Kommentar zum zweiten Wahlgang

Ebikon: Ein zweiter Wahlgang mit Nebengeräuschen

Eigentlich hätten die Wahlen in den Gemeinderat Ebikon schlank über die Bühne gehen sollen. Alle amtierenden Mandatsträger und die Mandatsträgerin gaben sich weit im Voraus die Hand und schworen wechselseitige Treue. Man wolle sich unterstützen und gemeinsam die Wiederwahl schaffen.

Doch es kam anders. Gewählt wurde Mark Pfyffer von der FDP mit dem Spitzenresultat und die beiden Vertretungen der Mitte, Daniel Gasser und Susanne Trösch-Portmann. Die beiden Bisherigen Andreas Michel und Hans Peter Bienz schafften die Wahl nicht. Dafür hielt um ein Haar wieder die SP Einzug im Gremium: André Renggli verpasste den Sprung nur um Haaresbreite.

Zwei Bisherige nicht gewählt, der SP fehlten nur gerade fünf Stimmen für die Rückkehr ins Gremium: Was war geschehen? Eine mögliche Erklärung liefert die Budgetdebatte. Ebikons Finanzen präsentieren sich alles andere als rosig. Eine Budgetvorlage wurde vom Volk gleich zweimal bachab geschickt. Der Kanton musste ein Machtwort sprechen. Diese Umstände haben das Vertrauen in die amtierende Regierung nicht gerade gestärkt. Umso mehr, als die SVP lauthals die Abwahl der gesamten Exekutive gefordert hatte.

Und nun die Zukunft: Der zweite Wahlgang findet am 9. Juni statt. Von den beiden nicht Gewählten hat sich einer, Andreas Michel, bereits zurückgezogen. Hans Peter Bienz (parteilos) tritt noch einmal an. Bei der SP steigt André Renggli noch einmal ins Rennen und darf sich gute Chancen ausrechnen. Es stünde zu erwarten, dass diese beiden Herren den Einzug schaffen und das Gremium komplettierten.

Wäre da nicht die SVP. Denn auch sie stellt zwei Kandidierende für die beiden noch leeren Stühle. Und wirft damit einige Fragezeichen auf. Sie war es ja, die vor den Wahlen die Abwahl sämtlicher Mandatsträger gefordert hatte, es jedoch unterliess, selber Verantwortung zu übernehmen und eine Kandidatur aufzustellen.

Pikant: Vor der Nomination schickte die SVP zwei Kandidaten in die Hearings bei anderen Parteien, um sie zu präsentieren und allenfalls Sukkurs abzuholen. Nominiert wurden dann allerdings völig andere Personen, was doch einiges Kopfschütteln auslöste.

War es ein gewolltes Katz und Maus-Spiel, um die Gegnerschaft zu irritieren? Oder bestehen intern in der SVP grössere Spannungen um personelle Fragestellungen als publik ist?

Bruno Hofer