Am Donnerstag, 19. September, besuchte eine Gruppe von 28 Teilnehmenden der Kulturgesellschaft Ebikon zwei kulturelle Perlen der Ostschweiz: das Sitterwerk und das Textilmuseum in St. Gallen.
Im Sitterwerk auf dem Areal der ehemaligen Textilfärberei im Sittertal bei St. Gallen begegnen sich Künstler, Handwerker, Wissenschafter und die Öffentlichkeit. Es bildet mit seiner Kunstbibliothek, dem Werkstoffarchiv, dem Atelierhaus und dem Kesselhaus Josephsohn innerhalb eines Netzwerks von Kunstschaffenden und kulturwirtschaftlichen Betrieben das institutionelle Zentrum der Ostschweiz. In der Kunstgiesserei, im Fotolabor, in der Buchwerkstatt und in den Institutionen des Sitterwerks durchdringen und bereichern sich Produktion, Forschung, Erhalt, Präsentation und Vermittlung von Kunst in vielfältiger Weise. Stark geprägt ist es von der Kunst des Giessens von Bronzearbeiten und ihrer Produktion. Die Besuchergruppe der Kulturgesellschaft Ebikon KGE erhielt zuerst Informationen über das aufwendige Wachsausschmelzverfahren für Bronzekunstwerke, anschliessend konnte sie die einzelnen Herstellungsschritte des Bronzegiessens in den Werkstätten mitverfolgen. Danach bewunderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Kesselhaus Josephson die Werke von Hans Josephsohn, einem der bedeutendsten zeitgenössischen Bildhauer. Die Kunstbibliothek beeindruckte nicht zuletzt mit der Tatsache, dass hier der Standort sämtlicher Bücher jederzeit auf dem Computer abgerufen werden kann. Möglich macht dies eine allnächtliche Inventur mit Radiofrequenz-Identifikation. Künstler, Denkmalpfleger, Gestalter und Architekten können im umfangreichen Werkstoffarchiv des Sitterwerks Proben von traditionellen und neuartigen Materialien und Verarbeitungstechniken einsehen und deren Verwendungsmöglichkeiten studieren.
Die Mittagszeit wurde von vielen Mitreisenden für einen Besuch der St. Galler Altstadt mit ihren reich verzierten, pittoresken Bürgerhäusern der Textilkaufleute und den heute noch erhaltenen 111 Erkern genutzt. Die Textilbranche gehört seit dem Mittelalter zur wirtschaftlichen Geschichte St. Gallens. Bis heute liefert diese Industrie ihre Produkte in alle Welt – von der Haute Couture über die Architektur bis hin zur Medizinaltechnik sind die St. Galler Textilerzeugnisse gefragt. Was St. Gallen im wahrsten Sinn des Wortes an die «Spitze» brachte, sahen die Reiseteilnehmer im Textilmuseum. Sie bewunderten auf der Führung die interessanten Ausstellungen historischer Stickereien und Spitzen ebenso wie die der zeitgenössische Textilkunst. Besonders beeindruckt hat die Vorführung der Handstickmaschine.
Gegenstand der nächsten Führung der Kulturgesellschaft Ebikon ist die Architektur und Kunstsammlung der CSS Versicherung unter dem Titel «Hülle und Fülle» am CSS-Hauptsitz in Luzern (Tribschenstadt). Treffpunkt ist am 30. Oktober um 16 Uhr beim CSS-Hauptsitz, Infos und Anmeldung unter www.kgebikon.ch.