeitung des Ebikoner Masterplan keineswegs ein Mammutprojekt.»

Der Masterplan sei ein strategisches Instrument für den Gemeinderat, der aufzeigt, wie sich die Gemeinde entwickeln solle und wie die wichtigsten Leitideen aussehen würden: «Der Masterplan ist nicht auf der Ebene der Bau- und Zonenverordnung (BZO). Er ist also kein gesetzliches Instrument, sondern dient als ein Führungsinstrument.» Im Masterplan seien deshalb auch keine exakten Aussagen enthalten. «Es werden strategisch die zu behandelnden Themen vertieft, aber das ist kein Bauprojekt. Das ist ein Prozess, der ganz prinzipiell die Ausrichtung der Gemeinde mit anderen Instanzen wie Kanton und Kantonsplanern definieren will.»

Budget und Zeit sind sehr schlank gehalten

Für die Erarbeitung des Masterplans sind vom Gemeinderat insgesamt 200‘000 Franken budgetiert. Dabei übernimmt der Kanton maximal die Hälfte: «Unser Budget wie auch die vorgegebene Zeit sind sehr schlank gehalten. Dies sind aber keine Einschränkungen. Viel mehr erlauben uns diese Vorgaben, vernünftig und zielorientiert an das Projekt heranzugehen. Diesbezüglich ist auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde sehr gut.» Das Projekt stelle für Markus Schäfer und sein Team eine sehr spannende Aufgabe dar. «Es geht darum, ein gutes Gleichgewicht zu finden zwischen dem grossen Massstab Ebikons als Durchmesserlinie, und den kleinen Massstäben, die die versteckten Juwelen von Ebikon setzen.»

Einblick in die Arbeiten

Am 11. November findet an der Orientierungsversammlung eine Information zum Masterplan statt. Interessierte erhalten dann einen Einblick in die laufenden Arbeiten. Der «rontaler» wird vor Ort sein und über die neuen Erkenntnisse berichten.

Sandro Bucher

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