Leserbriefe KW21/22

Leben einschränken oder mehr bezahlen

Durch das geplante CO2-Gesetz sollen weitere Vorschriften und Abgaben eingeführt werden. Die Bürokratie wird somit immer grösser. Mit Lenkungsabgaben wird man «gelenkt» und somit wird die Eigenverantwortung zum Fremdwort….. So frage ich mich auch, kann die Schweiz mit diesen geplanten Massnahmen, die «Klimasünden» anderer Länder wettmachen? Durch dieses neue Gesetz müssten wir unser Leben einschränken oder mehr bezahlen. Für gutverdienende Personen ist dies womöglich finanzierbar, doch was ist mit allen Normalverdienern? Für diese Personen ist jeder Franken wichtig und sollte ihnen für notwendige Besorgnisse nicht weggenommen werden. Ich werde deshalb das CO2-Gesetz ablehnen.

Jasmin Ursprung, Kantonsrätin SVP, Udligenswil


„Klimafreundlich handeln, besser heute als morgen

Mit dem neuen CO2-Gesetz werden Anreize geschaffen, welche uns ermutigen sollen, klimafreundlicher zu werden. Umweltbelastungen durch Verkehr und Heizung sollen reduziert und durch umweltfreundlichere Technologien ersetzt werden. Heute ist das E-Auto eine Alternative zu Verbrennungsmotoren, die Nutzung von Erdwärme eine zu Ölheizungen. Wer die Alternativen nicht nutzt, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Doch was Öl und Benzin mehr kosten, geht an jene zurück, die klimafreundlich handeln. Oder eben an jene, die innovative Ideen haben und so Forschung und Entwicklung weiterbringen. Und damit für neue, qualifizierte und zukunftsgerichtete Arbeitsplätze in unserem Land sorgen. Eine Chance für unsere Unternehmen, eine Chance für uns, eine Chance für die Schweiz. Es lohnt sich also zu handeln, besser heute als morgen.“

Heidi Scherer, Kantonsrätin FDP.Die Liberalen, Meggen


Zahlen und Fakten zu unseren Seen

Um die Gunst der Stimmbürger zu den beiden extremen Agrarvorlagen, über die am 13. Juni abgestimmt wird zu erlangen, werden teils emotionale Themen ins Spiel gebracht und willkürliche Behauptungen dazu aufgestellt. So soll unter anderem die heutige Landwirtschaft schuld am unbefriedigenden Zustand der seetaler Seen sein. Doch schauen wir mal genauer hin: Im Jahre 1970 wurden im Baldeggersee 520 mg Phosphor pro m3 Wasser gemessen. Im neusten Geschäftsbericht der Gemeindeverbände ist zu entnehmen, dass der Wert im Frühling 2020 im Baldeggersee noch bei lediglich 17 mg und im Hallwilersee bei 10 mg/m3 lag. So sind unsere Wahrzeichen des Seetals heute in dieser Beziehung sauberer als z.B. der Zürich- oder der Bodensee. Wenn wir die Wasserqualität der Luzerner Seen 1970 vergleichen, fällt auf, dass ein Rotsee sogar über 1500 mg Phosphor pro m3 aufwies obwohl in seinem Einzugsgebiet kaum Landwirtschaft betrieben wird. Die Gründe dafür sind schnell gefunden. Bis die ARA’s kamen, wurde das meiste Abwasser von Haushaltungen und Industrie ungereinigt in die Seen geleitet, aber auch die Landwirtschaft war zu diesem Zeitpunkt intensiver unterwegs als heute. Bis zum heutigen Tag machen nun dem See die damals aufgebauten Sedimentschichten zu schaffen, für deren Abbau Sauerstoff benötigt wird. Die mangelnde Umwälzung des Wassers infolge der immer wärmeren Winter ist zudem für die Sauerstoffanreicherung des Wassers ebenfalls kontraproduktiv. Mit Sicherheit stösst dem See auch der Eintrag von Medikamenten und Hormonen sauer auf, da unsere Kläranlagen noch nicht über die Ausbaustufe 4 verfügen. Ganz zu schweigen vom Pneuabrieb (Mikroplastik) und Bremsstaub (Schwermetall) die via Strassenentwässerung direkt in die Seen gelangen. Wir sehen, die Seeproblematik ist ein komplexes Thema, das die ganze Bevölkerung zu verantworten hat. Die Landwirtschaft wird auch in Zukunft ihren Beitrag, mit einer nachhaltigen Landwirtschaft, bei der Seesanierung leisten auch ohne extreme Agrarinitiativen. Nur ein miteinander führt zum Ziel. Daher 2 x Nein!

