Leserbriefe KW36/37

To pay or not to pay?

Wenn es darum geht, für sündteures Geld eine selbstmörderische Energiepolitik zu finanzieren, Geld in völlig abstruse Entwicklungsprojekte zu stecken und den Beamtenapparat aufzublähen, ist den Linken und Grünen kein finanzielles Opfer zu groß. Soll jedoch etwas für eine 500-jährige Institution unternommen werden, in der der Kanton Luzern 24 auf 35 Kommandanten gestellt hat und heute 22 auf 136 Gardisten aus Luzern ihren Dienst absolvieren, reut sie jeder Rappen. Eigentlich verständlich, stehen die Gardisten ja für Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Charakterstärke, Pflichtgefühl und Ordnungssinn und nicht für hemmungsloses Kiffen, Soziale Abhängigkeit, Labilität und Neidsucht, alles Eigenschaften, die den „Übermenschen“ kennzeichnen, der die Idee einer absoluten Wahrheit durch ungehemmte Subjektivität verdrängen soll.

Unter dem Vorwand, Staat und Kirche trennen zu wollen, streben die links-grünen Neo-Kommunisten eigentlich im Sinne des dialektischen Materialismus eine Trennung von Seele und Körper an. Diese Entseelung der Welt und des Menschen, also die Negation einer geistigen Dimension und einer absoluten Wahrheit zugunsten eines totalen Nihilismus soll zur Schaffung eines neuen Menschen führen, der sinnlos und ungebunden über dem leeren Raum schwebt, den er sich im Namen einer falsch verstandenen Freiheit geschaffen hat, um alle Perversionen zu legitimieren. „Wenn es keinen Gott gibt, ist alles erlaubt“, schrieb Dostojewski.

Bei der Entscheidung, ob der Kanton Luzern 400 000.- für den Neubau der Gardistenkaserne beisteuern soll, geht es eigentlich um die Frage, ob man das Christkind mit dem Bade ausschütten oder ihm eine menschenwürdige Krippe zur Verfügung stellen will, damit es die Welt weiterhin beseelen kann.

Indem wir etwas für Die Schweizergarde tun, tun wir etwas für den Funken Hoffnung, der immer wieder in uns aufleuchtet und unserem Leben einen Sinn gibt.

Hermann Alexander Beyeler


Ärgernis beenden

Es ist unbestritten: Die Verrechnungssteuer vertreibt Finanzierungsgeschäfte in Milliardenhöhe ins Ausland. Der Leidtragende ist der Schweizer Staat – der Bund, die Kantone und Gemeinden. Denn im Ausland getätigte Finanzierungsgeschäfte nützen vor allem Ländern wie Luxemburg. Dabei sind wir gerade jetzt auf Steuereinnahmen angewiesen. Die Schweizer Staatskasse ist durch die Corona-Pandemie, die erhöhten Sicherheitsanforderungen und die steigenden Sozialausgaben gefordert wie noch nie. Steuergeschenke ans Ausland sind deshalb doppelt schädlich. Die Reform der Verrechnungssteuer macht Schluss mit diesem Ärgernis. Sie stoppt die Steuergeschenke ans Ausland.

Willi Knecht, Kantonsrat SVP, Menznau


Wer bezahlt wirklich was?

Am 25. September stimmt die Luzerner Bevölkerung über den Solidaritätsbeitrag von nicht einmal einem Franken pro Luzernerin und Luzerner an die neue Garde-Kaserne ab. Die Gegner sprechen stets davon, dass dieser Beitrag an den Vatikan geht. Das ist absolut falsch und den Stimmbürgern Sand in die Augen gestreut. Der Kanton Luzern bezahlt keinen einzigen Rappen nach Rom, sondern an die Kasernenstiftung mit Sitz in Solothurn. Zudem stimmen auch die Behauptungen nicht, dass der Kanton Luzern durch diesen Betrag an anderen Orten wie den Prämienverbilligungen, etc. spart. Viel mehr müsste man die Kosten dieses Referendums kritisch hinterfragen. Denn diese Abstimmung kostet die Steuerzahler insgesamt fast mehr als der Beitrag, über welchen wir abstimmen!

Vor 4 Jahren durfte ich an der Vereidigung unserer Luzerner Gardisten teilnehmen. Und konnte ihr großartiges Wirken hautnah erfahren. Sie haben eine Kaserne verdient, die ihnen die nötige Erholung bietet.

Ich unterstütze voll und ganz das Wirken unserer Gardisten, demzufolge die Erneuerung der Kaserne, den Schweizer Werten, die sie stets in die Welt hinaustragen und stimme daher am 25. September klar JA!

