Man rechne!

Seit der Buchrainer Souverän im November das Budget 2015 abgelehnt hat, wird in der Gemeinde viel über Zahlen diskutiert. Wir vom «rontaler» haben in dieser Sache bisher nur die Fakten festgehalten und – soweit möglich neutral die Meinung der Buchrainer Bevölkerung und politischen Parteien wiedergegeben. Wir haben aber nicht selber Stellung bezogen. Nun scheint uns, dass der Zeitpunkt gekommen ist, auch unseren Standpunkt in die Diskussion einzubringen. Eine der vorgeschlagenen Sparmassnahmen betrifft uns nämlich ganz direkt. Es geht um Position 7 der vorgeschlagenen «konkreten Sparmassnahmen»: Verzicht auf verschiedene regionale Beiträge (Medien, Wirtschaftsförderung) in der Höhe von Fr. 16’500.–. Wird das neue Budget und damit der vorgeschlagene Sparkatalog von den Buchrainerinnen und Buchrainern am 8. März abgesegnet, streicht uns die Gemeinde Buchrain nämlich den Beitrag in der Höhe von Fr.  6000.–, den sie bisher jährlich an den «rontaler» ausgerichtet hat. Dies tat sie nicht nur, um ihre eigenen Mitteilungen unters Volk zu bringen, sondern vor allem auch, weil sie überzeugt war, dass eine im Rontal stark verankerte Lokalzeitung für das lokale Gewerbe und die Vereine wichtig und nötig ist.

Damit klar ist, wovon wir reden: Eine «rontaler»-Ausgabe kostet uns, alles zusammengerechnet, über 20’000 Franken. Über den Daumen gepeilt gehen davon etwa ein Drittel an die Post für die Verteilung, ein weiteres Drittel sind Druckkosten und mit einem letzten Drittel werden Löhne, Honorare, Mieten und alle weiteren Auslagen bestritten. Einfach gerechnet kostet uns also eine Zeitungsseite 625 Franken – bei durchschnittlich 32 Seiten Umfang. Allein in den Ausgaben vom 8. und 22. Januar sowie 5. Februar und in der heutigen Ausgabe haben wir dem Gemeinderat Buchrain und den beiden Parteien FDP und CVP insgesamt sieben (!) Zeitungsseiten für die Darstellung ihrer Standpunkte zur Verfügung gestellt. Wohlgemerkt: Nicht für «Berichterstattung» im eigentlichen Sinn, sondern für Stellungnahmen in eigener (politischer) Sache. Ergibt Fr. 4375.–. Gratis und franko. Denn für 2015 wurde uns der Betrag von der Gemeinde «vorsorglich» bereits gestrichen. Dass wir ihre umfangreichen Statements «ohne mit der Wimper zu zucken» in unserer Zeitung abdrucken, erachten die Buchrainer Parteien wohl als Selbstverständlichkeit. Wir fragen: Wer bezahlt dafür?

Gleichzeitig schreibt der Gemeinderat in seiner Mitteilung vom 5. Februar: «Neu werden zudem sämtliche Vernehmlassungen des Gemeinderates zu kantonalen Vorlagen veröffentlicht». Wir fragen uns, wo er dies zu tun gedenkt. Im «rontaler» eher nicht. Über ein Gemeinde-Informationsblatt ebenfalls nicht, da es in Buchrain – richtigerweise, wie wir finden – kein solches gibt. Also auf der Gemeinde-Website. Da fragen wir Sie, liebe Leserin, lieber Leser aus Buchrain: Wann haben Sie das letzte Mal die Seite «Neuigkeiten» auf www.buchrain.ch besucht?
Ungeklärt ist auch, wo in Zukunft all die amtlichen Mitteilungen, die wir Ausgabe für Ausgabe im «rontaler» publiziert haben, neu ihren Platz finden werden: Baupublikationen, Eheverkündungen, Geburten, Todesfälle, Strassensperrungen usw. Der Gang zum Anschlagbrett der Gemeinde wird der Bürgerin, dem Bürger in Buchrain in Zukunft wohl nicht erspart bleiben. Eine vielleicht nicht ganz zeitgemässe Form der Kommunikation – aber immerhin kostengünstig und darüber hinaus erst noch gesund für Geist und Körper.

Guido Gallati, Chefredaktor