Leserbriefe KW13/14

Entgegnung zum Leserbrief «Corona»

Corona ist ein leidiges Thema; wir sind alle überdrüssig. Trotzdem kommen wir nicht darum herum, uns irgendwie damit zu arrangieren. Schon in den ersten Wochen der Pandemie suchte die verantwortliche Behörde nach einem adäquaten Umgang. Man befürchtete – sicher nicht zu Unrecht – einen Kollaps des Gesundheitssystems, konstatierte einen Mangel an Schutzmaterial wie beispielsweise Masken und wollte aber auch Panik vermeiden. Dies führte zur unglücklichen und nach heutiger Beurteilung vollkommen falschen Aussage, Masken würden nichts bringen. Heute sieht man das anders. Das hat aber weniger mit Willkür sondern wohl eher mit Erfahrung, später Einsicht und der Verbesserung in der
Versorgung mit Schutzmaterial zu tun. Zweifellos hat der Umgang mit der Pandemie – nicht nur in der Schweiz – zum Teil hysterische Züge angenommen, und wahrscheinlich wird man im Rückblick kaum alle Massnahmen als adäquat und verhältnismässig, einige als zu streng, andere vielleicht als zu locker beurteilen. Widerspruchsfreie Entscheidungen sind ein Wunschdenken. Die Beschlüsse des Bundesrates haben nichts mit einer Diktatur zu tun sondern sind wohl überlegt, gründen auf Fakten und sind leider weder für den Bundesrat noch für die Bevölkerung bequem. Der Entzug der Praxisbewilligung von Dr. A. Heisler ist wirklich bedauerlich, lässt sich aber aufgrund der vollkommen unterschiedlichen Strategievorstellungen nachvollziehen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass durch Klärung der gegenseitigen Standpunkte eine Wiederannäherung erreicht werden könnte, was allerdings entsprechende Konzessionen voraussetzt. Festzuhalten ist, dass weder das BAG noch Bundesrat Berset, sondern die kantonale Behörde Herrn Heisler die Bewilligung entzogen hat. Ich glaube nicht, dass sich eine Pandemie, wie im Leserbrief beschrieben, mit einem Fest bezwingen lässt («Mein Traum wäre, dass sich alle Menschen umarmen, …»). Im Gegenteil: ein solches Fest könnte leicht gar in einem Albtraum enden, was sich sicher niemand wünscht. Visionen sind zwar als Instrument zur Lösungsfindung notwendig und sinnvoll, der Weg dahin ist aber steinig und kann nicht losgelöst von der Realität begangen werden. Komplett unangebracht ist die Diffamierung von Bundesrat Berset am Schluss des Leserbriefes. Gerade in schwierigen Zeiten ist ein gegenseitig respektvoller Umgang wichtig, auch wenn man die Meinung nicht teilt.

Franz-Xaver Müller, Ebikon