Wie sich Ebikon gegen die Folgen des Klimawandels rüsten kann

Stadklimaanalyse Emmen und Ebikon, Meteotest AG, 2019

Planung & Bau

Die Gemeinde Ebikon beteiligte sich in den Jahren 2020 und 2021 gemeinsam mit anderen Gemeinden am Projekt «Klimaresiliente Agglomeration Luzern». Das vom Bundesamt für Umwelt finanzierte Projekt liefert wichtige Erkenntnisse und konkrete Handlungsanleitungen für Gemeinden, um die Bevölkerung möglichst gezielt von den Folgen des Klimawandels und den zunehmenden Hitzeperioden schützen zu können.

Aktuelle Klimaszenarien deuten darauf hin, dass für die Agglomeration Luzern die Anzahl der Hitzetage (Tage mit einer Höchsttemperatur über 30°C) und Tropennächte (Nächte, in welchen die Temperatur nicht unter 20°C fällt) deutlich zunehmen wird. 

Bis zu 60 Hitzetage pro Jahr

Bei einem mittleren Szenario ist bis gegen Ende des Jahrhunderts bereits regelmässig mit 30 Hitzetagen zu rechnen. Für Szenarien ohne greifende Klimaschutzmassnahmen ist gar mit bis zu 60 Hitzetagen zu rechnen. Im Hitzesommer 2018 wurden in Luzern bereits 44 Hitzetage verzeichnet. Ähnlich sieht es auch bei den Tropennächten aus. 

Eine hohe Hitzebelastung kann die Gesundheit gefährden. Die lokale Hitzebelastung ist besonders hoch an stark versiegelten Orten mit hoher baulicher Dichte und wenig Durchlüftung. 

Hotspot Kantonsstrasse 

In Ebikon wurde die Kantonsstrasse als „Hotspot“, also als Ort mit einer hohen Hitzebelastung, identifiziert. Die grossflächige Versiegelung führt an Hitzetagen zu einer starken Wärmebelastung für viele Bevölkerungsgruppen, die sich an oder nahe an der Kantonsstrasse aufhalten. 

Lösungsansätze für ein angenehmeres Klima

Um diese Hitzebelastung an der Kantonsstrasse reduzieren zu können, schlagen der erarbeitete Bericht und der Massnahmenkatalog vor, die Strasse zu begrünen. Strassen, die von Bäumen eingefasst werden, dienen als Kaltluftleitbahnen. Sie spenden Schatten und optimieren die Luftfeuchtigkeit. Wo Grünflächen vorhanden sind entstehen auch Versickerungsflächen, welche bei Starkregenereignissen von grosser Bedeutung sind. Der Bericht empfiehlt deshalb als effektivste Massnahme die Begrünung der Kantonsstrasse mit widerstandsfähigen Bäumen. 

Noch mehr Begrünung und weniger motorisierter Individualverkehr

Im Sinne einer Vision wird weiter vorgeschlagen, einen begrünten Strassenraum anzustreben, der kühlend wirkt, als zweiteiliger Wasserspeicher dient und die Biodiversität fördert. Beschattete Fussgängerzonen mit Sitzgelegenheiten, eine abwechslungsreiche Vegetation, sowie allgemein attraktivere Bedingungen für den nicht motorisierten Verkehr werden als mögliche Lösungsbestandteile genannt. Für die Begrünung könnten auf dem Mittelstreifen in regelmässigen Abständen strassentaugliche Bäume gepflanzt werden und dazwischen eine Rasenmischung für mehr Biodiversität. Auch die Restflächen an den Strassenrändern könnten für Begrünungsmassnahmen genutzt werden.


Handlungshilfe für Gemeinden zur Anpassung an den Klimawandel

Insgesamt führt die Handlungshilfe 16 allgemein anwendbare Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel auf. 

Übergeordnete planerische Massnahmen:

  • Erhalt und Entwicklung von Kaltluftschneisen
  • Schaffung und Vernetzung von Frei- und Grünflächen
  • Erhalt und Schaffung von offenen, bewegten Wasserflächen
  • Schaffung gesetzlicher Grundlagen
  • Sensibilisierung und Wissensvermittlung

Lokale Massnahmen:

  • Rückbau und Entdichtung umsetzen
  • Entsiegelung
  • Beschattung durch Bepflanzung
  • Beschattung durch technische und bauliche Massnahmen
  • Errichtung von Pocket-Parks
  • Wassereinrichtungen im öffentlichen Raum
  • Retention und Versickerung von Regenwasser
  • Hitzeoptimierte Oberflächen 
  • Erhöhung der Albedo (Rückstrahlungsvermögen)

Massnahmen an Gebäuden:

  • Effiziente Energienutzung bei Gebäuden
  • Dachbegrünung
  • Fassadenbegrünung