Gerda Jung, Hildisrieden, Kantonsrätin Die Mitte


Übergangsfrist oder Liquidationsfrist?

Im Initiativtext steht geschrieben: «Die Ausführungsbestimmungen zur landwirtschaftlichen
Tierhaltung gemäss Artikel 80a können Übergangsfristen von maximal 25 Jahren vorsehen.» Neubauten oder Anpassungen müssen aber bereits unmittelbar nach der Annahme der Initiative den neuen Anforderungen entsprechen. Für viele Betriebe bedeutet dies einen massiven Wertverlust ab Tag 1 nach der Initiative, denn wer will schon einen Stall, bei dem gezwungenermassen bald grössere Umbauten anstehen?

Die Übergangsfrist gilt nur für wenige Betriebe, welche bereits neue Ställe mit neuen Einrichtungen haben. Für die anderen, welche in den nächsten Jahren renovieren müssen, gilt keine Übergangsfrist! Die Betriebe werden gezwungen, so lange wie möglich, mit den alten Einrichtungen weiterzufahren. Es wird verunmöglicht, sich dem Stand der Technik anzupassen und Fortschritte, vor allem für das Tierwohl, zu erzielen. Dazu kommt, dass sich die Übergangsfrist auf den gesamten Artikel 80a bezieht. Also auch auf die Importbestimmungen, welche sich ohnehin als nicht umsetzbar erweisen. Den Schweizer Landwirtschaftsbetrieben werden wohl einmal mehr hohe Anforderungen aufgebrummt, während die Produktionsbedingungen von Importprodukten nicht überprüft werden können.

Deshalb bitte ich Sie, kaufen Sie bereits heute Label- und Bioprodukte. Die Landwirtschaft richtet sich nach dem Markt und ist bereits heute bereit, das Tierwohl zu fördern. Dafür muss aber die Nachfrage vorhanden sein.

Raphael Heini, Junglandwirt aus Neuenkirch


Leserbrief zur kantonalen Abstimmung

Sie repräsentiert die Schweiz, ihre Werte, ihre Verlässlichkeit, wie kaum eine zweite Institution. Sie bietet jungen Menschen die Möglichkeit, für zwei oder mehr Jahre eine verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Eine Lebensschule der besonderen Art, mitten im Herzen von Rom, unter der Kuppel von St. Peter. Dort, wo sich Menschen unterschiedlichster Kulturen und Religionen begegnen.

Die Schweizergarde ist seit über 500 Jahren ein besonderes Privileg der Schweiz. Ihre Kaserne stets offen für Besucherinnen und Besucher aus der Heimat. Den Bau der Kaserne zu unterstützen ist weniger eine staatspolitische Frage, sondern mehr ein Bekenntnis für eine weltoffenen, tolerante Schweiz. Eine Schweiz die ihre Traditionen und Werte pflegt.

Es ist weniger die Aufgabe des Vatikans für attraktive Lebensumstände der Gardisten und ihrer Familien zu sorgen. Es liegt vor allem im Interesse der Schweiz, dass junge Menschen auch in Zukunft mit Freude und Engagement den Ehrendienst in Rom leisten und damit zu Repräsentanten unseres Landes werden. Deshalb ein überzeugtes Ja zum Luzerner Solidaritätsfranken für den Kasernenneubau der Schweizergarde. Ein kleiner Beitrag, für eine gute Sache.

