

Polizei ermittelt
Der «Täter» ist immer noch nicht gefasst
Medien in der ganzen Schweiz haben bereits über den Vorfall berichtet: vergangene Woche wurden auf einer Weide in Ebikon 15 Schafe vermutlich von einem streunenden Hund verletzt, eines davon tödlich. Die restlichen 14 mussten erlegt werden.
shab. Bauer Werner Lisibach, auf dessen Land die Schafe eines auswärtigen Besitzers weiden, ist auch Tage nach der unfassbaren Attacke noch geschockt. 39 Schafe waren vorübergehend auf dem Hundsrüggen stationiert gewesen, als in der Donnerstagnacht der vergangenen Woche vermutlich ein Hund über den elektrischen Zaun in das Gehege sprang und die Schafe jagte. Schafe sind sehr sensible Tiere, sagt der Ebikoner Landwirt, «Wenn ein Eindringling kommt, ist das wie eine Explosion, Die Tiere geraten in Panik und sprengen auseinander.» Er vermutet, dass die einen auf der Flucht im Elektrozaun hängengeblieben sind und der ‚Täter‘ sie von hinten in die Beine beissen konnte.
Kein schönes Bild
Eigene Beobachtungen und Hinweise aus der Nachbarschaft, dass ein Schaf ausserhalb der Weide gesichtet worden sei, schreckten ihn vergangene Woche auf. Noch bei Nacht machte er sich mit Helfern auf die Suche und alarmierte die Polizei. Alle zehn bis 15 Meter lag ein verwundetes Schaf. Auch wenn er sich einiges gewöhnt sei, sagt Bauer Lisibach, so etwas habe er noch nie gesehen. Schrecklich sei es gewesen, immer wieder ein schwer verletztes Tier zu finden. «Das geht tief», sagt Werner Lisibach, auch wenn es sich nicht um seine eigenen Schafe handle. Und er kann auch deren verängstigende Blicke nicht vergessen.
Traurige Bilanz
Das ganze Ausmass zeigte sich erst am anderen Morgen. Ein Schaf war tot. 14 weitere fand der Suchtrupp an verschiedenen Orten, eines war Richtung Sedel gelaufen, einzeln oder in kleinen Grüppchen wurden sie beim Sedel, in der Nähe der Pflanzschule oder in einem anderen Teil Ebikons gesichtet. Dass die Polizei schiessen musste, machte die Panik der Tiere nur noch grösser. Das Fleisch der getöteten Schafe dürfte laut Werner Lisibach kaum geniessbar sein, da der Stress einen höheren pH-Wert zur Folge hat. Dies macht das Fleisch ungeniessbar oder vermindert seine Qualität sehr stark. In den verbleibenden Teil der Herde war nach ein paar Tagen wieder Ruhe eingekehrt. Sie bleiben noch bis Ende dieser oder Anfang der kommenden Woche in Ebikon.
Keine Lösung
Einmal mehr wird nach dem Vorfall der Ruf nach einer generellen Leinenpflicht laut. Gestraft würden damit die vielen Hundehalter, die sich korrekt verhalten und ihre Aufsichtspflicht wahrnehmen. Heinz Gut, Präsident des Kynologischen Vereins Luzern, hält nichts von einer generellen Leinenpflicht. «Das ist keine Lösung», betont er. Werner Leisibach, durch dessen Hof sehr gut frequentierter Weg über den Hundsrüggen führt, bestätigt, dass er zwar gelegentlich Konfrontationen mit Hundehaltern gehabt habe, dass es sich dabei aber um eine kleine Minderheit handle.
Ermittlungen laufen
Bis kurz vor Redaktionsschluss konnte die Luzerner Polizei noch keine konkreten Angaben zum «Täter» machen. Laut Kurt Graf, Chef der Medienstelle der Luzerner Polizei, laufen die Ermittlungen noch, die Spuren werden ausgewertet: «Die Laboruntersuchen brauchen Zeit.» Wenn der Hund ermittelt ist, können die Sanktionen wie in anderen Fällen unterschiedlich ausfallen. Sie reichen vom Abmahnen des Besitzers über Leinenzwang bis hin zum Einschläfern des Tieres. Denn laut Verordnung über das Halten von Hunden ist ein Besitzer verpflichtet, seinen Hund „mit aller nach den Umständen gebotenen Sorgfalt zu beaufsichtigen.“ Weiter schreibt die Verordnung vor: „In Wäldern und an Waldrändern, an Seeufern, entlang von Ufergehölzen und Hecken sowie zur Nachtzeit im Freien dürfen Hunde nicht unbeaufsichtigt gelassen werden.“ Verstösst jemand gegen das Gesetz und die zugrundeliegende Verordnung, trifft die Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen je nach Schwere des Einzelfalls die nach § 7 erforderlichen Massnahmen.“ Diese reichen vom Kursbesuch über Maulkorbzwang bis zur Umplatzierung, Halteverbot oder Tötung des Hundes.