Asylwesen: Welche Strategie verfolgt der Kanton Luzern?

Buchrains Sozialvorsteherin Sandra Gerber (l.) zusammen mit Gemeindepräsidentin Käthy Ruckli. Bild zVg.

BUCHRAIN – Sozialvorsteherin Sandra Gerber äussert sich zur Schliessung der Asylunterkunft

Vor zehn Tagen haben die letzten Asylsuchenden die temporäre Asylunterkunft (TUK) in Buchrain verlassen. Der Betrieb der Unterkunft lief reibungslos. Die Rückmeldungen aus der Begleitgruppe, der Bevölkerung, den Parteien und der Polizei zum Betrieb der Unterkunft und ihren Bewohnern sind einheitlich positiv ausgefallen.

«Dies ist durch eine einmalige Konstellation zwischen einem kompetenten Betreuungsteam, sehr engagierten Freiwilligen und integrationswilligen Asylsuchenden entstanden», schreibt Sozialvorsteherin Sandra Gerber in einer Mitteilung an die Medien. «Im Oktober wurde der Gemeinderat Buchrain mit der vorzeitigen Schliessung der temporären Asylunterkunft (TUK) auf Ende 2016 durch den Kanton vor vollendeten Tatsachen gestellt. Die Schliessung wird durch den Kanton mit weniger neuen Asylsuchenden und wirtschaftlichen Aspekten begründet», führt die Buchrainer Sozialvorsteherin weiter aus.

An der Aufnahme von Asylsuchenden beteiligt

Nach dem starken Anstieg der Asylanträge Ende 2015 rechneten Bund und Kanton mit einem ähnlichen Andrang für 2016. Der Kanton geriet in Not bezüglich Asylunterkünften. Die Gemeinden wurden gebeten, sich an der Aufnahme von Asylsuchenden zu beteiligen. Der Gemeinderat Buchrain stellte die Zivilschutzanlage an der Moosgasse zur Verfügung. Die anfängliche Skepsis in der Bevölkerung wurde ernst genommen und der Betrieb der Unterkunft durch eine Begleitgruppe verfolgt.

Gemeinderat bedauert vorzeitige Schliessung

Der Buchrainer Gemeinderat bedauert die vorzeitige Schliessung und ist skeptisch gegenüber der Strategie, auf unterirdische Unterkünfte zu verzichten. Asylunterkünfte sind stets Notlösungen, für Personen in Notsituationen. «Aus unserer Sicht sind Zentren Wohnungen vorzuziehen. Zudem sind in einem Zentrum die Betreuung, die soziale Kontrolle und die Integration einfacher als in einzelnen Wohnungen. Andererseits ist es in Zeiten der finanziellen Engpässe verwunderlich, dass weiterhin neue Projekte lanciert und eröffnet werden, und Bestehende ohne Zwang aufgegeben werden, als würde Geld keine Rolle spielen», moniert Sandra Gerber. Der Kanton habe Anfang 2016 in den Umbau der Zivilschutzanlage gut 100‘000 Franken investiert. «Und knapp 9 Monate später wird diese geschlossen.»

Mieteinnahmen entfallen

Für die Gemeinde entstehen durch die Schliessung keine Kosten, jedoch entfällt die Mieteinnahme (Tagespauschale pro Bewohner). Der Mietvertrag zwischen Gemeinde und Kanton wird für die gesamte Laufzeit, bis Ende August 2017, von beiden Vertragspartnern eingehalten. Je nach Entwicklung der Asylströme benötigt Buchrain zukünftig wiederum eine Unterbringung für die ihr zugewiesenen Personen. Mit der ausgebauten Zivilschutzanlage verfügt die Gemeinde Buchrain über eine grosse geeignete Anlage zur Notunterbringung von Asylsuchenden. Bei Bedarf kann diese kurzfristig wieder in Betrieb genommen werden. «Eine erfolgreiche Integrationsgeschichte im Asylbereich ist zu Ende gegangen», hält die Sozialvorsteherin abschliessend fest.

Buchrains Sozialvorsteherin Sandra Gerber (l.) zusammen mit Gemeindepräsidentin Käthy Ruckli. Bild zVg.