Handgranaten im Rotsee waren ungefährlich

Standbild aus dem SRF-Dokufilm «Handgranaten im Rotsee» aus youtube.com.

EBIKON – Vor 100 Jahren explodierte ein Munitionsmagazin am Rotsee

Am Rotsee in Ebikon explodierte am 20. Oktober 1916 ein Magazin mit Handgranaten des Typs Siegwart DHG 16. Dabei kamen fünf Angestellte ums Leben und Munition sowie Gebäudeteile wurden in den See geschleudert. Die Explosion ereignete sich mitten im Ersten Weltkrieg, genau vor 100 Jahren.

Standbild aus dem SRF-Dokufilm «Handgranaten im Rotsee» aus youtube.com.

Die Schweizer Armee hat die sogenannten Defensivhandgranaten des Typs Siegwart DHG 16 während des Ersten Weltkrieges getestet. Zum Einsatz kamen sie allerdings nie. Der Privatbetrieb am Rotsee stellte diese Handgranaten her. Als Mitarbeitende die mit Handgranaten gefüllten Kisten verlöteten, kam es zur Explosion. Fünf Angestellte kamen dabei ums Leben. Aufgrund der Explosion des gesamten Magazins wurden Munition und Gebäudeteile in den Rotsee geschleudert.

VBS gibt Entwarnung

Seit dem Unglück vor genau 100 Jahren sind immer wieder einzelne Handgranaten gefunden worden, was mehrere Male zu Suchaktionen geführt hat. Polizei und Armee haben in Tauchgängen bis ins Jahr 2000 mehrere Hundert Handgranaten aus dem Rotsee geborgen. Die Fundstellen lagen in der Nähe der Rotsee-Badi am südöstlichen Ende des Sees. Die Kantonspolizei Luzern und das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) haben über die Bergung informiert und Entwarnung gegeben: Für Badende und für Ruderer hat nie eine Gefahr bestanden.

Handgranaten im See geborgen

Die ersten Handgranaten wurden von privaten Tauchern anlässlich der jährlichen «Rotsee- putzete» etwa drei Meter vom Ufer entfernt entdeckt. Die Zentralschweizer Polizeitaucher bargen darauf mehrere hundert Sprengsätze aus dem bis zu 15 Meter tiefen Rotsee. Bereits 1979 hatten Taucher der Kantonspolizei Handgranaten aus dem See geborgen. Laut VBS sind die Granaten nur bei einer unsachgemässen Bergung gefährlich. Unfälle könnte es geben, wenn die Handgranaten nach der 100-jährigen nassen Lagerung getrocknet oder erwärmt werden.