Adligenswiler Bildungsvorsteher Peter Kälin demissioniert

ADLIGENSWIL – Wie der Gemeinderat Adligenswil mitteilt, hat Bildungsvorsteher Peter Kälin seine Demission per 31. August 2015 eingereicht. Er begründet seinen Rücktritt damit, sich nochmals beruflich zu verändern und zu seinen ursprünglichen Wurzeln zurückzukehren.

Peter Kälin wurde im Jahr 2006 als Vertreter der FDP.Die Liberalen in den Gemeinderat Adligenswil gewählt und übernahm das Ressort Bildung. Unter anderem präsidiert er die Bildungskommission. Schwerpunktthemen seiner Amtszeit als Bildungsvorsteher und Präsident der Bildungskommission waren u.a. die Umsetzung des Projektes Schulen mit Zukunft, Selektion und Wahl der Schulleitungen an der Primar- sowie an der Sekundarschule, Infrastrukturerneuerungen in den Schulhäusern sowie der
Zusammenschluss der Musikschulen Adligenswil und Udligenswil. Zum Aufgabenbereich von Peter Kälin gehören weiter auch die Schuldienste, die Schulgesundheit und der Freizeitsport. Der Gemeinderat bedauert den Rücktritt von Peter Kälin und dankt ihm für seine engagierte Arbeit im Dienste der Gemeinde Adligenswil ganz herzlich. Weiter nahm der Gemeinderat die Kündigung des Schulleiters der Primarschule und des Kindergartens, Martin Schwab, entgegen, der sich beruflich weiterentwickeln will.

Drei Fragen an Peter Kälin

Herr Kälin, In einer Pressemitteilung vom Freitag, 24. April, hat der Adligenswiler Gemeinderat  mitgeteilt, dass Sie per Ende August 2015 als Gemeinderat und Bildungsvorsteher demissionieren. Wir hätten dazu drei Fragen an Sie.

1. Frage: In der Pressemitteilung heisst es explizit nicht nur, dass Sie sich beruflich verändern, sondern dass Sie zu ihren ursprünglichen Wurzeln zurückkehren wollen. Dürfen wir nachfragen, in welche Richtung die berufliche Veränderung gehen wird und insbesondere, was unter «ursprünglichen Wurzeln» zu verstehen ist?

Ich habe das grosse Glück, bei meinem Sohn eine Anstellung zu erhalten. Er führt in Adligenswil die Firma Kälin Elektro AG. Als gelernter Elektromonteur kehre ich also wieder zu meinem ursprünglichen Beruf zurück, eben zu meinen ursprünglichen beruflichen Wurzeln.

2. Frage: Ihre Legislatur wäre 2016 «normal» zu Ende gegangen. Für den Bürger vielleicht etwas schwierig zu verstehen, weshalb ein bestandener FDP-Gemeinderat nach neun Jahren Amtszeit vor Ablauf der Legislatur «aus beruflichen Gründen» – die übliche Standardformulierung – vorzeitig demissioniert. Gibt es eventuell noch weitere Gründe für Ihre Demission? Könnte die «Vormachtstellung» der CVP im Adligenswiler Gemeinderat für den FDP-Mann Kälin ein weiterer Grund gewesen sein, sich für einen vorzeitigen Rücktritt zu entscheiden?

Vorab, mit den beiden CVP Vertretern hat dies nun aber überhaupt nichts zu tun. Als ich im 2006 in den Gemeinderat gewählt wurde, waren schon zwei CVP-Vertreter in der Exekutive. Im Gemeinderat wird Sach- und nicht Parteipolitik betrieben. Dass es Bürger gibt, die meinen vorzeitigen Rücktritt nicht verstehen, ist mir völlig bewusst. Der einzige Grund für meinen vorzeitigen Rücktritt ist der Wunsch, mich nochmals beruflich zu verändern, solange ich gesund und «zwäg» bin.

3. Frage: Praktisch gleichzeitig mit der Mitteilung über Ihre Demission veröffentlichte Adligenswil die nicht gerade berauschenden Zahlen der Jahresrechnung 2014 mit einem Defizit von rund 760’000 Franken. Könnten da unterschiedliche Auffassungen darüber, wie das knappe Geld zukünftig zu verteilen ist, mit ein Grund dafür gewesen zu sein, vorzeitig aus dem Adligenswiler Gemeinderat auszuscheiden?

Wir sind in Adligenswil in einer schwierigen finanziellen Situation. Nachdem 2014 – trotz einer Steuererhöhung – wiederum ein grösseres Defizit präsentiert werden muss als budgetiert,  ist der Gemeinderat gefordert. Eine weitere Steuererhöhung kommt nicht in Frage, wir müssen wohl oder übel den Sparhebel ansetzen. Dass unterschiedliche Auffassungen in solchen Fragen herrschen, liegt in der Natur der Sache, hat aber mit meinem Rücktritt nichts zu tun.

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