Werner Hüsler, Neudorf


Meine Existenz ist gefährdet

Bei der Abstimmung am 25. Sept. wird über die Daseinsberechtigung meines Muttersaubetriebes entschieden. Ich habe die letzten 15 Jahre sehr viel Geld in den Betrieb investiert um nach den Vorgaben der besonders tierfreundlichen Stallhaltung BTS und täglichen Auslauf (Raus) produzieren zu können. Mein Schweinestall geht heute weit über die gesetzlichen Vorschriften hinaus und trotzdem bin ich voll von der Massentierhaltungsinitiative betroffen. Denn die Initiative sieht vor, dass künftig alle, mind. nach den Bio-Richtlinien 2018 produzieren müssten. Das heisst, dass die Saugferkel, welche ein Wärmebedürfnis von über 30 Grad haben, ebenfalls Zugang ins Freie haben müssten. Bereits das stellt mich als führsorglicher Tierhalter vor grosse Herausforderungen. Doch damit nicht genug. Die dafür notwendigen, baulichen Veränderungen sind auf meinem Betrieb raumplanerisch nicht umsetzbar. Was heisst das: Die letzten Jahre haben sich die erforderlichen Mindestabstände von Tierställen zum Wohngebiet massiv verschärft. So bräuchte ich heute, um eine Baubewilligung zu erhalten, über 200m Abstand zum Wohngebiet, was ich bereits heute bei weitem nicht einhalten kann. Die Befürworter der Initiative behaupten, dass nur 5 % der Tierhalter von dieser unnötigen und schädlichen Initiative betroffen sind. Dies ist irreführend, denn 95% meiner Berufskollegen, die einen Muttersauenstall betreiben, erginge es genauso. So würden sang und klanglos tausende von weiteren Familienbetrieben in der Schweiz verschwinden und unsere Ernährungssicherheit noch mehr in die Hände unserer Nachbarländer gelegt. Aus diesem Grund bitte ich euch, habt vertrauen in die einheimische Landwirtschaft und stimmt Nein zur trügerischen Massentierhaltungsinitiative.

Christian Muff, Schongau


Sichern wir die Zukunft der AHV

Unsere AHV befindet sich in finanzieller Schieflage. Unternehmen wir nichts, wird die AHV gemäss Zahlen des Bundes bereits im Jah 2025 ein Defizit 172 Millionen Franken schreiben. Im Jahr 2030 dann bereits ein Defizit von 3 Milliarden Franken. Um dies zu verhindern und unsere AHV fit für die Zukunft zu machen, braucht es deshalb die AHV 21-Reform.
Die Reform bringt ein zeitgemässes, einheitliches Rentenalter für Frauen und Männer, die dringend nötigen Zusatzeinnahmen und sorgt dafür, dass in der Schweiz auch in Zukunft alle von einer sicheren ersten Säule profitieren können. Deshalb stimme ich zwei Mal Ja zur AHV 21.

Willi Knecht, Kantonsrat SVP, Menznau


Dem Generationenvertrag gerecht werden

Am 25. September stimmen wir über die Revision der AHV21 ab. Dabei stimmen wir weder über das AHV-Alter 67 ab, noch diskutieren wir, dass Frauen weniger Rente bekommen und auch die Betreuung der Enkelkinder wird in Zukunft gewährleistet sein, auch wenn die Frauen ein Jahr länger arbeiten.

Frauen erhalten heute im Durchschnitt 91’000 Fr. AHV-Rente mehr als Männer. Oder anders gesagt, Frauen beziehen heute 55% der AHV, zahlen aber nur 34% ein. Wenn jetzt mit der Erhöhung des Rentenalters der Frau auf 65 Jahre behauptet wird, dass die Frauen die Verliererinnen sind, dann stimmt dies schlicht nicht. Auch wenn Frauen ein Jahr länger im Arbeitsprozess bleiben, sind sie immer noch die Gewinnerinnen. Das Rentenalter 67 wird mit dieser Abstimmung nicht beschlossen.

Und am meisten ärgert es mich, wenn diskutiert wird, dass wir Grosseltern dann bei der
Enkelbetreuung fehlen. Ausgerechnet von den Gewerkschaften und den Linken kommen diese Behauptungen, obwohl sie immer Kitas und Ganztagesbetreuung der Kinder fordern.
Das Weggli und den Batzen werden wir nie haben, aber mit dieser Abstimmung über die Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre und der Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,4 % werden wir dem Generationenvertrag mit den Jungen wieder gerecht. Denn ich hoffe, dass auch diese später noch von der Rente profitieren können. Darum 2x Ja zur AHV am 25. September.

