Leserbriefe KW50/51

Schliessung Alterszentrum Buchrain

Ich besuchte die Informationsveranstaltung vom 2. Dezember betreffend «Schliessung Alterszentrum Buchrain» in der Hoffnung, Lösungsvorschläge des Gemeinderates zu erhalten. Leider wurde ich enttäuscht, denn ausser dass wieder eine neue Kommission gegründet werden soll, um eine weitere Strategie zu erarbeiten, ging ich leer aus. Kommissionen hatten wir schon genug, ich arbeitete selber in zwei Gruppen mit grossem Engagement mit. Die Ergebnisse wurden jedoch leider nicht umgesetzt. Mit diesem Brief will ich aufzeigen, wie ich mich und wie sich viele ältere Menschen in der Gemeinde Buchrain fühlen. Eine Traurigkeit, ein Unverständnis und eine Hoffnungslosigkeit machen sich breit. Im soeben genehmigten Budget 2022 von Buchrain wird für einen Velohighway Rontal ab 2022 bis 2025 und später gute Fr. 900000.00 und für die weitere Planungsphase des Generationenprojekts Fr. 500000.00 budgetiert. Das sind ja sicher gute und wünschenswerte Pläne, aber ich frage mich, ob diese gerechtfertigt sind, denn im Zeitungsartikel der NLZ betr. Schliessung des Alterszentrums Tschann habe ich unter anderem auch gelesen, dass der Betrieb dieses Zentrums zu teuer sei. Bis anhin rühmte man zwar stets die gute Auslastung. Da geht für mich die Rechnung nicht mehr auf. Ich anerkenne die derzeit schwierige Situation zur Führung eines Alterszentrums, kann aber nicht nachvollziehen, weshalb man eine so gut eingerichtete Organisation einfach für immer
schliesst und liquidiert. Corona ist sicherlich nicht hausgemacht und wird hoffentlich auch
wieder einmal ein Ende haben. Inwieweit die Personalprobleme hausgemacht sind kann ich
nicht beurteilen, aber Hinweise dazu gibt es (laut Bericht NLZ). Wieso prüft man unter diesen Umständen einen vorübergehenden, reduzierten Betrieb oder nur eine vorübergehende Schliessung nicht? Buchrain wächst und wächst, auch die heutigen Jungen werden älter. Das Gleiche wird in den umliegenden Gemeinden passieren. Da wird es immer schwieriger, die auf Hilfe angewiesenen Buerer Bürger und Bürgerinnen dort in einem Altersheim unterzubringen. Ich nehme an, dass Buchrain mit diesem Wachstum nicht darum herumkommen wird, früher oder später wieder stationäre Pflegeplätze anbieten zu müssen. Warum dann nicht etwas Bestehendes erhalten und pflegen? Es tut weh, in einer Gesellschaft zu leben, in der die ältere Generation nicht mehr wahrgenommen wird, sobald sie Hilfe braucht. Ich glaube nicht, dass jemand freiwillig in ein Pflegeheim eintritt. Durch körperliche und oder geistige Beeinträchtigungen werden diese Menschen dazu gezwungen. Ein solcher Entscheid hinterlässt auch seelische Probleme. Oft werden dadurch Ehepaare, die 60 und mehr Jahre verheiratet sind, getrennt. Ein täglicher Besuch, wie dies im Alterszentrum gut möglich war, konnte die Trennung etwas erleichtern. Wenn aber jetzt dazu kommt, dass sie ihren Lebensabend ausserhalb der Gemeinde, weit weg vom Partner oder von der Partnerin verbringen müssen, ist die Situation noch viel belastender. Ein täglicher Besuch der Liebsten fällt weg , denn im hohen Alter ist es dem Partner oder der Partnerin kaum mehr möglich, dies mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und einem mehrmaligen Umsteigen (z.B. nach Reussbühl, Hochdorf….) zu bewältigen. Das
kann zu Depressionen und Lustlosigkeit führen. Wir alle werden älter und müssen uns unter Umständen früher oder später mit einer solchen Situation auseinander setzen. Wie wird es uns dann zu Mute sein, wenn die erforderlichen Einrichtungen fehlen? Bürgerinnen und Bürger, welche in Buchrain jahrelang ein zu Hause hatten, sich für das Wohl der Gemeinde eingesetzt haben, wie mit Engagements in Vereinen, Kommissionen, Politik und nicht zuletzt als Steuerzahler, werden durch die Schliessung des Alterszentrums aus unserem Dorf verdrängt. Im Gegensatz zur Schliessung des Alterszentrums ist heute ein Trend festzustellen, der in die andere Richtung führt. Ich denke an das Integrative Schulsystem, wo geistig oder körperlich beeinträchtigte Kinder aufgenommen werden, oder an den Mittagstisch der Schule sowie an die Betreuung vor und nach der Schule, an die vielen Anpassungen im öffentlichen Verkehr für körperlich beeinträchtigte Personen und an Vieles mehr. Da wird viel unternommen und diese Entwicklung freut mich sehr. Den Anbau des Alterszentrums hat der Gemeinderat unter anderem mit der Begründung, die Beeinträchtigungen für die Bewohner wären nicht zumutbar verworfen. Ein solcher Anbau
könnte jedoch so geplant werden, dass für die 16 Bewohner und Bewohnerinnen eine kurzfristige Auslagerung gefunden werden könnte. Diese Möglichkeit haben schon viel grössere Heime bewiesen. Ich kann mir vorstellen, dass auch ein kleiner, gut geführter Betrieb seine Chancen hat, Angestellte zu finden, jene die das Kleine, Persönliche demjenigen eines Grossbetriebes vorziehen. So quasi ein «Nischenangebot». Im Hinterkopf habe ich immer noch das Legat der Familie Tschann. Bestehen da nicht noch Auflagen, welche Herr und Frau Tschann in Bezug auf das Alter beim Verkauf des Landes machten? Mein Mann und ich sind in der glücklichen Lage, noch gesund und unternehmungslustig zu
ein. Dafür sind wir sehr dankbar. Wir sind uns aber auch bewusst, dass dies im Alter rasch ändern kann und für all jene, die bereits nicht mehr in dieser bevorzugten Lage sind, kämpfe ich, dass der Gemeinderat sich die definitive Schliessung des Alterszentrums nochmals gut überlegt.

