Leserbriefe KW32/33

Gangster-Rapper

 
Sogenannte Gangster-Rapper und ihre Liedertexte scheinen momentan besonders bei jungen Menschen grossen Anklang zu finden; ihre Produkte brechen Verkaufsrekorde. Die frauenverachtenden Inhalte dieser Texte scheinen unverständlicherweise niemanden gross zu stören. Dazu kann ich nur Folgendes bemerken: Wenn diese und andere hässliche Pseudo-Kunst weiterhin gegenüber der ethisch noch unreifen Jugend nicht als die widerliche Ausgeburt eines moralisch verblödeten und total verrohten Geistes entlarvt wird, hat dies fatale Auswirkungen auf die seelisch-geistige Entwicklung der Jugendlichen und die Ausbildung ihres ethischen Empfindens bis in die folgenden Generationen. Hier ethisch hochstehendes Wissen zu vermitteln und die Jugendlichen vor dem Verrohen ihres Gemütes zu bewahren liegt in der Verantwortung aller Erziehenden.
 
Werner Edwin Glanzmann – Krstin, Ebikon

Die Kündigungsinitiative betrifft uns alle

Was die Kündigungsinitiative der SVP so gefährlich macht, ist die Tatsache, dass sie zahlreiche Bereiche unseres Lebens betrifft. Aufgrund der sogenannten «Guillotine-Klausel» sind eine Vielzahl wichtiger Abkommen zwischen der Schweiz und der EU betroffen. Eines davon ist das Forschungsabkommen. Dieses stellt sicher, dass sich die Schweiz an den Forschungsprogrammen der EU teilnehmen kann. Wie wichtig die länderübergreifende Vernetzung ist, zeigt nicht zuletzt die Coronakrise. Die SVP-Initiative setzt die herausragende Stellung unseres Forschungs- und Innovationsstandorts fahrlässig aufs Spiel. Darüber hinaus wären auch viele weitere Bereiche von der Initiative betroffen: Denken Sie nur an den Pflege- oder den Gastrobereich, an den Tourismus, die Pharmabranche, an die Hochschulen. All diese Sparten profitieren auf unterschiedliche Weise von den funktionierenden Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU. Die Kündigungsinitiative betrifft somit längst nicht nur einzelne Wirtschaftsbereiche, sondern uns alle. Genau deshalb sage ich am 27. September aus NEIN zu diesem verantwortungslosen Experiment.

Felix Howald, Unternehmer


Für Offenheit statt Abschottung 

Der Kampf gegen die Kündigungsinitiative liegt mir aus verschiedenen Gründen am Herzen. Als Co-Präsident der kantonalen GLP setze ich mich für eine liberale Gesellschaft und Wirtschaft ein. Dazu gehört, dass die Schweiz mit ihren Partnern im Ausland zusammenarbeitet. Unsere Unternehmen sind schliesslich mehr denn je auf funktionierende Beziehungen mit der EU angewiesen. Dank den bilateralen Verträgen sind diese gewährleistet. Bis jetzt. Sollte die wirtschaftsfeindliche Kündigungsinitiative angenommen werden, würde dies den Zugang zum europäischen Markt für Schweizer Firmen massiv erschweren – und das ganz ohne Not! Die Vorlage der SVP stört mich aber auch noch aus einem weiteren Grund: Als Vertreter der LGBTI-Community sowie als Mitbegründer des «Swiss Diversity Awards», engagiere ich mich für eine offene und zukunftsorientierte Schweiz. Ich bin überzeugt, dass wir unseren Wohlstand nicht zuletzt unserer vielfältigen Gesellschaft verdanken. Die Initianten hingegen wollen, dass sich die Schweiz zunehmend abschottet. Dieses Gärtchendenken ist nicht nur altbacken, sondern auch gefährlich. Und das eben nicht nur für unsere Wirtschaft, sondern auch für die Bildung, die Forschung – und letztlich unsere ganze Gesellschaft. Deshalb: Nein zur rückständigen Kündigungsinitiative! 

Michel Rudin, Co-Präsident GLP Kanton Luzern


Kein Ausspielen von Stadt- und Bergbevölkerung

Selbst Jäger, engagiere ich mich seit 30 Jahren leidenschaftlich für den Naturschutz. Schützen und Nutzen schliesst sich nicht aus. Nein, es unterstützt mein Verständnis für die natürlichen Zusammenhänge, in welchen der Mensch, sein Verhalten, seine Ansprüche mit ein Teil sind. So sehe ich den positiven Einfluss des Grossraubwildes auf die Naturverjüngung im Wald und deren Rolle im Ökosystem. Es irritiert jedoch, dass sich die Diskussion über die Abstimmungsvorlage zum neuen Jagdgesetz nahezu alleine auf die Regulation des Wolfes beschränkte. Statt über die zahlreich positiven Effekte der Vorlage zu sprechen, ein Ausspielen von Stadt- und Land! Reduziert auf die Frage, wie die Schweiz mit der steigenden Präsenz des Wolfes in den Alpen umgehen soll. Man kann es sich einfach machen, und die Anliegen der Bergbevölkerung, die Ängste der Bauernfamilien um ihre Tiere ausblenden, oder wie das Parlament mit der neuen Gesetzgebung einen Weg suchen, für ein gangbares Nebeneinander von Wolf und Mensch. Ein Kompromiss, der die Präsenz des Wolfes nicht in Frage stellt. Der den Kantonen jedoch die Möglichkeit gibt, dort wo sich
Konflikte abzeichnen, unter klaren Voraussetzungen und ohne Bestände zu gefährden, regulierend einzugreifen. Mit dem Ziel, dass der Wolf ein Wildtier bleibt das den Menschen als «natürlichen» Feind respektiert, sich auf seine bevorzugte Beute das Rotwild konzentriert, zu Siedlungen Abstand hält und von Angriffen auf Nutztiere absieht. Überhaupt, das neue Jagdgesetz überzeugt. Es verbessert den Artenschutz, unterstützt die bessere Durchlässigkeit der Wildtierkorridore, indem der Bund mehr Mittel für deren Umsetzung zur Verfügung stellt, und es formuliert zeitgemässe Bestimmungen zu Tierschutz und Tiergesundheit.

Werner Hüsler, Neudorf


Ende von 650 Jahre Kultur

Mit den flächendeckenden Absagen von Märkten und Messen ist gleichzeitig ein Berufsverbot für die Schausteller und Markthändler verbunden. Diese jahrhundertalte Berufsgattung hat nun über Monate keine Einnahmen mehr. Gleichzeitig fehlen aktuell die Zukunftsperspektiven. Die Lagerhaltungs-, Versicherungs- und Unterhaltskosten laufen aber weiter. Diese Fixkosten sind eine enorme Belastung für die vielen traditionellen, schweizerischen Schausteller- und Marktfahrerfamilien. Wenn die Politik nicht eingreift, droht der komplette Verlust dieses Kulturgutes. Die Lage für dieses Gewerbe ist dramatisch. Die Bundesbehörden sind aufgerufen, den diversen Hilfsbegehren der Branche endlich eine konkrete Antwort zu erteilen. Und diese kann nur heissen: finanzielle Notunterstützung. Anderenfalls werden wir im Jahre 2024 in Luzern das Jubiläum 650 Jahre Lozärner Herbstmääs nicht mehr feiern können.

Rico De Bona, Luzern
Präsident Interessengemeinschaft Luzerner Herbstmesse und Märkte (IG LHMM)