Leserbriefe KW 46/47

K(l)ein Manhattan in Dierikon

Welche Purzelbäume Regionalplanung, Siedlungsentwicklung und wie alle diese Planstudien heissen in den letzten 40 Jahren geschlagen haben spiegelt sich in der Ortsplanung von Dierikon. War das Planziel vor 40 Jahren eine Einwohnerzahl von 3000, wurde das maximale Planziel 20 Jahre später auf 1800 reduziert und die alte Planung als hoffnungslos überrissen bezeichnet. Mit dem Projekt von Dierinvest AG (Schindler AG + Halter AG Zürich) bewegen wir uns wieder direkt auf die Zahl 3000 zu. Ich werde den Eindruck nicht los, dass die Ziele der Regionalplanung und auch der Ortsplanung immer wieder den Wünschen der Investoren angepasst werden. Das hat mit geordneter, langfristiger Planungssicherheit nichts zu tun. Oder andersrum gefragt: Kann ein privater Grundeigentümer auch erwarten, dass ihm in einer Wohnzone 4 zwecks Gewinnmaximierung ebenfalls ein achtgeschossiger Bau bewilligt wird mit entsprechender Anpassung der Planungsinstrumente? Das geplante Rontalzentrum ist so weit vom bestehenden Wohngebiet Dierikon entfernt, dass kaum eine richtige Anbindung entstehen wird. Es wird ein Dorf im Dorfe bleiben. Oder sind wir das neue Wohnquartier der Stadt Zürich? Die Planer haben dies mehr oder weniger zugegeben, denn nach ihrer Meinung ist der Standort mit Autobahnanschluss und ÖV-Anbindung überaus attraktiv für Pendler nach Zug und Zürich. Ich werde auch den Eindruck nicht los, dass mit allen Mitteln die serbelnde Einkaufsmeile „Mall of Switzerland“ (von den gleichen Investoren angepriesen als total neues Einkaufs- und Freizeiterlebnis mit Wellness-Oase, usw.) mit möglichst vielen Wohnungen ergänzt werden soll, deren Bewohner dann hoffentlich auch in der Mall shoppen gehen. Ein solches Retortenquartier ist in Dierikon schlicht und einfach am falschen Platz und vor allem in der falschen Zone. Ich sehe lieber die Abendsonne hinter einem begrünten Hügel untergehen als hinter hochgestapelten Betonfassaden. Deshalb sage ich mit voller Überzeugung NEIN zur vorgeschlagenen Zonenplanänderung und zum
Bebauungsplan Rontalzentrum.

Sepp Zimmermann

Verkehr Dierikon

Mitten im Rontal auf Dieriker Boden soll in den nächsten Jahren das gigantische, ehemalige Rockwell-Areal neu bebaut werden. Dass auf diesem rund 19‘000 m2 grossen Areal grosses Potentialvorhanden ist, möchte ich nicht bestreiten. Es ist gut, dass unter dem Slogan Verdichtung nach InnenEntwicklungsmöglichkeiten evaluiert werden. Das hier vorliegende Monsterprojekt mit einem Wohn-/Gewerbekomplex mit 4 Hochhäusern à ca. 55m Höhe und rund 350 Wohnungen und 21‘000 m2 Gewerbefläche ist jedoch klar überrissen. Zudem zieht es massive verkehrstechnische Probleme mit sich. Das Strassennetz rund um die Kantonsstrasse K17 (insb. im Bereich Schönenboden) und den Rontalzubringer stösst bereits heute zu Spitzenzeiten an seine Grenzen. Die Fahrt vom Dörfli Dierikon auf die Autobahn – normalerweise kommt man in gut fünf Minuten auf die Nationalstrasse – kann
unter Umständen über 20 Minuten dauern. Gemäss dem Verkehrsbericht, der bei Grossprojekten Pflicht ist, muss mit bis zu 400 Parkplätzen für das übertriebene Projekt gerechnet werden. Prognosen gehen davon aus, dass 40% dieser Parkplätze via Rontalzubringer bedient würden, ganze 60% davon über die Schönenbodenkreuzung. Dies hat für den Dieriker Bevölkerungsteil, der östlich der Kantonsstrasse wohnt, zur Folge, dass die Ausfahrt aus Dierikon noch weiter erschwert wird. Dies widerspricht jedoch klar dem
Siedlungsentwicklungskonzept der Gemeinde Dierikon, welches besagt, dass sowohl eine möglichst ungehinderte Zu- und Wegfahrt von und nach Dierikon sichergestellt werden soll, und andererseits neue Wohn- und Arbeitsgebiete so erschlossen werden sollen, dass bestehende Quartiere möglichst wenig betroffen sind. Beide durch den Gemeinderat im Jahr 2015 genehmigten Absichten werden durch dieses Projekt mit Füssen getreten. Deshalb setze ich mich für ein NEIN bei der Abstimmung zur Teilzonenplanänderung und der Anpassung des Bau- und Zonenreglements ein!

