Prognosen stehen auf eher wackligen Füssen

Natalie Mil, Gebietsmanagerin von LuzernPlus, erläutert das Gesamtverkehrskonzept und die geplanten Massnahmen. Bild Stefan Jäggi.

EBIKON – LuzernPlus erläutert das Gesamtverkehrskonzept Luzern Ost an öffentlicher Veranstaltung

Ebikon – Am Donnerstag vor einer Woche führte  der Verkehrsclub Schweiz, Sektion Luzern, seine Mitgliederversammlung im Restaurant Bahnhöfli in Ebikon durch. Im Anschluss fand in kleinem Rahmen eine öffentliche Veranstaltung statt.

Natalie Mil, Gebietsmanagerin von LuzernPlus, erläutert das Gesamtverkehrskonzept und die geplanten Massnahmen. Bild Stefan Jäggi.
Natalie Mil, Gebietsmanagerin von LuzernPlus, erläutert das Gesamtverkehrskonzept und die geplanten Massnahmen. Bild Stefan Jäggi.

sj. Im Herbst 2017 wird die Mall of Switzerland in Ebikon eröffnet. In diesem Zusammenhang wurde ein Verkehrskonzept erstellt, das in ein Gesamtverkehrskonzept Luzern Ost integriert werden soll. Natalie Mil,, präsentierte die damit verbundenen und geplanten Massnahmen und stellte sich der Diskussion.

Es braucht Massnahmen
Die Entwicklung der Region Luzern Ost mit dem Zentrum Ebikon und vor allem mit der vieldiskutierten Mall of Switzerland erfordert zwingend Massnahmen in Sachen Verkehr. Die vier Partner Kanton Luzern, Gemeinde Ebikon, Verkehrsverbund Luzern und LuzernPlus realisieren in Zusammenarbeit mit der Verkehrsbetriebe Luzern AG bis 2020 koordinierte Projekte zur Optimierung des Gesamtverkehrs. Eine zukunftsfähige Mobilität für Fussgänger, Velos, den öffentlichen Verkehr und den motorisierten Individualverkehr ist unabdingbar – im neuen Gesamtverkehrskonzept Luzern Ost erfolgt die Betrachtung aller Verkehrsarten als Gesamtverkehrssystem.

Die wichtigsten Massnahmen sind bereits bekannt: Anpassung und Erneuerung der Kantonsstrasse K17 in Ebikon, der Bau des Bushubs Ebikon als öV-Verknüpfungspunkt zur Bahn, die Verlängerung der Trolleybuslinie 1 ab Maihof via Bushub Ebikon bis Mall of Switzerland, die Führung der Linien 1, 22, 23 und 26 sowie der neuen Linien 18 (Ebikon-Kantonsspital-Littau) und 111 (Ebikon-Mall of Switzerland-Inwil-Waldibrücke) zum Bushub Ebikon.  Auch die Ziele der Optimierung wurden schon hinlänglich diskutiert: Die Kapazität des Gesamtverkehrssystems in Luzern Ost steigern, die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden erhöhen, die notwendige Kapazität für den motorisierten Individualverkehr sicherstellen, den öV mit der Verknüpfung von S-Bahn und Bus besser vernetzen, im öV neue Direktverbindungen mit kürzeren Reisezeiten schaffen, den Velo- und Fussverkehr attraktiver gestalten sowie die Aufenthalts- und Lebensqualität zu steigern.

Zweifel bleiben bestehen
Das klingt alles sehr sinnvoll und ausgewogen. Allein, die Zweifel bei der Bevölkerung – insbesondere auch bei den skeptischen und gut informierten VCS-Mitgliedern – lassen sich nicht so schnell aus der Welt schaffen. Bei allem Für und Wieder betreffend der Mall of Switzerland, Dreh- und Angelpunkt bleiben die Befürchtungen in Sachen Verkehr. Der wirtschaftliche Aspekt und der zu erwartende ökonomische Nutzen bei diesem Projekt war und ist das Hauptargument für die Mall. Und den Bedenken der Bevölkerung (Verkehrsaufkommen, Lebensqualität, Lädelisterben usw.) versucht man tapfer entgegenzutreten, auch indem man den Forderungen von Velofahrern und Fussgängern Rechnung tragen will. Doch die Bedenken lassen sich nicht so leicht zerstreuen und tatsächlich scheinen einige Prognosen bezüglich des Verkehrs sehr optimistisch – auch wenn sie auf Studien beruhen – und stehen daher auf eher wackligen Beinen in Ebikon. Bei einer angenommenen täglichen Frequenz von 13‘650 Besuchern wird von 5 Prozent Velofahrern und Fussgängern, 35 Prozent öV-Benutzern und 60 Prozent Autofahrern ausgegangen. Auch wenn die Mall of Switzerland nicht «nur» Einkaufsmöglichkeiten bietet, so darf man die Zahl der öV-Benutzer dennoch anzweifeln. Auch ob und wie das Controlling der erlaubten Kontingente funktionieren wird, wirft weiterhin Fragen auf.  Fakt ist: Die Mall of Switzerland kommt, mit all ihren Vor- und Nachteilen. Dennoch wird das Thema Verkehr diesbezüglich weiterhin eine dominierende Rolle einnehmen und für Diskussionsstoff sorgen. Und der besorgte Anteil der Bevölkerung wird daher zu Recht weiterhin berechtigte Fragen stellen und auf befriedigende Antworten und Zusicherungen drängen. Weitere Infos zum Thema auf  www.luzernplus.ch