Lisbeth Waldispühl-Petermann, Buchrain


Schliessung Alterszentrum Tschann Buchrain

Dazu zwei Vorbemerkungen:

  • Es ist mir keine Pflegeinstitution in der ganzen Schweiz bekannt, die aufgrund eines
    Personalnotstands schliessen musste.
  • Es war von Anbeginn das klare Ziel, dass eine hohe und auch komplexe Pflege
    gewährleistet werden konnte und die Bewohnerinnen und Bewohner bis zum Tod verbleiben
    konnten. Dazu wurden auch die Anforderungen und die Qualität des Personals ausgerichtet. Der damalige Geschäftsführer in Zusammenarbeit mit mir haben das während 9 Jahren
    bewiesen. Wer etwas anderes behauptet ist nicht in Kenntnis der Sache oder verbreitet
    ganz bewusst Unwahrheiten.

Zwei Jahre lang hat man nach unserem Weggang im Jahr 2016 von der Substanz gezehrt und danach begann der Niedergang, geprägt von Führungslosigkeit, Ahnungslosigkeit, Unvermögen und lauter Fehlentscheiden bei der Personalrekrutierung und -führung. Corona hin oder her. Hätte man nicht gravierende Fehler begangen, so wäre auch diese Situation zu meistern gewesen. Nun ein solch fataler Entscheid gegenüber unserer betagten Bevölkerung, dass man ihnen das wenige, das man geschaffen hat, noch wegnimmt. Eine wahrliche stolze Leistung dieses Sozialvorstehers und des gesamten Gemeinderates. Betagte bei Pflegebedürftigkeit wieder in andere Gemeinden zu «exportieren», die Jahre und Jahrzehnte lang in der Gemeinde wohnhaft waren, am Gesellschaftsleben teilgenommen und letztendlich auch Steuern bezahlt haben. Dass an der Info-Veranstaltung lediglich der Gemeindepräsident und der Sozialvorsteher wenig überzeugend dem anwesenden Publikum Red und Antwort standen, zeigt die derzeitige Führungs- und Orientierungslosigkeit dieses Gemeinderates, insbesondere gegenüber unserer betagten Bevölkerung. Der Gesamtgemeinderat fand es nicht für nötig anwesend zu sein. Da kann man sich seine eigenen Gedanken machen: Ist dies Wertschätzung oder vielmehr Geringschätzung. Zu denken muss auch geben, dass seinerzeit das Stimmvolk von Bueri zu
diesem Alterszentrum Tschann klar ja gesagt hat. Der Gemeinderat nun vernichtet diese
Struktur eigenmächtig! Wichtig aber ist diesem Gemeinderat im Rahmen des Generationenprojekts, an dem seit Jahren geplant und geplant wird, dass wir einen Chilbiplatz erhalten, ein neues Gemeindehaus (genannt Dienstleistungszentrum) und das alte Gemeindehaus verlottern lässt und schliesslich auch den Tanz um das goldene Kalb (sprich Adler). Nun aber nach dieser Hauruck-Schliessung weiss man nicht was man soll, ausser wieder zu planen und wieder eine Kommission einzusetzen. So streichen wiederum Jahre ins Land und geschehen wird nichts. Und die Ortsparteien, welche sich ebenfalls für die betagte Bevölkerung einsetzen müssten? Die FDP schützt logischerweise ihre Mehrheit im Gemeinderat. Dies erträgt keine Kritik. Die SP hat den Gemeindepräsidenten. Ja – und da gäbe es auch noch die CVP, die vor kurzem in der Mitte angekommen ist. Diese befindet sich jedoch seit längerem in einem mittleren Dauerschlaf. Man nimmt es hin wie von Gott gegeben. Mehr als ein Achselzucken ist da nicht auszumachen.