Kilian Graf, Dierikon

Rontalzentrum – Nein

„Die heutige Differenzierung der Nutzung wird beibehalten: Nördlich der Kantonsstrasse reine Arbeitszonen, zwischen Kantonsstrasse und Zentralstrasse reine Arbeitszonen, wo sinnvoll kombiniert mit Dienstleistungen und Wohnungen, oberhalb Zentralstrasse: Wohnzonen“. So steht es im heute noch gültigen Siedlungsentwicklungskonzept der Gemeinde Dierikon. Im generellen Beschrieb wird weiter bestimmt, dass „Hochhäuser über 35 m in Dierikon ausgeschlossen werden“. Diese heute noch gültigen, klaren und sinnvollen Regelungen hat der Gemeinderat am 7. Mai 2015 mit der Genehmigung des Siedlungsentwicklungskonzeptes für die Gemeinde Dierikon bestätigt. Er hat festgelegt, dass das Siedlungsentwicklungskonzept das politische – strategische Führungsinstrument des Gemeinderates in Fragen der räumlichen Entwicklung ist. Knapp 2 Jahre nach diesem Beschluss eröffnet der Gemeinderat das Mitwirkungsverfahren für eine Teilzonenplanänderung mit dem Bebauungsplan Rontalzentrum,, der in der Arbeitszone rund 350 Wohnungen mit vier Wohntürmen bis 55 m vorsieht. Wo bleibt da die politische und strategische Führung in der Raumplanung? Müsste vor einer Abstimmung über diesen Bebauungsplan dem Volk nicht zuerst eine Schulraumplanung mit allen damit verbundenen Kosten vorgelegt werden? Ist es sinnvoll in einer vom Verkehr bereits überforderten Gemeinde Überbauungen mit einer im Kanton seltenen Ausnützungsziffer von über 3.0 zu erstellen? Die Gemeinde Dierikon zählte in den letzten Jahren immer zu den steuergünstigsten Gemeinden des Kantons. Dank unseren zwei grossen Industriebetrieben Migros und Komax erzielten wir einen grossen Steuerertrag. Die Überbauung Rontalzentrum, direkt umgeben von Bahnlinie, Kantonsstrasse, Parkhaus, Autobahnzubringer und Industrie wird sicher nicht die vom Gemeinderat erhofften guten Steuerzahler anziehen. Ich lehne die vorgeschlagene Zonenplanänderung und den Bebauungsplan Rontalzentrum ab und möchte vorerst mit der Anpassung des Siedlungsentwicklungskonzeptes wissen, wo weitere Wohnzonen geplant sind und wie sich die Bevölkerung in unserem bis jetzt noch überschaubaren und wohnlichen Dorf entwickelt.

Karl Mattmann, Dierikon

Umzonung in Dierikon – NEIN

Im Rontal wurden in den letzten Jahrzehnten hunderte von Arbeitsplätzen aufgehoben. Insbesondere im handwerklichen Bereich. Einer der Gründe ist der globale Wettbewerb. Doch nicht nur. Hellhörig werde ich, wenn Firmen aus dem Rontal in angrenzende Gemeinden wechseln und der freigewordene Platz dann für Wohnraum genutzt werden soll.
Opfern wir Arbeitsplätze dem kurzfristigen Profit von Wohnbauten? Und steigern gleichzeitig das Verkehrsaufkommen, da die Bewohner jetzt auswärts arbeiten gehen? Folgen dieser und weiterer Entwicklungen spüren wir im Rontal und auf der naheliegenden Autobahn jeden Tag. Das Verkehrsaufkommen ist enorm. Staus gehören zum Alltag. Und lese ich die Luzerner Zeitung vom 29.4.2019 so nimmt der Verkehr sicher nicht ab  Das Verkehrswachstum in der Agglomeration Luzern findet in erster Linie auf den Autobahnen statt. Sämtliche Zählstellen weisen eine deutliche Zunahme aus. Zusätzliche Wohnzonen zu schaffen macht nur dann Sinn, wenn

