Am Sonntag, 6. Mai, fanden im ganzen Kanton Gemeinderatswahlen statt. Im Rontal wechselten die Gemeindepräsidenten der drei grössten Gemeinden Ebikon, Buchrain und Root.
esa. Es schien lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu geben um die Wahl des Ebikoner Gemeindepräsidenten. Letztendlich jedoch siegte der Musikschulleiter Daniel Gasser von der CVP mit klaren 65 Prozent Stimmenanteil gegenüber seinem Mitkonkurrenten von der SVP, Guido Müller. Der Kandidat der Schweizerischen Volkspartei nimmt seine Wahlniederlage sportlich und versucht dabei das Positive zu sehen: «Durch meine Kandidatur konnte in Ebikon überhaupt ein Wahlkampf stattfinden. Die Stimmbürger hatten dadurch wenigstens eine Auswahl und haben nun demokratisch entschieden.» Auch von Seiten der Ortspartei kommen freundliche Worte. Man gratuliert den gewählten Gemeinderäten zur Wahl und bedankt sich bei Daniel Gasser für den fairen Wahlkampf. Doch auch in Zukunft will sich die SVP Ebikon auf die kommunale Sachpolitik konzentrieren. «Jetzt fängt die Arbeit erst richtig an. Der Gemeinderat hat Bereitschaft signalisiert, die bestehende Gemeindeordnung zu überarbeiten. Dabei wollen wir uns aktiv beteiligen und somit die Demokratie in Ebikon stärken. Das Ziel muss sein, dass sich die Bewohner in Ebikon aktiv an der Politik beteiligen und ihre demokratischen Rechte wahrnehmen. Vor allem die finanzielle Zukunft wird uns beschäftigen. Die Ausgabepolitik der Gemeinde gilt es besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Ebikon ist ein attraktiver Standort zum Wohnen und für das Gewerbe. Das soll sich auch im Steuerertrag zeigen», so Müller auf die Frage, in welche Richtung es für die Partei nach dieser Wahlniederlage gehe.

Einsatz für die Eigenständigkeit
Bei der Wahlfeier der Christlichen Volkspartei am Sonntagabend im Restaurant Löwen sprach der neu gewählte Gemeindepräsident Daniel Gasser zu seiner Basis. Dabei erklärte er, dass er sich in Zukunft für die Eigenständigkeit Ebikons einsetzen werde. Auf die Frage, weshalb sich die Wähler für ihn entschieden haben, meinte Gasser: «Durch meine vielfältigen Engagements in verschiedenen Vereinen und Institutionen habe ich eine enge Bindung mit der Gemeinde und der Bevölkerung. Die Bürger kennen mich und wissen, wofür ich stehe.» Auf die Überprüfung der Gemeindeordnung angesprochen, erwähnte Gasser, dass er zunächst noch Eingewöhnungszeit brauche. «Die Überprüfung der Gemeindeordnung geniesst nicht die allerhöchste Priorität, wird aber bestimmt ein wichtiges Thema während meiner Amtszeit sein. Zuerst möchte ich aber in meine neuen Aufgaben hineinwachsen und mich in diesem Job finden.» Der abtretende (Noch-)Gemeindepräsident Josef Burri wünschte Gasser auf seinem Weg viel Glück: «Nach 12 Jahren im Amt bin ich froh, meinen Platz an einen würdigen Nachfolger in der Person von Daniel Gasser weiterzugeben. Besonders froh bin ich natürlich auch, dass das Gemeindepräsidium innerhalb der CVP bleibt.»
Ebikons CVP weiterhin mit zwei Sitzen
Dass die CVP noch mit zwei Sitzen im Gemeinderat vertreten ist, verdankt die Partei auch einer cleveren Wahltaktik. Der mit dem besten Ergebnis gewählte Gemeinderat und CVP-Mitglied, Finanzvorsteher Herbert Lustenberger, verzichtete im Vorfeld zu den Wahlen auf eine Kandidatur für das Präsidialamt. Er sieht sich bei seinen Kernkompetenzen im Bereich Finanzen und Betriebswirtschaft am besten aufgehoben. Parteipräsidentin Bernadette Bründler animierte ihre Mitglieder dazu, in Zukunft vermehrt auf die Nachwuchsförderung zu achten. Neben der Wahl für den Gemeinderat konnte die Ebikoner Stimmbevölkerung auch über die Firma Balmer-Etienne AG als Revisionsstelle und die Jahresrechnung 2011 befinden. Beide Anträge wurden mit über 90 Prozent gutgeheissen. Die bisherigen wieder angetretenen Gemeinderäte wurden allesamt wiedergewählt.