Ida Glanzmann-Hunkeler, Nationalrätin


Die Landwirtschaft braucht Kontinuität

Aktuell werden von den Befürwortern der unnötigen Tierhaltungsinitiative schlechte Extrembeispiele von Tierhaltern präsentiert. Wie in jeder Branche findet man auch in der Landwirtschaft schwarze Schafe, welche es nicht zu beschönigen gilt. Unser Rechtsstaat sieht hier genügend Möglichkeiten vor, diese fehlbaren Personen zur Verantwortung zu ziehen. Die Vorlage am 25. September ist jedoch ein Rundum Schlag gegen die Schweizer Nutztierhaltung. Dass nur jeder zwanzigste Tierhalter von der Abstimmung betroffen sei, ist ein Trugschluss. 95 % der Schweinezüchter und 92 % der Poulethalter würden vor immensen, teils unmöglichen Erweiterungsbauten stehen, obwohl sie die letzten Jahre
enorm hohe finanzielle Mittel in eine tierfreundliche Produktion investiert haben. So liegt die durchschnittliche Verschuldung der Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz nach einem Kreditgesuch bei 1.3 Mio. Fr. Um diese hohen Belastungen stemmen zu können, brauchen wir Kontinuität. Mit Hau-Ruckübungen gefährden wir unsere Ernährungssicherheit. Studien belegen, dass der Selbstversorgungsgrad beim Pouletfleisch bei einer Annahme auf 5 % und beim Schweinefleisch auf 50 % sinken würde. Auch würde nur noch jedes fünfte Ei in der Schweiz produziert. Eine Annahme dieser gefährlichen Initiative würde somit bedeuten, dass wir unsere Ernährungssicherheit in fremde Hände legen würden. Eine noch grössere Abhängigkeit vom Ausland im Hinblick auf das Grundbedürfnis Nahrung ist brandgefährlich. Unser Stolz ist es, für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten dieses Grundbedürfnis, aktuell zu grossen Teilen sicherstellen zu dürfen. Damit dies auch künftig gelingt, müssen wir das Bauernsterben stoppen. Allein in den letzten 20 Jahren haben 20’000 Landwirtschaftsbetriebe ihre Türen geschlossen. Vor hundert Jahren ernährte ein Bauernhof 14 Personen, heute liegen wir infolge von Betriebsaufgaben und praktisch einer Verdreifachung der Bevölkerung bereits bei 200 Personen. Dieser Trend wird bei einer Annahme zusätzlich befeuert. Tragen sie deshalb Sorge zur einheimischen Landwirtschaft und stimmen sie am 25. September „Nein“ zur unnötigen Tierhaltungsinitiative.

Markus Kretz, Präsident Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband


Ein Mehrwert für alle

Diese AHV Reform ist sehr wichtig für die Sicherung unserer AHV für die nächsten 10 Jahre. Als betroffene Frau ist es mir wichtig, die Gleichsetzung unseres Rentenalters mit den Männern zu unterstützen. Die Gleichbehandlung der Frauen mit den Männern ist mir überall sehr wichtig. Da kann die Bevorteilung der Frauen bezüglich Rentenalter keine Ausnahme sein. Mit den Ausgleichszahlungen bekommen Frauen je nach Jahrgang und Einkommen während der durchschnittlichen Bezugsdauer zwischen 3’000 und 40’000 Franken mehr Rente. Die Flexibilisierung des Pensionsalters für einen früheren oder späteren Bezug schätze ich ebenfalls. Die Erhöhung des MWSt.-Satzes gefällt mir nicht, ist aber nicht Grund genug, um die Revision abzulehnen. Die AHV muss endlich festeren Boden bekommen, das sind wir auch unseren Jungen schuldig, deshalb zweimal „Ja“ am 25.09.2022. 

Rosy Schmid, Kantonsrätin FDP.Die Liberalen, Hildisrieden


JA zum Solidaritätsfranken

Dass die katholische Kirche in der Kritik steht, kann ich gut verstehen. Jedoch geht es beim Solidaritätsfranken nicht um die Kirche oder um den Vatikan, sondern um einen großzügigen Beitrag des Kantons Luzern an den notwendigen Neubau der Unterkunft für junge Schweizer.

Die Argumente des Referendumskomitees sind höchst fadenscheinig. Der Vorwurf der Geldverschwendung ist lächerlich, da die Kosten für eben dieses Referendum den Betrag von CHF 400‘000 an die Stiftung zum Neubau der Kaserne der Schweizergarde bei weitem überschreiten. Ebenso der Hinweis, dieses Geld soll besser für die eigene Bevölkerung eingesetzt werden ist hinfällig, da die Schweizer Gardisten allesamt Schweizer Bürger sind.

Viele Junge Schweizer kehren nach 2 Jahren in Rom in die Schweiz zurück und engagieren sich für unser aller Gemeinwohl, indem sie sich zum Dienst bei der Polizei, bei der Armee oder beim Grenzschutz entscheiden. Viele ehemaligen Gardisten sind sehr aktiv in ihren Gemeinden und Vereinen und setzen sich aktiv für Ihre Region ein. Auch dank den einzigartigen Erfahrungen die sie in Rom sammeln konnten.

Diesen jungen Schweizern gilt es eine würdige und zeitgerechte Unterkunft zu finanzieren. Deshalb bitte am 25. September 2022 „Ja“ zum Solidaritätsfranken.

Erwin Niederberger, Touristiker und Rezeptionist, Luzern