  • der Bedarf dafür nachgewiesen ist (momentan nicht vorhanden)
  • die Wohnzone verkehrstechnisch vernünftig erschlossen werden kann (hier kaum möglich)
  • ökologische und ökonomische Auswirkungen abgeschätzt werden können – ich denke an die Schulraumentwicklung; die Verkehrsdichte und die Sicherheit im Strassenverkehr; an eine mögliche Zersiedelung zwischen Dörfli und der neuen Wohnzone; das Dorfbild etc.
    Antworten hierzu sind nicht vorhanden.

Mit der Ablehnung der Umzonung stützen wir die ansässige Industrie wie z.B. Komax und Migros. Zusätzlich halten wir uns die Möglichkeiten offen, im bestehenden Industriegebiet weitere sinnvolle und notwendige Arbeitsplätze zu schaffen. Und gleichzeitig helfen wir mit, das Rontal als Arbeits- und Wohngebiet mit schöner Umgebung und vielen Naherholungsmöglichkeiten attraktiv zu halten. Daher ein klares NEIN zur bevorstehenden Umzonung.

Hans Bussmann, Dierikon

Bebauungsplan Rontalzentrum: NEIN!

An der nächsten Gemeindeversammlung entscheidet die Bevölkerung von Dierikon
über die Teilzonenplanänderung Neuhaus. Bei Annahme plant die Dierinvest ein gi-
gantisches Rontalzentrum mit 4 riesigen Wohntürmen von 55 m Höhe (Vergleich:
Der Schindlerturm misst 58 m) mit rund 350 Wohnungen. Für mich passt eine solche
Wohnanlage mitten im Industriegebiet überhaupt nicht in unsere Gemeinde. Bis dato
war es klar, nördlich der Kantonsstrasse ist Industrie- und Gewerbezone, südlich
Wohn- und Gewerbezone. In nächster Zeit würden also in Dierikon rund 400 neue Wohnungen entstehen: (Ueberbauung Chlihus mit 50 Wohnungen und Rontalzentrum mit 350 Wohnungen). 2018 zählte unsere Gemeinde 658 Haushaltungen (nach Lustat). Das würde einem plötzlichen Wachstum von rund 60 % entsprechen. Wollen wir das und können wir das überhaupt infrastrukturmässig verkraften? (Verkehr, Schulraum,..) Aus meiner langjährigen Erfahrung als Schulleiter weiss ich, wie schwierig es ist, die Entwicklung der Schülerzahlen vorauszusehen: Steigen diese mit diesen 400 Wohnungen nun um 10, 20, 100 oder ? Schülerinnen?

  • Was würde das für die Schulentwicklung (Schulzimmer, Klassenzüge) bedeuten?
  • Reicht eine Erweiterung des Pilatus-Schulhauses oder benötigen wir ein neues
    Schulhaus? Wo könnte ein solches realisiert werden?
  • Ist man sich bewusst, dass die Schülerinnen auf ihrem Schulweg das stark befahrene Areal Aldi – Avia – Mc Donald durchqueren müssten? Es ist kaum vorstellbar, dass Kindergarten- und jüngere Schulkinder diesen Schulweg allein bewältigen können. Müssen sie jeweils von Eltern begleitet werden oder führt das zu einer Zunahme der Elterntaxifahrten, was eigentlich überhaupt nicht erwünscht wäre? Entfällt für diese Kinder das wichtige soziale Erlebnis des gemeinsamen Schulweges mit ihren Mitschülerinnen?

Deshalb lehne ich die Teilzonenplanänderung und besonders das Projekt Rontalzentrum ab.

