Das «verflixte» siebte Jahr

Nach sechs positiven Rechnungsabschlüssen muss der Gemeinderat einen negativen Jahresabschluss präsentieren.  

red. Die Rechnung 2011 der Gemeinde Buchrain weist einen Aufwandüberschuss von . 234‘000 Franken aus. Der Gemeinderat nimmt jedoch erfreut zur Kenntnis, dass das Ergebnis um37‘000 Franken besser als budgetiert ist und aufgrund der geringen einzelnen Detailabweichungen die Budgettreue und Budgetgenauigkeit bemerkenswert gut ist.

Abweichungen aus Laufender Rechnung
Die Richtigkeit der von der Bevölkerung im Herbst 2010 beschlossenen Steuersenkung ab 2011 wird mit diesem Abschluss gestützt. Trotz Steuerreduktion (1/10 von 2.0 auf neu 1.9 Einheiten) konnten die Steuereinnahmen der ordentlichen Steuern im Vergleich zu 2010 nochmals um  0,4  auf  14,3 Millionen Franken gesteigert werden. Dies entspricht Mehrerträgen von  1,3 Millionen Fraken. gegenüber dem Budget. Negativ entwickelten sich im Steuerbereich jedoch die Steuernachträge früherer Jahre. Diese brachen um über 50% ein und sind um 0,9 Millionen Franken unter Budget. Ein Grund dafür ist der tiefe Veranlagungsstand von nur 75% per 31. Dezember 2011 aufgrund der Systemumstellung vom Herbst 2011 auf die kantonale Steuerlösung LuTax. Ebenfalls negativ entwickelten sich die Sondersteuern. Aufgrund der Abschwächung des Liegenschaftenhandels (Reduktion von 50% gegenüber 2010) mussten im Vergleich zum Budget um 0,3 Millionen Franken geringere Erträge aus Handänderung- und Grundstückgewinnsteuern registriert werden. Die verschiedenen negativen Entwicklungen konnten mit den unerwartet hohen, teils einmaligen, ordentlichen Steuererträgen kompensiert werden.

Sozialbereich birgt Finanzlöcher
Dem Gemeinderat bereitet die Entwicklung im Sozialbereich sorgen. Der Netto-Aufwand in diesem Bereich fiel um. 250‘000 Franken höher aus als budgetiert. Hauptgrund dafür sind gebundene Kosten, namentlich die Nettokosten der Gesetzlichen Fürsorge (+  220‘000.-) sowie der Alimentenbevorschussung (+ 70‘000.-). Die Investitionsrechnung 2011 weist Ausgaben von brutto 1,2 Millionen Franken aus. Zu nennen sind hauptsächlich Sanierungen und Einrichtungen im Bildungsbereich, die Anschaffung eines Allzweckfahrzeuges für die Feuerwehr, die Verlegung und Erneuerung von Fäkal- und Meteorwasserleitungen oder Investitionen in Fusswegverbindungen. Die Ausgaben belaufen sich bei allen Projekten im Rahmen des Budgets. Die geringen Differenzen zum Budget freuen Finanzvorsteher Bieri. Er sieht jedoch auch dunkle Wolken am Buchrainer Finanz-Himmel: «Sorgen bereiten uns die stetig steigenden Nettoausgaben für die gesetzliche Fürsorge.»

Finanzhaushalt ist auf Kurs
Sämtliche Kennzahlen der Gemeinde Buchrain sind auf gutem Niveau stabil. Insbesondere die Nettoschuld pro Einwohner konnte von  650 auf noch  626 Franken weiter reduziert werden (2009:  1750.-). Der gesamte Verlust 2011 von 234‘000 Franken kann vollumfänglich mit dem Eigenkapital verrechnet werden. Das vorhandene Eigenkapital beträgt nach dieser Verlustverbuchung immer noch hohe  9,6 Millionen Franken. Für Finanzvorsteher Patrick Bieri ist dies ein passables Polster: «Dank hohem Eigenkapital sind die mittelfristigen Investitionen im Bereich Zentrumserweiterung trotz negativem Abschluss nicht gefährdet.»

Zukunft bringt rote Zahlen
Bereits in der Botschaft zum Budget 2012 wurde angezeigt, dass aufgrund kantonaler und eidgenössischer Gesetzesänderungen und Reformen sich in naher Zukunft massive Mehrausgaben, Ertragsausfälle und folglich Defizite sowie eine ansteigende Verschuldung abzeichnen. Der Abschluss 2011 bestätigt diese Entwicklung. Buchrain ist gefordert, die drohenden Defizite auszugleichen. Im Mai 2012 wird der Gemeinderat im Rahmen seiner Frühlingsklausur die weitere finanzielle Entwicklung beraten. Die Orientierungsversammlung der Gemeinde findet am Donnerstag, 31. Mai, um 19.30 Uhr, in der Aula Schulzentrum Hinterleisibach statt. Nebst der Rechnung 2011 wird auch über den Wasserversorgungsvertrag sowie den Ideenwettbewerb Tschann informiert.