Der Startschuss ist gefallen

EBIKON – Die Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL baut in Rathausen 90 Wohnplätze und saniert das historische Kloster. Die SSBL will damit einen substanziellen Beitrag für die Betreuung von Menschen mit schwerer geistiger und mehrfacher Behinderung leisten. Der Stiftungsrat trifft diesen unternehmerischen Entscheid trotz ungewisser finanzpolitischer Perspektiven des Kantons.

Der Masterplan Rathausen wird durch alle zuständigen fachlichen Stellen unterstützt. In den vergangenen Wochen konnte zudem die Finanzierung durch die Banken sichergestellt werden. Margrit Fischer-Willimann, Stiftungsratspräsidentin, äussert sich zu diesem Meilenstein: «Dank der zusätzlichen Plätze wird der Lebensraum für Menschen mit mehrfacher Behinderung für Jahre gesichert. Die SSBL trägt mit diesem wegweisenden Projekt dazu bei, dass der gesetzliche Auftrag des Kantons zur Schaffung von Betreuungsplätzen erfüllt werden kann.» Die schwierigen finanzpolitischen Aussichten des Kantons und die Ungewissheit über die langfristige Finanzierung der Betriebskosten, stellten die grössten Herausforderungen für den Entscheid dar. Der Stiftungsrat spricht sich trotzdem für die Realisierung aus: «Die SSBL trägt eine gesellschaftliche und moralische Verantwortung», sagt Cécile Bachmann, Stiftungsrätin und Präsidentin von Autismus Schweiz. «Der Bedarf an neuen Wohnplätzen ist
dringlich und es ist für uns nicht verantwortbar, weitere Verzögerungen des Projekts hinzunehmen.» Der Stiftungsrat hält zudem fest, dass er sich für eine rigide Kostenkontrolle einsetzen wird. Dazu meint Nationalrat Albert Vitali, Mitglied des Stiftungsrates: «Wir haben mögliche Risiken genau analysiert, aber Überraschungen bei der Klostersanierung können wir nicht ausschliessen.» Rolf Maegli, Direktor der SSBL, zeigt sich über den Startschuss sehr erfreut und betont: «Der Masterplan ist nicht nur ein Bauprojekt. Er ist auch Auslöser für eine umfassende Organisationsentwicklung mit fachlichen Innovationen, wodurch wir unseren Mitteleinsatz weiter optimieren
können.»

Fakten und Zahlen

Der Masterplan Rathausen besteht aus drei Teilprojekten:

  •  Bau von 90 Wohnplätzen in drei neuen Gebäuden für Menschen mit schwerer Behinderung
  • Erstellung eines Zentrums für Arbeit und Beschäftigung in der historischen Klosteranlage Umgestaltung des Areals als Begegnungsort für Menschen mit und ohne Behinderung

Die Gesamtinvestitionen für den Masterplan Rathausen belaufen sich auf rund 50 Millionen Franken. Davon werden 43 Millionen Franken durch Bankkredite fremdfinanziert. Die Verzinsung, Amortisation und die Betriebskosten werden über spätere Beiträge des Gesetzes für soziale Einrichtungen (SEG) abgedeckt. Finanzielle Beiträge von Bund und Kanton Luzern zur Sanierung des denkmalgeschützten Klosters belaufen sich auf rund 4 Millionen Franken. Die verbleibenden 3 Millionen Franken sowie Investitionen von 4 Millionen Franken für optionale Projekte (z.B. behindertengerechte Arealgestaltung, Kirchensanierung) werden in einer zweiten Etappe über Eigenmittel und Spendengelder finanziert. Zu den Baueingaben für die Neubauten, das Kloster und den Gestaltungsplan sind keine Einsprachen eingegangen. Der Spatenstich für das Grossprojekt ist Anfang 2015 geplant und die Arbeiten werden bis Anfang 2017 dauern. Mehr Informationen: www.ssbl.ch/masterplan.

Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL

Die Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL begleitet und betreut Menschen mit einer geistigen und mehrfachen Behinderung in 16 Gemeinden im Kanton Luzern. Es bestehen 41 Wohngruppen und diverse Tagesgruppen für 419 Frauen, Männer und Kinder. Die betreuten Personen stammen praktisch alle aus dem Kanton Luzern. Die Dienstleistungen umfassen die Bereiche Wohnen, Arbeit und Beschäftigung sowie Freizeit. Die SSBL beschäftigt 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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