Kritik ja, aber fundiert

Editorial

Geschätzte Äbikerinnen und Äbiker

Verallgemeinerungen können der Beginn einer Diskussion sein – oder deren Todesstoss. Neulich hat sich eine Bürgerin bei mir beschwert, für die alten Leute in Ebikon mache man gar nichts mehr. Auf meine Nachfrage, wer «man» ist, wen sie mit «alten Leuten» meint und was «nichts» heisst, folgten leider keine Präzisierungen. Damit war das Gespräch sehr schnell erschöpft, leider. Denn gerne hätte ich die unterschiedlichen Institutionen, Vereine und Personen erwähnt, die sich in vielen Belangen für die ältere Bevölkerung einsetzen und diverse Angebote sowie Unterstützung bereitstellen. Und ich wäre daran interessiert gewesen, zu hören, wo die besagte Bürgerin noch Handlungsbedarf sieht.

Das gleiche Prinzip gilt, wenn bei der Präsentation unseres Budgets manchmal generalisierend moniert wird, die Ausgaben seien zu hoch. Dabei stünde einer lebhaften Diskussion nichts im Weg, sofern statt generalisiert auch ausgeführt wird, welche Ausgaben gemeint sind. Im besten Fall werden sogar noch Vorschläge gemacht, wie der Aufwand gesenkt oder beeinflusst werden kann.

Solche inhaltlich fundierten Diskussionen bringen beide Seiten weiter. Reine Pauschalisierungen hingegen sind nicht nur schwierig zu widerlegen, sondern verhindern auch spannende Auseinandersetzungen mit einem Thema.

Es ist übrigens gut möglich, dass auch Sie mich einmal dabei ertappen, wie ich mich ganz undifferenziert über «den Kanton» ärgere. Gerne führe ich dann bei Nachfrage aus, über welche Entscheide von wem ich mich so enerviere – angeregter Austausch garantiert!

Ich grüsse Sie herzlich

Susanne Troesch-Portmann,
Gemeinderätin Finanzen