Toni Häfliger Dierikon

Rontalzentrum ein Ungemach

Der Grundstein der vier Wohntürme benannt Rontalzentrum im Industriegürtel von Dierikon soll gelegt werden, falls die Dierikoner Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Bauzonenänderung an der nächsten Gemeindeversammlung vom 10.12.2019 genehmigen. Vier Wohntürme in etwa der Höhe des Schindler Turmes, an Gigantismus einzigartig, über 350 Wohnungen sind geplant, dies in der heutigen Industriezone in der (noch) steuergünstigen Gemeinde Dierikon. Der Gemeinderat will den Stimmberechtigen glaubhaft machen, dass Wachstum in dieser Grösse der Gemeinde anhaltende Vorteile bringen würde. Man staune, dies sogar ohne zusätzliche Infrastrukturkosten für die Gemeinde, trotz Bevölkerungszunahme von ca. 40% welche diese Überbauung verursachen würde. Die Dierinvest AG (Schindler AG + Halter AG, Zürich) als Initiatorin des Projektes hat offensichtlich nur eigene Interessen im Blickfeld und wird, falls überhaupt alleiniger Nutzniesser sein. Erstaunlich ist, dass der Gemeinderat dieses Projekt unterstützt, ohne dass eine klare langfristige Strategie über das Wachstum der Gemeinde besteht.
Vergessen gehen bei den Diskussionen um die Umzonung von Industrieland in Wohnzone auch die beachtlichen Steuerbeiträge in die Gemeindekasse der beiden Unternehmen Komax und Migros. Komax war gezwungen, nach Zug und Schwyz zu expandieren, weil zu gegebener Zeit kein Land in unmittelbarer Nähe zur Verfügung stand. Die Gemeinde sollte Unternehmen, die zu unserem Wohlergehen einen wesentlichen Beitrag leisten, aktiv unterstützen, indem zukünftige Erweiterungen ermöglicht werden und eben entsprechende Flächen frei gehalten bleiben. Es ist notwendig, dass die Industriezone beibehalten wird und sich wie bis anhin klar von der Wohnzone trennt. Deshalb ein klares Nein zur Bauzonenänderung und gegen die vier gigantischen Wohntürme.
 
Werner Bucher, Dierikon
 

Für eine generationengerechte Altersvorsorge

Die demografische Entwicklung stellt unser Sozialsystem vor grosse Herausforderungen. Die geburtenstarke Babyboomer-Generation geht in den nächsten Jahren in Rente. Die Folgen davon sind einfach erklärt: Vor 60 Jahren finanzierten etwa 6 Erwerbstätige die Rente einer Person. Heute sind es noch 3,4 Erwerbstätige und in 30 Jahren werden es nur noch rund 2 Erwerbstätige sein. Die AHV schreibt bereits heute Verluste und gerät in den nächsten Jahren immer mehr in eine extreme finanzielle Schieflage – unsere Renten sind bald nicht mehr gedeckt. Es sind zwingend strukturelle Reformen nötig, um die Waage wieder auszubalancieren. Es gibt drei Ansatzpunkte, um die AHV wieder auf stabile Beine zu bringen: Renten senken, Steuern erhöhen oder die beste Option: leichte Erhöhung des Rentenalters. Die Lebenserwartung nimmt laufend zu. 1980 hatten 65-Jährige noch eine
Lebenserwartung von rund 16 Jahren bei der Pensionierung, heute sind es über 21 Jahre. Man muss nicht Mathematik studiert haben, um zu erkennen, dass durch die steigende Lebenserwartung das Loch in der AHV immer grösser wird. Das zeigen die Zahlen des Bundes klar auf. Die einzige Möglichkeit, welche nicht finanzielle Wunden für den Bürger öffnet, ist eine leichte Erhöhung des Rentenalters mit anschliessender Anbindung an die
Lebenserwartung. Ich verstehe die Befürchtungen der über 50-jährigen, dass Sie Angst um Ihren Job haben. Jedoch ist gemäss dem Bundesrat die Arbeits- und Erwerbslosigkeit der Älteren sogar etwas tiefer als bei den Jüngeren. Zudem werden wir durch die unzähligen Personen die in Rente gehen werden, viele Jobs haben, die neu besetzt werden müssen und da braucht es alle Altersgruppen. Die Anbindung des Rentenalters an die Lebenserwartung packt das Problem an der Wurzel an und ist der einzige nachhaltige Schritt zur Sanierung der AHV. Alle unsere Nachbarländer in Europa gehen in den nächsten Jahren sogar noch weiter und führen das Rentenalter 67 ein und erreichen so eine nachhaltige Finanzierung ihrer Altersvorsorge. Die Idee ist also nichts Neues! Wenn die Bevölkerung länger lebt und
somit länger eine Rente bezieht, so müssen wir auch etwas länger arbeiten, damit unsere Altersvorsorge finanzierbar bleibt. Die Renteninitiative der Jungfreisinnige ist der beste und nachhaltigste Weg, um eine generationengerechte AHV zu erreichen!

