Leserbriefe KW42/43 2023

Unpopulär, aber absolut zwingend

Die Finanzsituation unserer Gemeinde ist prekär. Dies ist bedingt durch ein strukturelles Defizit, welches über Jahre gewachsen ist. Ein solches Defizit lässt sich nicht allein durch Einsparungen beheben. Hier braucht es zusätzlich einschneidende Massnahmen. Die Gemeinde benötigt dringend mehr Steuereinnahmen. Der Gemeinderat hat deshalb entschieden, beim Souverän eine Steuererhöhung von zwei Steuerzehnteln zu beantragen. Diese unpopuläre Massnahme ist zwingend erforderlich, wollen wir unsere Gemeinde weiterentwickeln und unsere Eigenständigkeit bewahren. Unterstützen wir unsere Exekutive in ihrer Absicht und verhelfen wir ihr zu den notwendigen Mitteln. Nur mit einem ausgeglichenen Finanzhaushalt lassen sich die anstehenden, vor allem im Bildungsbereich liegenden Projekte bewältigen und umsetzen.

Nehmen Sie am 26. November Ihr Stimmrecht wahr und sagen Sie JA zu einem gesunden Finanzhaushalt.

Silvia Illi, Präsidentin Controlling-Kommission


Das Budget 2024 weist einen Verlust aus

Es scheint, als ob der Gemeinderat vor grossen Herausforderungen steht, insbesondere im Hinblick auf die finanzielle Situation der Gemeinde Buchrain. Ein so deutlicher Haushaltsverlust und die langfristigen Aussichten auf hohe Defizite könnten tatsächlich Diskussionen darüber auslösen, ob eine Veränderung im Gemeinderat notwendig ist. Die Gemeindeleitung trägt schliesslich die Verantwortung für die finanzielle Gesundheit und das Wohlergehen der Gemeinde.

Allerdings hängt die Frage, ob gewisse Personen im Gemeinderat nach – vielleicht zu vielen – Jahren ausgetauscht werden müssen, von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die spezifischen Regelungen und Gesetze der Gemeinde, die Meinung der Bevölkerung, die Leistung des Gemeinderats und wie gut er auf die finanziellen Herausforderungen reagiert. Es könnte notwendig sein, dass die Gemeindebewohner aktiv werden und Veränderungen fordern oder dass der Gemeinderat selbst Massnahmen ergreift, um die Situation zu verbessern.

Es wäre interessant zu wissen, wie die Gemeindebewohner und andere Interessengruppen auf diese finanzielle Krise reagieren und welche Diskussionen innerhalb der Gemeinde bereits im Gange sind. Viel Erfolg.

Fam. Meier, Buchrain


Mein Freund, der Baum…

… ist tot, er fiel im frühen Morgenrot! Sicher kennen Sie, liebe etwas ins Alter vorgerückte Rontaler-Leserschaft, dieses wunderschöne Lied der Sängerin Alexandra, welche mit der Ballade in den 68iger Jahren bekannt wurde. Wie dieser Baum ist leider auch sie viel zu früh gestorben.

Gleich gegenüber von unserer Wohnung war auch so ein Baum. Genau genommen eine Tanne. Majestätisch-hoch stand sie da, an heissen Sommertagen als Schattenspender, im Winter bei Minustemperaturen trotzte sie der Natur und bot manchen Vögeln Schutz oder ein Zuhause an. Aber eines Tages war sie nicht mehr da. In kürzester Zeit wurde sie gekillt, und die Gemeinde bescherte uns an derselben Stelle eine Klima-Oase. Zugegeben, eine Linde, Platane, Ahorn oder andere Laubbäume wären schon idealere Schattenspender als ein Nadelbaum, bei dem uns ab und zu möglicherweise ein Zapfen auf den Kopf fallen könnte.