Erwin Arnold, Buchrain, Sozialvorsteher/Gemeinderat 1995 bis 2016,
Kantonsrat 2002 bis 2016


Meine Erfahrungen als Pflegefachfrau im Alterszentrum Tschann

Die Meldung von der notfallmässigen Schliessung des Alterszentrum Tschann in Buchrain hat mich persönlich stark aufgewühlt. Als Pflegefachfrau arbeitete ich seit der Eröffnung des Alterszentrum im Jahr 2007 während 10 Jahren in Buchrain. Ich erinnere mich an eine intensive und jederzeit familiäre Zusammenarbeit im Betreuungsteam. Wir schrieben in dieser Zeit immer schwarze Zahlen. Schwer nachvollziehbare Führungsentscheide führten vor drei Jahren zu meiner Kündigung. Verschiedene Wechsel auf Stufe der Heimleitung verhärteten das Arbeitsklima zunehmend. Kritische Rückmeldungen meinerseits zum Umgang mit den Bewohnenden wurden als subjektive, persönliche Wahrnehmungen abgetan. Eine konstruktive Zusammenarbeit wurde dadurch verunmöglicht. Das tat sehr weh. Doch welche Gründe führten zur Schliessung unseres Alterszentrums in Buchrain? Ich habe das Gefühl, dass die Beförderungspraxis und die Wahl des letzten Heimleiters den finalen Niedergang einleitete. Die Personalfluktuation liess sich danach nicht mehr bremsen und auch die Rekrutierung von neuen Pflegekräften gestaltete sich äusserst schwierig. Eher irritierend sind für mich die Erklärungen unseres Sozialvorstehers Stephan Betschen. In einer Nachrichtensendung auf Tele 1 begründete er die Probleme unter anderem mit der nicht mehr zeitgemässen Infrastruktur und Möblierung des Alterszentrums. Diese Argumentation ist wenig glaubwürdig und entspricht aus meiner Sicht nicht der echten Problemstellung. So wünsche ich mir, dass die neu ins Leben gerufene Gesundheitskommission einen Weg aus der Sackgasse finden wird. Und was mich persönlich freut: In der Zwischenzeit darf ich meine Leidenschaft als Pflegefachfrau wieder mit viel Freude ausüben, im Alters- und Pflegeheim in Root.

Beata Geisseler, Buchrain


Grosses Merci an Bueri – Augen auf für die Zukunft

Die FDP bedankt sich bei der Bevölkerung von Bueri für die uneingeschränkt grosse Unterstützung ihres Kandidaten Flavio Bonati bei der Wahl in die Rechnungskommission. Das absolut erfreuliche Resultat vom 28.11.2021 zeigt deutlich, wie sich Buererinnen und Buerer die Zusammensetzung dieser Kommission vorstellen. Das generell grosse Engagement der FDP Buchrain-Perlen für die Gemeinde wurde damit sehr wertgeschätzt. Gleichzeitig ist dieser Wahlsieg aber Verpflichtung und auch Versprechen für einen weiterhin vollen Einsatz in der Gemeinde. Die vergangenen Tage zeigten aber deutlich auf, wie nahe Freud und Leid zusammenliegen können. Die abrupte Schliessung vom Alterszentrum Tschann schockte die Bevölkerung. Die angekündigte Schliessung wurde aktuell durch viele Covid19-Erkrankungen von Bewohnern und Personal überschattet. Deshalb musste man sofort handeln und sämtliche Bewohnerinnen und Bewohner verlegen. Das ist tragisch und schwierig zu verdauen. Der jetzige Umstand verlangt nach raschen, wenn nicht sogar umgehenden Lösungen. Der Gemeinderat, die Parteien und auch Kommissionen sind gefordert. Die FDP Buchrain-Perlen will an vorderster Front unterstützen und mithelfen, diesen unbefriedigenden Umstand zu beheben. Es muss eine tragbare und finanzierbare Lösung kreiert werden, welche ein Leben im Alter in der Gemeinde wieder ermöglicht. In dem Sinne: Wir arbeiten und kreieren mit!

Armin Niederberger, Präsident FDP Buchrain-Perlen