Gendersprache

Editorial

Liebe Äbikerinnen und Äbiker

Zur Rechnung 2021 darf ich mich nach Erscheinen der Abstimmungsbotschaft nicht mehr äussern, zum Budget 2023 gibt es noch nicht viel zu sagen – dessen Erarbeitung startet demnächst. Eine gute Gelegenheit, für einmal weniger über Zahlen als vielmehr über Worte zu schreiben.

Der Gemeinderat hat kürzlich einen «Leitfaden geschlechtergerechte Sprache» verabschiedet. Dabei handelt es sich um ein einigermassen heikles Thema. Während die einen finden, auf der Welt gäbe es nun wahrlich wichtigere Probleme, sehen andere dringenden Handlungsbedarf. Die Wahrheit liegt wohl wie meistens irgendwo dazwischen.

Ich persönlich begrüsse es, dass wir auf der Gemeinde nun eine einheitliche Handhabung haben, wie wir gegen innen und aussen kommunizieren. Trotzdem gibt es bei der konkreten Umsetzung noch immer einige Tücken, die gerade in Fachkreisen genüsslich diskutiert werden. Etwa den Bedeutungsunterschied bei Mitarbeitenden: Mitarbeitende sind Mitarbeiter, die gerade an etwas mitarbeiten. Gleichzeitig ist „Mitarbeitende“ auch die Substantivierung des Partizips mitarbeitend, die dazu dient, Frauen in der Sprache sichtbar zu machen. Das Problem: Mitarbeitende sind immer Mitarbeiter, aber Mitarbeiter sind nicht immer Mitarbeitende.

Den gordischen Knoten werden wir wohl auch mit unserem Leitfaden nicht lösen können. Und seien Sie versichert: Unabhängig davon, wie Sie die Anrede gestalten – wann immer Sie sich mit einem Anliegen an uns wenden, werden wir uns gerne darum kümmern. Denn so wichtig die Form auch ist,  am Schluss ist der Inhalt entscheidend. Das gilt nicht nur für Worte, sondern auch für Zahlen.

Ich wünsche einen wunderbaren Frühling und grüsse Sie herzlich

Susanne Troesch-Portmann, Gemeinderätin Finanzen