Markus Kretz, Präsident Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband


Gipfeltreffen auf schwindendem Gletscher

Wie ich dem Artikel einer Zeitung entnehmen kann, hat sich Bundesrätin Sommaruga mit anderen weiblichen Persönlichkeiten auf dem Titlis Gletscher getroffen, um für das CO2 Gesetz zu werben. Laut ihren Worten könnte man meinen, es hätte noch nie eine Erderwärmung stattgefunden. Dabei sollte jeder wissen, der im Naturkunde Unterricht aufgepasst hat, dass unsere Erde immer wieder Kälte- und Wärme-Perioden durchmacht. Aber wie immer glauben die meisten Leute, dass wenn Frau Bundesrätin Sommaruga das sagt,( auch wenn es nicht stimmt,) es die Wahrheit sei. Oder wie Fr. Nietzsche 1878 schon sagte: „Denn die Menschen glauben an die Wahrheit dessen, was ersichtlich stark geglaubt wird.“ Sicher haben wir im Moment eine Erderwärmung. Aber die ist nicht vom Menschen verursacht. Aber von den linken und grünen Politikern wird immer das Gegenteil behauptet! Dann wird noch geflissentlich unterschlagen, dass das CO2“ einen wesentlichen Anteil am
Pflanzenwachstum hat und uns mit Sauerstoff versorgt. Fakt ist: Der CO2 Anteil in der Luft ist 0,038%. Davon verursacht der Mensch 4%. Und mit diesem Anteil sollen wir die Erderwärmung verursachen? Und Jetz noch zur Schweiz. Wir verursachen global gesehen etwa 0,000015% vom Ganzen. Das ist nicht mal ein Tausendstel (1 Promille). Und da will man uns weismachen, dass wir mit dem geplanten CO2 Gesetz die Welt retten könnten. Nicht mal, wenn wir die ganze Schweiz stilllegen, (CO2 Null), wird sich an der Wärmefront etwas ändern. Was aber bei einer Annahme durch das Volk passiert: Wir verringern unsere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland, wir erhöhen die Arbeitslosigkeit und im Endeffekt hat jeder Bürger weniger Geld in der Tasche. Und das ohne jeglichen Nutzen. Auch ich bin dafür dass man zur Umwelt Sorge trägt. Habe selber eine Erdsondenheizung mit Wärmepumpe und Panel auf dem Dach. Aber für das braucht der mündige Bürger oder das Gewerbe kein Gesetz. Jeder macht mit seinem Geld das Mögliche und das für ihn passende ohne dass uns der Staat alles vorschreibt. Darum meine Bitte und Vorschlag: Lehnen wir diese Mogelpackung ab!

Vinzenz Vogel, Ebikon


Pestizidfrei-Initiative

Die Pestizidfrei-Initiative vom 13.Juni klingt verheissungsvoll. Die Inkraftsetzung dieser
Initiative würde jedoch schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. So gäbe ein Totalverbot
von synthetischem Pflanzenschutzmittel und eine Importbeschränkung auf Lebensmitteln,
die mit solchen Produkten produziert worden sind. Die Auswirkungen dieser extremen
Initiative können wir nicht genau voraussehen. Klar ist aber, dass fehlende Behandlungsmöglichkeiten gegen Krankheiten und Schädlinge zu erheblichen Mindererträgen führen würden. Entsprechend wären Verluste beim Ertrag und Qualität sowie Mehraufwände bei der Produktion und Verarbeitung zu erwarten. Die Versorgungssicherheit würde sinken und die Lebensmittelpreise zu Lasten der Konsumentinnen und Konsumenten massiv steigen. Die Corona Pandemie führte uns eindrücklich vor Augen, welche Bedeutung die einheimische Lebensmittelproduktion hat. Insbesondere in Zeiten von geschlossenen Grenzen. Ohne leistungsfähige Landwirtschaft ist die Versorgungssicherheit in Krisensituationen nicht gewährleistet. Als Bäuerin und Mutter liegt mir der Schutz der Natur am Herzen. Ich möchte, dass meine Kinder und spätere Generationen auf gesunden Böden qualitativ hochwertige Lebensmittel produzieren können. Bäuerinnen und Bauern tragen Verantwortung für das Ökosystem und achten aus eigenem Interesse darauf. Die Entwicklung von umweltschonenderen Pflanzenschutzmitteln und innovativen Produktionsverfahren ist seit längerer Zeit im Gang. Die neuen Erkenntnisse setzten wir mit Hilfe von spezialisierten Lohnunternehmen in unserem Betrieb um. Extremlösungen wie die Pestizidfrei-Initiative führen in eine Sackgasse sowohl für Bauernfamilien wie auch für alle Konsumentinnen und Konsumenten. Deshalb NEIN zur Pestizidfrei-Initiative.

