Frischer Wind in Dierikon?

Carmen Ciotto
Beat Linsenmaier
Max Hess

 

 

 

 

 

 

 

In manchen Rontaler-Gemeinden stehen bei der Gemeinderatswahl vom 6. Mai mehr Kandidaten zur Auswahl als Sitze frei sind. Eine davon ist Dierikon. Im Gespräch mit dem «Rontaler» erklären die neuen Gesichter, Carmen Ciotto, Max Hess und Beat Linsenmaier, wie sie zu ihrer Kandidatur stehen. 

esa. In Dierikon stehen sechs Kandidaten für fünf freie Gemeinderatssitze zur Verfügung. Zu den bisherigen CVP-Gemeinderäten Burri, Zimmermann und Seeholzer gesellt sich ihr Parteikollege Max Hess zur Kandidatenauswahl. Um eine Parteienvielfalt zu bieten stellt die FDP. Die Liberalen mit Beat Linsenmaier und Carmen Ciotto zwei Kandidaten zur Auswahl. Linsenmaier, Landwirt und Präsident der liberalen Ortspartei, und Ciotto, Sekundarlehrerin, wollen als Unter-50-Jährige frischen Wind in den Dierikoner Gemeinderat bringen. Pikanterweise tritt mit Max Hess, welcher 10 Jahre Präsident der Schulpflege war, der ehemalige Vorgesetzte von Carmen Ciotto, welche ebenfalls in der Schulpflege tätig ist, zur Gegenwahl an. Im gemeinsamen Interview erklären die neuen Köpfe bei der Wahl zum Dierikoner Gemeinderat, was ihre Ambitionen für das Dorf sind und wie die Durchmischung eines Gemeinderats aussehen sollte.

Was gefällt Ihnen besonders an Dierikon?
Carmen Ciotto: Ich schätze den liebenswerten Dorfcharakter. Dank den Einwohnern, die sich in den verschiedenen Vereinen engagieren, bleibt die Gemeinde lebendig. Dierikon hat auch eine kleine aber feine Schule, wo sich meine Tochter wohl fühlt, was ich sehr schätze.
Max Hess: Es ist ein Dorf, indem ich einen Grossteil meines Lebens verbracht habe. Es hat eine gute Struktur, eine überschaubare Grösse und die Nähe zu Luzern. Auch schätze ich das aktive Vereinsleben.
Beat Linsenmaier: Dierikon ist eine kleine, überschaubare Gemeinde. Das Potenzial zur Erschliessung von Naherholungsgebieten ist gross. Dabei denke ich vor allem an die Gebiete Hasliwald oder an die Ron. Auch der momentan attraktive Steuerfuss ist ein zu erhaltendes Gut der Gemeinde.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen bzw. das grösste Verbesserungspotenzial in Dierikon?
Linsenmaier
: Den Verkehr so kanalisieren, dass es für alle Beteiligten erträglich ist. Dazu kommt, dass die verwaltungstechnischen Abläufe sicherlich optimierbar sind. Vor allem aber gilt es, in der Raumplanung eine gesunde Durchmischung zu finden. Die Siedlungspolitik darf nicht nur auf vermehrte Steuereinnahmen abzielen.
Hess: Ein Teil der Bevölkerung nutzt Dierikon lediglich als Wohn- und Schlafort. Ich vermisse hier eine gewisse Begeisterung für das Dorfleben und politische Mitbestimmung. Akuten Handlungsbedarf stelle ich nicht fest. Die Entwicklungen der letzten Jahre sind aus meiner Sicht positiv verlaufen.
Ciotto: Die geplante Einführung des 2-Jahres-Kindergartens muss genau geprüft werden. Wir müssen die vorhandenen Finanzen sinvoll einsetzen und keine Schnellschüsse begehen. Auch wird uns die derzeitige demographische Entwicklung beschäftigen. Die Situation für die Dierikoner Senioren sollte daher unbedingt bei zukünftigen Projekten miteinbezogen werden.

Die CVP strebt insgesamt vier von fünf Sitzen im Gemeinderat an. Wozu braucht es diese Mehrheit der Christlichen Volkspartei? Wieso braucht es die FDP?
Hess: Grundsätzlich wollen wir den Stimmbürgern Wahl-Alternativen bieten. Durch die derzeit spärliche Auswahl fühlten wir uns dazu bewogen, vier Kandidaten aufzustellen. Ich selbst habe in sachpolitischen Fragen nicht zwingend das Parteibuch der CVP im Kopf, sondern vertrete unterschiedliche Ansichten, welche auch nicht immer auf Parteilinie sind.
Ciotto: Wir sind die einzige Gegenpartei. Uns ist es auch wichtig, dass im Gemeinderat ein breites politisches Spektrum abgebildet ist, damit sich die Bevölkerung auch repräsentiert fühlt.
Linsenmaier: Wichtig finde ich es auch zu sagen, dass wir mit unseren Ansichten zu einer umfassenderen Lösungsfindung beitragen können. Da ich auch eine Ausbildung auf der Gemeindeverwaltung absolviert habe, könnte ich sicherlich auch zu einer optimierten Verwaltungsstruktur beitragen.

Der Altersunterschied der Kandidaten für den Dierikoner Gemeinderat ist teilweise relativ gross. Finden Sie eine ausgeglichene Generationen-Durchmischung angemessen?
Ciotto: Da wir im Vergleich zu den bisherigen Gemeinderäten eine jüngere Generation vertreten und dadurch auch eine breite Bevölkerungsschicht repräsentieren, sehe ich uns auch als Brückenbauer. Ich finde es wichtig, dass bereits gesammeltes Wissen an die nächste Generation weitergegeben werden kann.
Linsenmaier: Wir können in unserem Alter sicherlich neue Perspektiven in die Dierikoner Politik einbringen. Dabei denke ich vor allem an die Interessen der Berufstätigen und der Eltern.
Hess: Ich denke nicht, dass es eine Frage des Alters ist. Vielmehr geht es um die gesammelten Erfahrungen und die jeweilige Denkweise. Ein Gemeinderat kann durchaus auch 30 Jahre alt sein, sofern er/sie das nötige Wissen mitbringt.

Wieso denken Sie, dass Sie die richtige Wahl sind für den Dierikoner Gemeinderat?
Ciotto: Ich habe einen breit gefächerten Hintergund. Einerseits kenne ich durch meine Ausbildung als diplomierte Hôtelière die wirtschaftlichen und anderseits als Sekundarlehrerin die sozialen Aspekte. Dadurch kann ich vielfältige Perspektiven in den Gemeinderat einbringen.
Hess: Weil ich das Dorf schon seit über zwei Jahrzehnten kenne und somit auch die Bedürfnisse der Bevölkerung. Weil ich langjährige Führungs- und Exekutiverfahrung mitbringe und Freude daran habe, die Gemeinde weiterzuentwickeln.
Linsenmaier: Weil ich unabhängig und voller Tatendrang bin.