Am Verbandsjubiläum Bundesrätin getroffen

Bundesrätin Simonetta Sommaruga mit den Delegierten der Kantone und den Luzerner Friedensrichtern Fredy Grossniklaus, Sandra Bättig und Stefan Brunner (1., 2. und 5. v.l.). Bild zVg.

Die Schweizer Friedensrichter und Vermittler bewältigen jährlich über 45‘000 Vermittlungen, die sie mit über 65 Prozent Erfolgsquote erledigen. «Mit ihrer Tätigkeit unterstützen sie Konflikt­parteien, nicht weiter auseinanderzudriften, sondern aufeinander zuzugehen!», mit diesen Worten würdigt Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements EJPD, diese Arbeit als einen «gesellschaftlichen Beitrag mit höchstem Stellenwert».

Der Schweizerische Verband der Friedensrichter und Vermittler feierte kürzlich im Bundeshaus sein 10-jähriges Jubiläum – im Beisein von Justizministerin Simonetta Sommaruga. Die 45 Delegierten der Kantonal­verbände, darunter drei der vier kantonalen Luzerner Friedensrichter, Sandra Bättig, Willisau, Stefan Brunner, Kriens sowie Fredy Grossniklaus, Hochdorf, erhielten bei einem Rundgang im Bundeshaus viele interessante Informationen. Nationalrätin Christa Markwalder liess es sich nicht nehmen, persönlich diesen Rundgang zu führen und neben historischen und politischen Hintergründen auch manch amüsante Anekdote zu erzählen. Markwalder vertritt die Friedensrichter auf der politischen Ebene.

 Seit 200 Jahren Friedensrichter

Friedensrichter gibt es schon seit über 200 Jahren und sind heute nicht mehr wegzudenken. «Konflikte machen Menschen kaputt. Als erste judikative Instanz gelingt es Friedensrichtern, schlechte Energien in eine konstruk­tive Richtung zu bringen. Diese Aufgabe hat etwas zutiefst Menschliches», betonte Simonetta Sommaruga. Die Instanz Friedensrichter ist aber auch sehr effizient und effektiv. Sie entlastet damit Bürger und Bürgerin­nen finanziell, weil über 65% aller Fälle vor dem Friedensrichter endgültig gelöst werden können. Diese hohe Erledigungsquote entlastet die Gerichte enorm, was den Steuerzahler zusätzlich freut. Friedensrichter versuchen zu schlichten und gütliche Einigungen zwischen den Parteien zu finden, bevor in teuren Prozessen gerichtet und die private oder Geschäftsbeziehungen meist endgültig zerstört wird. Im weiteren können aber auch Urteile und Urteilsvorschläge durch den Friedensrichter gefällt, bzw. den Parteien vorgeschlagen werden. Friedensrichter sind Frauen und Männer, die mit ihrer Persönlichkeit, Empathie, mediativen Fähigkeiten und Erfahrung die Befähigung besitzen, Konflikte zwischen Parteien zu lösen. Ein Jurastudium ist dazu nicht nötig. Da die Ansprüche an die Friedensrichter ständig steigen, bilden sich für diese Aufgabe immer mehr an der Hochschule Luzern weiter. Zusammen mit dem dort erlangten Wissen, dem Anwenden von mediativen Instrumenten und seiner starken Persönlichkeit ist der Friedensrichter zu einem unverzichtbaren und professionellen Glied in der Hierarchie der Justiz geworden. Der Verband der Schweizerischen Friedensrichter und Vermittler (SVFV) nimmt die Interessen der Kantonalverbände gegenüber der Politik, Justiz, Öffentlichkeit und Gesellschaft wahr, und zwar auf eidgenössischer Ebene.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga mit den Delegierten der Kantone und den Luzerner Friedensrichtern Fredy Grossniklaus, Sandra Bättig und Stefan Brunner (1., 2. und 5. v.l.). Bild zVg.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga mit den Delegierten der Kantone und den Luzerner Friedensrichtern Fredy Grossniklaus, Sandra Bättig und Stefan Brunner (1., 2. und 5. v.l.). Bild zVg.