Aber es wurde leider nur ein kleines mickeriges Bäumchen gepflanzt, welches mit schütterem Blätterwerk eher einem Besen gleicht. Irgendwann in zehn Jahren vielleicht könnten wir dann mal bestenfalls am Schatten sitzen, oder ein Wunder geschieht, und die Gemeinde würde ein kerngesundes neues Bäumchen kaufen? «Träume weiter, Schatz», sagt mir meine Frau, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

„Me gönnt sech ja süsch nüüt!“

Housi Mathys, Ebikon


Ich bin gegen den Kirchenaustritt

Im Rontaler vom 12.10.2023 hat die «Katholische Kirche Rontal» in einer Anzeige Stellung genommen zur Missbrauchsstudie der Universität Zürich. Die Verantwortlichen in dieser lokalen Kirche sind «entsetzt über die vielen Fälle sexuellen Missbrauchs und die Vertuschungsstrategien und verurteilen diese aufs Schärfste». Demzufolge könnten Kirchenaustritte naheliegen. Ich bin aber dafür, dass man der Kirche als Glaubensmutter treu bleibt.

Zwar habe auch ich eine Enttäuschung erlebt. Im Jahr 2012 erschien mein kirchenkritisches Buch mit dem Titel «Gott, Mensch und Welt im Lichte der Neuoffenbarung». Beim Bekanntmachen und Verkauf dieses Buches erhielt ich vom Gemeindeleiter Lukas Briellmann null Unterstützung, obwohl ich nach wie vor sehr kirchlich gesinnt war. Das Printbuch ist inzwischen vergriffen, es ist aber als Hörbuch erhältlich. Ich bin aber nicht nachtragend und habe inzwischen mit dem Gemeindeleiter in Root ein gutes Einvernehmen.

Josef Lüthold, Root


Budget und Schulraum in Ebikon

Am 26. November stimmt Ebikon über das Budget 2024 ab. Ein harter Brocken, erwartet uns doch ein Minus von knapp 3 Mio. und eine Steuerfusserhöhung von 2/10. Herhalten müssen für dieses Debakel die Bildungskosten, so die Botschaft in den Medienmitteilungen der Gemeinde. Ja, die Bildungskosten sind überproportional gestiegen, bedingt durch die Bildungsbürokratie, die zusätzlichen Betreuungskosten für ständig mehr verhaltensauffällige Kinder, die Anforderungen des Lehrplans 21, die vielen, tiefen Teilzeitstellen bei den Lehrpersonen, die Teuerung und die Kostensteigerungen. Und die Bevölkerung wächst.

Die geplanten Investitionen in die Bildungsbauten werden den Bildungskosten aufgerechnet. Das fällt umso mehr ins Gewicht, als dass in den vergangenen 30 Jahren in diesem Bereich gespart wurde. Doch das Problem liegt tiefer. Ein paar Zahlen dazu, vor der grossen Investitionsrechnung für die Bildungsbauten:

Die 4.4 Mio. in 2 Jahren (2021 und 2022) entsprechen pa 2.2 Mio. = 1.92 % Zuwachs gegenüber der Jahresrechnung 2022. Das ist weniger als die Teuerung 2022, die 2,8 % betrug.

Gemäss Lustat belief sich der betriebliche Aufwand im Jahr 2019 auf CHF 101,45 Mio. und im Jahr 2022 auf CHF 114,5 Mio. (+ 13 %). Der budgetierte Aufwand für 2024 beträgt bereits CHF 132,49 Mio. (+ 15%). Im gleichen Zeitraum wuchs Ebikon von 13’849 (2019) auf 14’649 (2022) Einwohner, also um «nur» 2.3%.

Im selben Zeitraum bewegten sich der Finanzausgleich von CHF 0.224 Mio. (2019) auf CHF 0.179 Mio. (2022) und wird CHF 1.44 Mio. erreichen (2024), während der Index dazu von 94.29% (2019) auf über 86.99 (2022) und im Jahr 2024 auf 83.55% abrutschen wird. Alle Indizes weisen nach unten, nur die Kosten gehen steil bergauf. Nicht erst wegen Bildungsbauten wie dem Höfli.

Dass die Bildungskosten das Budget 2024 belasten, erscheint angesichts solcher Zahlen als eine grosse Nebelpetarde, um von den strukturellen Problemen abzulenken.

Trotz der bitteren Kost sollten wir dem Budget 2024 zustimmen. Wir brauchen dringend den Ersatzneubau Höfli. Ein Nein zum Budget macht alles nur noch teurer und dauert länger.

Wir Stimmbürger und Stimmbürgerinnen haben es in der Hand. Es sind Lösungen gesucht, keine vermeintlichen Sündenböcke.

Enrico Ragoni, Ebikon