Thomas von Allmen, Vorstandsmitglied Jungfreisinnige Luzern, Gisikon

Budget 2020 des Gemeinderates von Ebikon

Dass das Budget mit roten Zahlen vom Gemeinderat Ebikon präsentiert werden muss, war bereits vor einigen Jahren seit der Abstimmung über die Aufgabenteilung zwischen dem Kanton und den Gemeinden absehbar. Der Kanton beansprucht für sich Budgetposten die stabil sind, während die Gemeinden Budgetposten haben, die stets mit Mehrkosten belastet werden. Ausserdem sind rund 70% des Budgets gesetzliche Vorgaben von Bund und Kanton, die eingehalten werden müssen. Der Gemeinderat kann lediglich zwischen 25 und 30% frei entscheiden. Dass der Gemeinderat externe Berater beim Budgetieren beizieht, beweist, dass der Gemeinderat mit grosser Verantwortung handelt. Die ganze Gesetzgebung ist so komplex, dass ein Gemeinderat im Nebenamt unmöglich die sehr vielen Paragraphen wie eine professionelle Fachperson interpretieren kann. Die Entlöhnung eines sachkundigen Beraters richtet sich auf Grund von Angebot und Nachfrage. Statt den Gemeinderat zu kritisieren, müssen jetzt mit konkreten, mehrheitsfähigen Vorschlägen die Vertreter des Kantons aufgefordert werden, die Aufgaben zwischen dem Kanton und den Gemeinden so zu regeln, dass Ebikon und andere Gemeinden nicht ständig ein Budget mit roten Zahlen aufweisen müssen.

Robert Amrein, Ebikon

AFR 18 sei Dank auch in Adligenswil

Wie den Medien zu entnehmen ist, haben die Gemeinden nach und nach ihr Budget für das Jahr 2020 präsentiert. Auffällig ist, dass viele Gemeinden mit roten Zahlen rechnen müssen und als Begründung oftmals die zusätzlichen Belastungen durch die kantonale Aufgaben- und Finanzreform 18 (AFR 18) angeben. Durch den Steuerfussabtausch von 0,10 Einheiten vermindern sich in den Gemeinden die Einnahmen bei den ordentlichen Steuern. Zudem erhalten die Gemeinden künftig einen kleineren Anteil der Sondersteuern. Weiter wirkt sich die Umverteilung der öffentlichen Aufgaben zwischen Kanton und Gemeinden für die Gemeinden negativer aus als von den Befürwortern der AFR 18 behauptet. Dies liegt vor allem auch an den unseriösen Berechnungsgrundlagen, welche durch die Befürworter den Gemeinden schmackhaft gemacht wurden; gepaart mit der Drohung, dass bei einer Ablehnung der AFR 18 Steuererhöhungen nötig würden. Gemäss Aufgaben- und Finanzplan beabsichtigt der Kanton die zusätzlichen 0,1 Steuereinheiten für die nächsten Jahre beizubehalten. Andererseits können die Gemeinden ab 2021 ihren Steuerfuss wieder selbst bestimmen. Die Gemeinde Adligenswil z.B. plant denn auch schon den Steuerfuss ab 2021 wieder um 0,10 Einheiten zu erhöhen. Ob dies ausreicht für ein ausgeglichenes Budget wird
sich zeigen. Tatsache ist, dass in vielen Gemeinden durch die Annahme der AFR 18 Steuererhöhungen um mindestens 0,10 Einheiten ab 2021 notwendig werden. Das erzwungene, wirre und risikobehaftete Steuerfussabtausch-Experiment, für das jegliche Erfahrungswerte fehlten, erweist sich nun für viele Gemeinden als Kuckucksei. Einzelne
Vorstandsmitglieder des Verbandes der Luzerner Gemeinden (VLG) und Hauptprotagonisten des JA-Komitees haben sich entweder bereits abgesetzt oder sind angesichts der Realität verstummt. Pikanterweise ist nun geplant eine Begleitgruppe für die Gemeinden zu bilden, welche die Gemeinden transparent über die Auswirkungen der AFR 18 informieren (warum wurde dies nicht schon vor der Abstimmung gemacht?) und sie im Einführungsprozess unterstützen sollen. Diese Aufwände werden selbstverständlich mit Steuergeldern bezahlt. Auch die dem VLG-Vorstand angehörende Adligenswiler Gemeindepräsidentin Ursula Burkhart-Merz wirkte im JA-Komitee prominent mit. Sie sieht sich für 2020 auch mit roten Budgetzahlen und Steuererhöhungen für ihre Stimmbürgerinnen und Stimmbürger konfrontiert. Allerdings hat sie bereits bekannt gegeben, dass sie 2020 nicht mehr als Gemeinderätin kandidieren wird. Wir können uns alle schon heute für das AFR 18 Geschenk bedanken.