Weibliche Führungskraft in Buchrain
In Buchrain gestaltete sich die Suche nach einer Nachfolge für den abtretenden Gemeindepräsidenten Urs Waldispühl einfach. Die Stimmbürger wählten die einzige Kandidatin, Käthy Ruckli, in das Präsidialamt. Alle übrigen Gemeinderäte wurden in ihrem Amt bestätigt. Die CVP-Politikerin ist die erste Frau in diesem höchsten Buchrainer Amt. Neben den zwei Sitzen im Gemeinderat hat die CVP auch ihre zwei Sitze in der Bildungskommission mit den gewählten Kandidaten Claudia Seifert-Rigert und Adrian Büchel gefestigt. Darüber hinaus wurde Armin Niederberger von der FDP ebenfalls in die Bildungskommission gewählt. Nicht geschafft hat es die parteilose Priska Portmann.
Keine Chance für Steffen in Root
In Root hatte der FDP-Politiker und Generalagent der Helvetia Versicherungen, Heinz Schumacher, ebenfalls keine Gegenwehr. Er ist somit neuer Gemeindepräsident und übernimmt das Amt im Sommer von Klaus-Peter Schmid. Im Ressort Soziales lieferten sich Margrit Künzler-Niederberger von der CVP und der parteilose Unternehmer Renato Steffen eine Kampfwahl. Niederbergers Wahl war jedoch mit 80% Stimmenanteil ungefährdet. Alle übrigen Kandidaten wurden in ihrem Amt bestätigt.
Honau: Wahlsieg mit drei Stimmen mehr
Wie in Root gab es auch in Honau eine Kampfwahl um das Ressort Soziales. Die Nachfolge der abtretenden Beatrice Wicki darf nach einem knappen Wahlsieg Sandra Linguanti-Hurter übernehmen. Die erst seit kurzem in Honau wohnhafte FDP-Frau erzielte drei Stimmen mehr als der CVP-Mann René Wild, welcher bei einem absoluten Mehr von 70 Stimmen 72 Wähler mobilisieren konnte. Die übrigen Gemeinderäte wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Udligenswil mit Gemeindeammann
Vor den Wahlen in Udligenswil stellte sich einzig die Frage, ob in der nächsten Legislatur ein Gemeindeammann oder eine Gemeindeamtsfrau das Amt übernehmen wird. Die Wähler entschieden sich für Marco Zgraggen von der CVP und somit für die männliche und vor allem bürgerliche Variante. Michèle Graber von der Grünliberalen Partei war mit 44% Stimmenanteil klar unterlegen. Die übrigen Gemeinderäte wurden wiedergewählt und treten somit erneut für eine weitere Legislatur in ihren Ämtern an.
Kaum spürbare Veränderungen in den restlichen Gemeinden
In den Gemeinden Inwil, Adligenswil und Gisikon gab es nicht mehr Kandidaten als freie Sitze. Der gesamte Inwiler Gemeinderat wurde in seinen Ämtern bestätigt. In Adligenswil bleibt der Gemeinderat ebenfalls in der gleichen Besetzung. Mit dem Unterschied jedoch, dass die SP in der kommenden Legislatur nicht durch Marlene Odermatt Gemperli im Sozialvorstand vertreten sein wird, sondern mit Pascal Ludin. In Gisikon darf der praktisch gleich bleibende Gemeinderat den neuen Präsidenten Alois Muri begrüssen, welcher mit einem ähnlich guten Ergebnis gewählt wurde wie seine übrigen Ratskollegen.
CVP-Übermacht in Dierikon
In Dierikon festigte die CVP ihre Vormachtstellung und kann mit Max Hess einen vierten Gemeinderat stellen. Der ehemalige Präsident der Schulpflege setzte sich gegen die beiden FDP-Herausforderer Beat Linsenmaier und Carmen Ciotto durch. Am Dienstag nach der Wahl einigten sich die Liberalen auf eine stille Wahl. Beat Linsenmaier wird die eigene Kandidatur zugunsten der Parteikollegin niederlegen. Das fünfte Mitglied im Dierikoner Gemeinderat heisst somit aller Voraussicht nach Carmen Ciotto.