Marlis Krummenacher-Feer, Root, Kantonsrätin CVP und Bäuerin


Verursachergerecht und fair

Das CO 2 -Gesetz orientiert sich an den Regeln der Marktwirtschaft. Es ersetzt die bisherige Subventionspraxis durch einen Lenkungsmechanismus. So sind sowohl die CO 2 -Abgabe auf Heizöl und Benzin als auch die Flugticketabgabe typische Lenkungsabgaben mit dem Ziel, klimafreundliches Verhalten zu fördern. Personen, die beim Wohnen und Reisen überdurchschnittlich viel CO 2 produzieren, bezahlen demnach mehr als jene, die auf Effizienz und Innovation setzen. Kommt hinzu: Zwei Drittel der Einnahmen aus der CO 2 -Abgabe gehen via Krankenversicherung zurück an die Bevölkerung und die Wirtschaft. Durch diese Umverteilung profitieren die unteren Einkommen am meisten – jene also, die sich kein Einfamilienhaus, kein Luxusauto und keine Ferienreisen in ferne Länder leisten können. Für mich ist klar: Der Weg der Schweiz zum verbesserten Klimaschutz ist fair und familienfreundlich ausgestaltet. Deshalb unterstütze ich ihn mit einem überzeugten Ja an der Urne.

Claudia Huser, Kantonsrätin GLP, Luzern


Bauern bitte gemeinsam weiterdenken

Dass die beiden Agrarinitiativen unsinnig sind, weit über das Ziel hinausschiessen und somit das Kind mit dem Bad ausschütten, ist jedem liberal denkenden Menschen klar. Missbräuchlichen Einsatz von Pestiziden und Antibiotika bekämpfen wir nicht mit generellen Verboten. Viel gescheiter ist eine Politik der Anreize, wo wir vorbildliches Verhalten belohnen. Wie beim CO2-Gesetz, das die wirklichen Umweltsünder zur Kasse bittet, die grosse Mehrheit, die sich klimabewusst verhält aber belohnt, indem sie beispielsweise ihre Häuser besser isolieren, bei nächster Gelegenheit ihre Ölheizungen mit ökologischeren Produkten ersetzen und statt mit dem Flieger mit dem Zug in die Ferien reisen. Zudem schafft das Gesetz Durchlässigkeit, sowie Anreize für Firmen und Unternehmen, in klimafreundliche Innovationen zu investieren, was nicht nur ihre Marktchancen erhöht, sondern auch attraktive und zukunftsorientierte Arbeitsplätze schafft. Es sollte deshalb jedem Bauern klar sein, dass nicht nur die schädlichen Agrarinitiativen abgelehnt werden müssen, sondern dass das neue CO2-Gesetz ein klares Ja verdient, wie es der Bauernverband vorschlägt. Den gerade unsere Bauern arbeiten täglich mit unserer Natur und kennen deren Wichtigkeit. Denn lieber haben wir Energie von unseren Bauern produziert, als weiterhin 8 Milliarden jedes Jahr ins Ausland zu schicken. Gemeinsam denken wir weiter, auch für unsere Gesundheit.

Damian Müller, Ständerat des Kantons Luzern, Hitzkirch