Dieter Kutschera, Adligenswil

Orientierungsversammlung vom 7. November in Buchrain

Während das Gemeindebudget fürs kommende Jahr und auch die Erläuterungen zur geplanten Aufwertung des Gemeindezentrums im Rahmen des Generationenprojekts von den Anwesenden eher nüchtern zur Kenntnis genommen wurden, löste der Ausblick auf den kommenden Fahrplanwechsel grössere Emotionen aus. Der geplante Wegfall der direkten Busverbindungen von Buchrain nach dem Bahnhof Luzern bewegt die Gemüter in Buchrain. Niemand versteht, weshalb der Verkehrsverbund Luzern mit der Einführung des provisorischen Bushub Ebikon zu einer solch radikalen Massnahme greift. Auch die Ausführungen des für dieses Geschäft zuständigen Gemeinderats, lösten bei den Anwesenden nur ungläubiges Kopfschütteln aus. Erstaunlicherweise wurde der Gemeinderat von Buchrain nie in Diskussionen und Entscheide involviert. So wartet der
Gemeinderat noch heute auf eine Antwort auf sein an den Verkehrsverbundrat gerichtetes
Wiedererwägungsgesuch zwecks Weiterführung der direkten Busverbindung nach Luzern.
Und wichtig: Die einschneidende Fahrplanänderung trifft nicht nur die Buchrainer ÖV Nutzenden. Nein, der Wegfall des 22er und des 23er zwischen dem Bahnhof Luzern und dem Bahnhof Ebikon trifft auch viele Buskunden aus der Stadt Luzern und aus dem Rontal. Ein kurzer Check auf sbb.ch mit dem Reisedatum 16. Dezember genügt. Auf der Strecke vom Bahnhof Luzern nach Luzern Maihof erscheint neu nur noch der 1er – im 7.5 Minutentakt. Das heisst: Alle Busreisenden nach dem Maihof und der Haltestelle Ebikon Hofmatt nutzen neu den bis zur Mall verlängerten 1er. Der heute an Werktagen ebenfalls im 7.5 Minutentakt verkehrende 23er wie auch der 22er fallen ersatzlos weg. Einzig die neue Tangentiallinie 30 zwischen Ebikon Bahnhof und Littau Bahnhof sorgt da auf einer Teilstrecke für eine teilweise Entlastung. Da sind künftig enge Platzverhältnisse angesagt. Gerade für Senioren, für Personen mit einer Behinderung oder für Eltern mit Kleinkindern wird das Erkämpfen eines Sitzplatzes zu einem wahren Krampf. Bleibt zu hoffen, dass die vbl im Rahmen ihres Tagesmanagements mit einem geschickten Fahrzeugeinsatz die absoluten Spitzen zu brechen weiss. Wir von der SP Buchrain-Perlen bleiben am Ball.

