Verkehrssituation Buchrain: Auswertung der Vernehmlassung liegt vor

Die Ergebnisse der im November 2023 gestarteten Mitwirkung zur Verbesserung der Verkehrssituation in Buchrain liegen vor. Die Rückmeldungen sind überwiegend positiv. Kritisch äussert sich die Standortgemeinde, welche die positive Wirkung des vorgeschlagenen Projekts auf die Verkehrssituation bezweifelt und zusätzliche Emissionen befürchtet. Trotz einer Aussprache mit dem Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement, dem Bundesamt für Strassen ASTRA und dem Verkehrsverbund Luzern hält der Gemeinderat an seiner kritischen Haltung fest. Die Planung soll jetzt weiter vertieft und dann noch einmal mit der Gemeinde besprochen werden.

pd. Buchrain. Die Rückmeldungen zum Projekt seitens der Fachstellen und der Verbände sind konstruktiv und weitgehend positiv. Einzelne Hinweise werden in der nächsten Projektstufe geprüft und wenn möglich berücksichtigt. Dazu gehören beispielsweise die exakte Lage der Fussgängerstreifen oder die Durchführung eines Road Safety Audit, einem Verfahren zur systematischen Überprüfung und Beurteilung von Projekten unter dem Aspekt der Strassenverkehrssicherheit.

Gemeinde stellt Nutzen des vorliegenden Projektes in Frage

Grundsätzlicher Art ist die Kritik der Gemeinde Buchrain, obwohl sie in den vergangenen Jahren in den projektbegleitenden Gremien aktiv involviert war. Der Gemeinderat bezweifelt, dass die neue Strasse für weniger Stau sorgen wird und bemängelt, dass nach seiner Ansicht seit Beginn des Projekts deponierte Bedenken und Forderungen nicht berücksichtigt wurden. «Wir sehen die reale Gefahr, dass die geschaffenen Kapazitäten letztlich mehr Verkehr erzeugen. Doppelt stossend ist, dass der Schwerverkehr unmittelbar an die Wohngebiete von Buchrain geführt wird», so Gemeinderat Heinz Amstad. Die Gemeinde stellt zudem in Frage, ob dieses Verkehrsprojekt tatsächlich auch für den öffentlichen Verkehr sowie den Fuss- und Veloverkehr förderlich sein wird. Sie pocht daher vehement auf die Einhaltung und Umsetzung des behördenverbindlichen Gesamtverkehrskonzeptes LuzernOst und der darin vorgesehenen Massnahmen zur Vermeidung, Verlagerung und verträglichen Abwicklung des regionalen Verkehrs. «Die Gemeinde denkt dabei an regionale Verkehrs- oder Ausfahrtsdosierungen, Verkehrsmanagementsysteme oder neue Linienführungen der Busverbindungen sowie des Schwerverkehrs», so Heinz Amstad. Es sei erstaunlich, welch positive Effekte nur schon die Einführung des Lotsendienstes erzielte.

Die Gemeinde besteht weiter auf der Prüfung einer zusätzlichen Autobahneinfahrt für den Schwerverkehr bei der Raststätte St. Katharinen durch den Bund mit einer neuen Brücke über die Reuss. Auch fordert die Gemeinde die Aufhebung des gerichtlich bestätigten Fahrverbots der Gemeinde Root für den Schwerverkehr zwischen Perlen und Root. «Es kann einfach nicht sein, dass Buchrain alle negativen Auswirkungen des gesamten Gewerbegebiets Perlen auf dem Gemeindegebiet Root tragen muss», hält Heinz Amstad fest.

Aussprache zwischen Kanton, ASTRA, Verkehrsverbund und Gemeinderat

«Wir sind – offen gesagt – von dieser Haltung des Gemeinderates zu diesem Zeitpunkt überrascht», sagt Kantonsingenieur Gregor Schwegler. Gemeinsam mit Regierungspräsident Fabian Peter sowie Vertretern des Bundesamtes für Strassen und des Verkehrsverbunds Luzern haben Vertreter der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur noch einmal das Gespräch mit dem Gemeinderat geführt. Dabei wurden die geäusserten Bedenken und Kritikpunkte besprochen, aber eine Einigung konnte in keinem Punkt erzielt werden.

«Zusammen mit externen Expertinnen und Experten und unter aktivem Einbezug der Gemeinde haben wir in den vergangenen Jahren sorgfältig verschiedenste Varianten geprüft, Simulationen durchgeführt und die vorliegende Lösung erarbeitet», so Schwegler. «Aus Expertensicht gibt es dazu keine Alternative.» Letztlich wolle man mit dem Projekt Buchrain helfen. Zudem hat der Vizedirektor des Bundesamts für Strassen ASTRA an der Aussprache klar festgehalten, dass ein neuer Anschluss St. Katharinen für kein Thema sei. Der Verkehrsverbund hat die vom Gemeinderat geforderte Führung der Regionalbuslinie 111 über Buchrain als «nicht funktionsgerecht und deshalb nicht denkbar» ausgeschlossen.

«Das vehemente Pochen der Gemeinde auf die Umsetzung des Gesamtverkehrskonzepts LuzernOst wird durch die vif sehr begrüsst», so Gregor Schwegler. Die Zuständigkeit hierfür liege aber primär beim Regionalen Entwicklungsträger Luzernplus und damit bei den Standortgemeinden. Da der Kanton gemäss dem Bauprogramm Kantonsstrassen den Auftrag hat, eine Lösung zur Optimierung des Anschlusses Buchrain zu erarbeiten, wird er das Projekt trotz ablehnender Haltung der Gemeinde noch um eine weitere Projektstufe vertiefen und ca. Mitte 2025 der Gemeinde nochmals Gelegenheit geben, sich zu äussern. Auch der provisorisch eingerichtete und vom Kanton finanzierte Lotsendienst zur Regelung des Verkehrs soll bis dahin noch weitergeführt werden.

Vorgeschlagenes Projekt würde Stausituation deutlich entlasten

Die in die Vernehmlassung gegebene Planungsstudie sieht vor, ein kurzes zusätzliches Strassenstück von der Reussbrücke Richtung Buchrain zu realisieren. Diese Verbindung westlich der Einfahrt zum Rontal-Tunnel ermöglicht es, dass Autos von der Reussbrücke her Richtung Buchrain oder Perlen die Tunnelausfahrt nicht mehr kreuzen müssen. Das würde die Stausituation im Bereich Reussbrücke deutlich entlasten. Für die Haltestellen der Buslinie 111 sollen bei der Einfahrt des Rontal-Tunnels Haltestellen geschaffen werden. Bei der Einmündung der Hauptstrasse von Buchrain in die Dorfstrasse von Perlen entstehen zusätzliche Spuren, und Ampeln werden den Verkehr so steuern, dass auch die Busse priorisiert werden. Die Brücke über den Perlenkanal soll verbreitert werden. Zudem wird die Verkehrsführung für Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Velofahrende verbessert. Das vorgeschlagene Projekt ist gemäss Bundesamt für Strassen ASTRA eine zwingende Voraussetzung, damit weitere Optimierungsmöglichkeiten bei den Ein- und Ausfahrten zur Autobahn umgesetzt werden können.