Buchrainer Obstproduzent schwer betroffen

Weit und breit sieht man keine Obstbäume mehr. Bild Ruedi Schumacher

Der frühe Schneefall vom vergangenen Wochenende hat auf der Obstplantage von Albert Stirnimann in Buchrain katastrophale Schäden angerichtet.

ro. Das Rontal erlebte über das vergangene Wochenende einen Wintereinbruch so früh wie schon lange nicht mehr. Starker Schneefall bis in die Niederungen führte zu Verkehrsunfällen, aber auch zu beträchtlichen Schäden an Bäumen und Kulturen.

Ein Bild der Verwüstung
Am Dienstagmorgen erhielt die Redaktion einen Telefonanruf von einer aufmerksamen Leserin, dass der Schnee auf einem Teil der Obstplantage von Albert Stirnimann Buchrain die Obstbäume «vollständig flachgelegt» habe. Ein Augenschein übertraf die Befürchtungen. Dem Rontaler Reporter bot sich ein Bild der Verwüstung. So weit das Auge reichte lagen die zusammengedrückten Obstbäume auf dem schneebedeckten Boden. Rein zufällig waren beim Fototermin auf dem Gelände der Besitzer Albert Stirnimann mit dem Verantwortlichen Markus Hunkeler, Sektion Obstau beim lawa (kantonale Dienststelle für Landwirtschaft und Wald) anwesend.

Mehr Schnee als erwartet
Auf die Frage, wie denn das passiert sei, bemerkte Albert Stirnimann immer noch geschockt: «In meiner 46-jährigen Tätigkeit als Obstproduzent habe ich noch nie erlebt, dass so früh Schnee in solchen Mengen gefallen ist. Wir sind mit der Ernte dieses Jahr wegen der Sortenvielfalt etwas später dran. Als wir von den prognostizierten Schneemengen in unserer Gegend hörten, dachten wir nichts Schlimmes. Zur Sicherheit haben wir dann aber bei den bereits geernteten Abschnitten die Hagelnetze in der Mitte der jeweiligen Baumreihen geteilt. Zu mehr reichte es aus Zeitgründen nicht.» Und er ergänzte: «Wir wurden dann von den Schneemengen total überrascht. Bis am Samstag fielen rund 15 Zentimeter. Aber, und das war das Fatale, es schneite weiter. Die Schneemenge betrug bis Samstagnacht rund 30 Zentimeter. Und das war für die Netze zu viel.» Dazu Markus Hunkeler: «Die naheliegendste These ist, dass die übergrosse Schneelast – schlimmer als Hagel – auf den Netzen die zentrale, stabile Verankerung heraus riss. So ergab sich ein richtiger Domino-Effekt. Die Netze mit dem Schnee fielen herunter und knickten die jungen Bäume wie Zündhölzer.»

Immenser Schaden
Nach ersten Schätzen von Albert Stirnimann wurden rund 7000 Obstbäume geknickt. Bedrückt hielt er fest: «Diesen Herbst haben wir in diesem Abschnitt 85 Tonnen Äpfel gepflückt. Die zweijährigen Bäume wären jetzt in die interessante Ertragsphase gekommen. Ich beziffere den Schaden auf zwischen 250 000 bis 350 000 Franken.» Markus Hunkeler ergänzte: «Das könnte ungefähr stimmen. Aber man muss den Frühling 2013 abwarten. Dann wird sich der effektive Schaden beurteilen lassen. Aktuell können wir nicht verbindlich feststellen, wir gross der Schaden an den Wurzeln ist. Ich bin aber nicht allzu optimistisch.»

Weit und breit sieht man keine Obstbäume mehr.
Bild Ruedi Schumacher

Albert Stirnimann (selber etwas lädiert) und Markus Hunkeler (r.) beim Augenschein.Bild Ruedi Schumacher