Evelyne Noser wird mit «Seerosepriis» geehrt

«Grosse Strassen stellen für die Igel unüberwindbare Hindernisse dar. Deshalb leben in gewissen Gebieten oft keine Tiere mehr.» Evelyne Noser, Trägerin Seerosepriis

Seit gut 40 Jahren setzt sich Evelyne Noser für den Schutz der Igel ein. Nun erhält die Äbikerin für ihr Herzenswerk den «Seerosepriis».

Evelyne Noser (67) war überrascht, als sie hörte, dass sie den «Seerosepriis» erhalten soll. Per Definition wird die Auszeichnung an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise für die Gemeinde einsetzen. «Weil mein Einsatz den Igeln gilt, hatte ich nicht damit gerechnet, geehrt zu werden», sagt sie. Umso grösser sei nun die Freude über die unerwartete Anerkennung.

Es steht aber ausser Frage, dass sie den «Seerosepriis» mehr als verdient hat. Seit über 40 Jahren kümmert sich Noser unermüdlich um geschwächte, kranke und verletzte Igel. Sie betreibt eine private Igelstation am Schachenweg und hat bereits hunderten von Tieren das Leben gerettet. Im Gespräch wird klar, dass ihr Herz für die stacheligen Vierbeiner schlägt. Deshalb spricht sie lieber über ihre Schützlinge, als sich selbst in den Vordergrund zu stellen, und erledigt nebenbei Arbeiten. In der Hochsaison von Mai bis Dezember investiert sie rund sechs bis acht Stunden in die Pflege der Tiere, zu der das Reinigen der Boxen, Füttern, Versorgen von Wunden und das Verabreichen von Medikamenten gehört. Dabei zählt sie auf die gute Zusammenarbeit mit der Kleintierpraxis Schachenweid.

Parasiten sind ein grosses Problem

Jetzt im Herbst gibt es besonders viel zu tun, da geschwächte Igel viel Aufmerksamkeit benötigen, um die Wintermonate zu überstehen. Derzeit kümmert sich Evelyne Noser um rund 30 Tiere. Viele von ihnen leiden unter einem Befall von Innen-Parasiten, was laut Noser im Vergleich zu früher zugenommen hat, da es immer weniger Insekten gibt. Sie erklärt: «Igel weichen auf Schnecken und Würmer aus, wenn sie keine Insekten finden. Diese sind häufig von Parasitenlarven befallen.»

Nicht nur jener der Insekten, sondern auch der Bestand der Igel ist zurückgegangen. Evelyne Noser sieht einen der Hauptgründe im zunehmenden Verkehr. Es besteht immer die Gefahr, dass Igel überfahren werden. Zudem zerschneiden Strassen den Lebensraum der Tiere. «Besonders grosse Strassen stellen für sie ein unüberwindbares Hindernis dar», erklärt Noser. «In Gebieten, die komplett von Verkehrswegen umgeben sind, gibt es oft keine Igel mehr.» Ein weiteres Problem sind moderne Gartenwerkzeuge wie Fadenmäher und Mähroboter. «Ich erhalte regelmässig Igel mit Schnittverletzungen», berichtet Noser. Sie appelliert deshalb an die Bevölkerung, beim Einsatz von Maschinen aufmerksam zu sein und zumindest nachts die Mähroboter auszuschalten. Der Grund: Igel flüchten nicht bei Gefahr, sondern bleiben zusammengerollt liegen, was sie in der Bahn von Mährobotern besonders gefährdet.

Übergabe am Neujahrsapéro

Aus diesen Gründen ist ihre Arbeit zum Schutz der Igel heute vielleicht wichtiger als noch vor Jahren. Für die «Seerosepriis-Kommission» (siehe Box) war es denn auch keine schwierige Wahl. Kommissions-Präsidentin Katharina Kaufmann und Gemeindepräsident Daniel Gasser freuen sich schon auf den Neujahrsapéro vom 2. Januar, bei dem die Preisübergabe stattfindet und Evelyne Noser im Namen der Äbikerinnen und Äbiker geehrt werden wird. 


Äbiker Seerosepriis-Kommission

Die Kommission verleiht alle zwei Jahre den Äbiker Seerosepriis. Die Mitglieder werden durch den Gemeinderat gewählt. Derzeit besteht die Kommission aus: 
Katharina Kaufmann (Präsidentin), Anita Waser, Miranda Rey Wicki, Michael Thürig und Franz Ziswiler.


«Grosse Strassen stellen für die Igel
unüberwindbare Hindernisse dar.
Deshalb leben in gewissen Gebieten
oft keine Tiere mehr.»

Evelyne Noser,
Trägerin Seerosepriis