Mit der soeben lancierten Volksinitiative wird der Luzerner Stadtrat aufgefordert, seine vor fünf Jahren abgegebenen Versprechen einzuhalten: Kein Attraktivitätsverlust durch Reduktion der Bahnen, Schaubuden und Marktstände, in unmittelbarer Nähe genügend Haltekanten für die Cars realisieren, damit Ein- und Umsteigen möglich ist. «Ein grünes Inseli ist auch mit der Määs an diesem Ort problemlos möglich», finden die Initianten. Mit dabei sind Politiker der SVP, FDP und Mitte, Lisa Zanolla als Delegierte des Schweizerischen Schaustellerverbandes und die IG Herbstmesse, die von Rico De Bona präsidiert wird.
Seit Generationen findet die Määs auf dem Inseli statt. Sie ist ein wichtiges Volksfest, verbindend über die Kantonsgrenze hinaus. Der Standort ist attraktiv und für ein breites Publikum ausgelegt, zentral, ideal – im Herzen der Stadt. Das Zusammenspiel und die Atmosphäre am See, die Berglandschaft, der Markt und der Lunapark sind einmalig. Diese Kulisse ebenso, anziehend und einladend.
Mit der Initiative -sie muss bis am 25. Mai von mindestens 800 stimmberechtigten Einwohnern der Stadt Luzern unterschrieben werden, um rechtsgültig zu werden- wehren sich die Initianten gegen einen anderen Standort der traditionsreichen Grossveranstaltung, insbesondere zur «Auslagerung» in eine andere Gemeinde.
Stadtrat muss Wort halten
Bei der Abstimmung von 24. September 2017 «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» haben Stadtrat und die Initianten zugesichert, dass der Standort der Määs und die Haltekanten für die Cars nicht gefährdet seien. In der Abstimmungsbotschaft führte der Stadtrat explizit aus: «Das Inseli bleibt Standort für die Lozärner Määs. Wir wollen an diesem beliebten Treffpunkt noch bessere Bedingungen bieten.» Auf dem Abstimmungsflyer der Initianten war zu lesen: «Die Inseli-Initiative ist ein Gewinn für unsere Lozärner Määs». Der Stadtrat betonte mehrfach, dass auch die Haltekanten für die Cars nicht gefährdet seien. Im Weiteren versicherte er in einem Schreiben an die Schausteller, dass der jetzige Standort mit der Initiative vereinbar sei. Die Schaubudenmesse und der Lunapark müssten in die Neugestaltung des Inselis integriert werden.
Seit der Medienmitteilung vom 19. Januar 2022 steht nun aber fest, dass der Stadtrat das damalige Versprechen nicht einhält. «Er bezieht sich auf eine Machbarkeitsstudie und die neusten Erkenntnisse aus den Planungen, dass ein grünes Inseli, wie 2017 von den Stimmberechtigten gutgeheissen, nicht machbar sei. Dies ist ein klarer Wortbruch», gaben die Initianten anlässlich der Medienorientierung letzte Woche bekannt und wollen sich dagegen wehren.
Die knappe Zustimmung von 51,61 % zur Grün-Inseli-Initiative kam sicherlich auch dadurch zustande, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger den Worten der damaligen Initianten und des Stadtrates vertrauten, wonach die Määs auf dem Inseli bleibt und die Haltekanten für die Carreisenden entsprechend realisiert werden. «Damit erteilten sie dem Stadtrat den entsprechenden Auftrag, von welchem er nun aber abweicht, so geht das nicht.»
Rolf Willimann