Präventive Massnahmen gegen Altersarmut

Ergänzungsleistungen helfen, wenn die Renten nicht reichen. Symbolbild

Gesellschaft & Soziales

Steigende Ausgaben bei den Ergänzungsleistungen belasten die Gemeindefinanzen. Mit präventiven Massnahmen kann diesem Trend entgegengewirkt werden.

Die Alterung der Bevölkerung, steigende Mieten und der sinkende Umwandlungssatz führen dazu, dass Seniorinnen und Senioren im Pensionsalter weniger Geld zur Verfügung steht. Entsprechend werden mehr Ergänzungsleistungen (EL) ausbezahlt, was wiederum die Gemeindefinanzen belastet. Zum Vergleich: 2022 zahlte Ebikon knapp 5 Millionen Franken EL. Im Rechnungsjahr 2020 waren es rund 4 Millionen.

Viele Berechtigte beziehen keine EL

Dabei ist es so, dass laut einer aktuellen Studie von Pro Senectute zur Altersarmut in der Schweiz viele Berechtigte überhaupt keine EL beziehen. Eine optimistische Schätzung geht von 6 Prozent aus. «Wer im Alter Anspruch auf Ergänzungsleistungen hat, soll diese beziehen», sagt Christiane Scherwey, Abteilungsleiterin Gesellschaft & Soziales. «Das sind keine Sozial-, sondern Bedarfsleistungen, welche die Alterssicherung garantieren sollen.» 

Ergänzungsleistungen kommen dann zum Zug, wenn die staatliche Vorsorge (AHV) in Kombination mit der beruflichen und privaten Vorsorge (2./3. Säule) nicht reicht, um den allgemeinen Lebensbedarf zu sichern. «Dies ist oft beim Eintritt in ein Alters- und Pflegeheim der Fall», erklärt Scherwey. So könne ein Heimaufenthalt mit Pflege rasch mehrere Tausend Franken monatlich kosten. 


«Wer im Alter Anspruch auf
Ergänzungsleistungen hat,
soll diese beziehen.»

Christiane Scherwey,
Abteilungsleiterin
Gesellschaft & Soziales


Bei den EL handelt es sich um gebundene Kosten, auf welche die Gemeindeverwaltung kaum direkten Einfluss hat. Dennoch gibt es indirekte Hebel mit einer integrierten Alterversorgung. «Mit präventiven Aktivitäten zur Förderung des gesunden Alterns kann der Heimeintritt verhindert oder verzögert werden», so Scherwey. «Sportliche und geistige Betätigungen helfen. Hierzu gibt es in Ebikon dank Vereinen ein starkes Angebot.» Dagegen fehle ein Freiwilligen-Netzwerk, mit dem ältere Menschen unterstützt würden.

Als Teil der Altersstrategie und im Rahmen der Gemeinwesenarbeit prüft die Gemeinde den Aufbau einer Koordinationsstelle für ein Freiwilligen-Netzwerk. Scherwey dazu: «Organisationen wie die Spitex übernehmen Pflege- nicht aber Betreuungsaufgaben. Beispiele für solche Aufgaben sind Hilfe beim Einkaufen, gemeinsames Spazieren oder Vorlesen.» Für sie ist klar: «Hier braucht Ebikon ein niederschwelliges Angebot, um den steigenden Bedarfsleistungen entgegenzuwirken.»