Integra: In den Werkhallen von Schindler arbeiten jetzt auch Behinderte

Integra ist ein wegweisendes Projekt für die Integration von Menschen mit Behinderung in die Wirtschaft. Die Stiftung Brändi arbeitet mit einem Team direkt in den Werkhallen der Schindler Aufzüge AG in Ebikon. Dieses neue «Unternehmen im Unternehmen»-Konzept schafft Integrationschancen für Menschen mit Behinderung und stärkt die langjährige Partnerschaft von Schindler mit der Stiftung Brändi. 

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pd/Red. Die Stiftung Brändi und die Schindler Aufzüge AG arbeiten bereits seit 1969 zusammen. Das Projekt Integra ermöglicht es einem Team der Stiftung Brändi, die seit 2008 übernommenen Detailmontage-Arbeiten direkt in den Werkhallen des Schindler-Unternehmensbereiches EBI Works vorzunehmen, wo Engineering- und Fertigungsaufgaben im weltweiten Segment von Hochleistungsaufzügen abgewickelt werden. Von der Projektfreigabe bis zum Umzug von Integra vergingen nur gerade sechs Monate. Nun arbeiten 15 Mitarbeitende der Stiftung Brändi in Begleitung von zwei Gruppenleitern auf der 700 m2 grossen Produktionsfläche mitten in den Hallen von EBI Works. Die Integration erfolgt damit auch räumlich.

Die Arbeit für die Mitarbeitenden der Stiftung Brändi ist die gleiche geblieben wie am vorherigen Standort in Littau: Vormontage von Aufzugskomponenten wie QKS9-Schlösser oder Traversensets, Kleinmaterial abpacken und vieles mehr. Neu sind die Arbeitsumgebung und die kurzen Kommunikationswege. Und neu haben Mitarbeitende der Stiftung Brändi die Chance, in weiteren Schindler-Abteilungen zum Einsatz zu kommen. Die so geschaffenen Synergien sind für beide Seiten ein Gewinn: Schindler vereinfacht die Logistikprozesse und steigert die interne Flexibilität. Die Mitarbeitenden der Stiftung Brändi sammeln wichtige Erfahrungen und Referenzen im ersten Arbeitsmarkt.

Marktwirtschaft trifft soziales Engagement

Das «Unternehmen im Unternehmen»-Konzept funktioniert sowohl nach innen wie nach aussen und beweist, dass die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsprozess mit Hilfe von engagierten Wirtschaftspartnern gelingen kann. Die Verantwortlichen und Mitarbeitenden ziehen ein äusserst positives erstes Fazit. «Dieses Projekt, das wir zusammen mit Schindler realisieren können, ist eine Art Krönung unserer bisherigen Integrationsarbeit», sagt Fredy Mattle, der seitens Stiftung Brändi das Projekt Integra führt. Er hat registriert: Das Selbstbewusstsein und die Stabilität der Mitarbeitenden der Stiftung Brändi steigen. «Eine noch grössere Annäherung der geschützten Arbeitsplätze an den ersten Arbeitsmarkt ist kaum möglich. Das Projekt wird von Schindler durch alle Stufen hindurch getragen. Das spürt man.» Die Stiftung Brändi könne darüber hinaus mit dem Projekt Integra beweisen, ein moderner, qualitätsbewusster und wettbewerbsfähiger Industriebetrieb zu sein.

Grosse Akzeptanz

«Die grosse Unbekannte im Integra-Projekt war für uns: Wie reagieren die Mitarbeitenden der Stiftung Brändi wie auch jene von Schindler auf die neue Situation? Wir haben deshalb viel Wert auf eine zielgerichtete Kommunikation gelegt», erklärt Franz Steiner, Leiter Produktion EBI Works bei der Schindler Aufzüge AG und Integra-Projektleiter. «Wir haben die Mitarbeitenden der Stftung Brändi frühzeitig nach Ebikon eingeladen, damit sie die neue Umgebung kennenlernen. Intern wiederum war es uns wichtig, die Akzeptanz des Projektes Integra sicherzustellen und damit eine gelebte Integration zu ermöglichen.»

Stiftung Brändi: führende Institution für Menschen mit Behinderungen

Mit über 1’070 Arbeits- und Ausbildungsplätzen und über 330 Wohnmöglichkeiten ist die Stiftung Brändi heute eine der führenden nationalen Institutionen für Menschen mit Behinderung – und mit rund 1‘700 Beschäftigten eine der grössten Arbeitgeberinnen im Kanton Luzern. Sie verfügt über 16 eigene Unternehmen in allen Hauptregionen des Kantons und ist damit lokal ausgezeichnet verankert. Ihren Stiftungszweck – die berufliche, gesellschaftliche und kulturelle Eingliederung von Menschen mit Behinderung – setzt die Stiftung Brändi mit einer breiten Palette an Ausbildungs- und Begleitungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz sowie individuellen Wohnangeboten erfolgreich um. Zugleich ist die Stiftung Brändi mit Produktion und Dienstleistungen in 14 Branchen ein nationales KMU der Spitzenklasse. Die Finanzierung der Stiftung Brändi erfolgt über Eigenleistungen, Ausbildungsbeiträge der Invalidenversicherung (IV) und einem Beitrag von Kanton und Gemeinden auf der Basis von Leistungsaufträgen.

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