Klara Vogel-Truttmann, Präsidentin SP Buchrain-Perlen

Leserbrief zum Rontaler-Artikel: „Sicherheit dank der guten Zusammenarbeit mit der Luzerner Polizei“ vom 24. Oktober 2019

Die Temposchwellen und der Spiegel im Bereich der Kreuzung Kaspar-Koppstrasse/ Rotseeweg sind montiert. Bravo! Hat nur bisschen mehr als ein Jahr gedauert seit dem tödlichen Unfall. Und nun so was. Die montierten Temposchwellen verlangsamen wohl den Autoverkehr, nicht aber die E-Biker. Die Schwellen wurden so montiert, dass links und rechts genügend Freiraum bleibt, um im normalen E-Bike-Tempo hindurchzufahren. Die schnellen Fahrräder kommen nun nicht nur im gleichen Tempo wir vorher, sondern werden auch noch näher an die Ein- und Ausgänge der anliegenden Häuser gedrängt. Somit sind die  Fahrradfahrenden die einzigen, welche über eine solche Steuerverschwendung während dem Slalomfahren lachen können. Die Kaspar-Koppstrasse ist ein 30 Zone, welche als Schulweg, als Wanderweg, von Laufsportlern, als Schleichweg für Autos und vor allem auch von Fahrradfahrenden genutzt wird. Wenn es darauf ankommt, verlieren aber leider oft die jüngsten Strassenbenützenden, wie es vor einem Jahr der Fall war. Schon am ersten Tag nach der Montage der Temposchwellen haben sich mehrere gefährliche Situationen ergeben. Zum Glück sind nur laute Fluchwörter gefallen und kein Kind. Wieso von der Gemeinde Ebikon eine so unfertige und unüberlegte Massnahme umgesetzt wurde, kann ich nicht begreifen und das Kopfschütteln will kein Ende nehmen. Und was bitte schön bringen mobile Geschwindigkeitsanzeigen, wenn danach keine Handlung kommt? 

Mark Steffen, Ebikon

Die Spitalleitung hat den Faktor Mensch vernachlässigt

Das neue Klinikinformationssystem LUKIS des Kantonsspitals Luzern betrifft Tausende und kostet Millionen. Die Spitalleitung hat dazu praktisch eine Informationssperre verhängt: Ende Oktober war in der Zeitung zu lesen, dass der Start von LUKIS gelungen sei. Praktisch gleichzeitig erreichte uns Zuweiser die Meldung von CEO Benno Fuchs, man habe die Einführung unterschätzt und bittet um Entschuldigung für die unübersichtlichen Berichte des LUKS an die Zuweiser. Wieviel Mehrarbeit diese Post bei den Zuweisern verursacht, ist nicht zu beziffern. Am 14. November wieder ein mail aus dem Kantonsspital Luzern: Ein hohes Patientenaufkommen und schwere Erkrankungen der Patienten würden das Personal seit längerer Zeit stark belasten. Da die Einführung des neuen Klinikinformationssystems (LUKIS) die Belastung zusätzlich erhöhe, komme es in der Summe zu einer angespannten Situation. Im Bericht der Zeitung zwei Tage später wird diese Zusatzbelastung durch LUKIS verschwiegen. Die Spitalleitung will keine schlechte Kritik zu LUKIS in der Oeffentlichkeit. Sie hat praktisch eine Informationssperre verhängt. Das wundert nicht, denn das LUKS versteht sich ja als die Kompetenz, die lächelt. Eine Politik des Zudeckens wird auch von Regierungsrat Guido Graf betrieben, wenn er uns an der Aerzte-GV in Nottwil auffordert, eine patientenzentrierte Medizin mit Augenmass zu machen, gleichzeitig die Entscheidung der Spitalleitung für gerade dieses IT-System aus den USA in eine andere Richtung weist. LUKIS bindet so viel Kräfte an Tablet und Bildschirm, dass Ärzte und Personal vom Patienten weggezogen werden. Im Luzerner Arzt (LAZ) vom November 2016 sagte der Leiter Stab Medizin KSL Dr. Guido Schüpfer – angesprochen auf die Vorteile der geplanten
neuen IT – : „Es steigert sich die Effizienz und in der Folge auch die Wirtschaftlichkeit und es bleibt dank eingespartem Administrativ-Aufwand mehr Zeit für die Patientenbetreuung“. Nun ist offenbar das Gegenteil eingetreten. Die Klinikleitung hat den Faktor Mensch vernachlässigt. Insgesamt eine Fehleinschätzung der Spitalleitung. Die Spitalleitung muss in dieser Sache viel offener und nicht beschönigend informieren. Das gilt auch für die Regierung.

Dr. med. Beat Meister, Hausarzt in Hochdorf