Die Kirche braucht Mitgestaltende

Kirchliche Gesamterneuerungswahlen 2014

Gesucht werden: 100 Mitglieder für die Synode, das Kirchenparlament sowie 470 für die Räte der 85 Kirchgemeinden. Worauf es in diesen Ämtern ankommt: Hinhören können, um seine Verantwortung wissen, Zeit haben.

Im Kanton Luzern werden dieses Jahr die öffentlich-rechtlichen Gremien der katholischen Kirche für die Amtsdauer 2014 bis 2018 gewählt. In den 85 Kirchgemeinden sind dies die Kirchenräte und deren Präsidien und Kirchmeier (rund 470 Personen) sowie die Rechnungskommissionen. Auf kantonaler Ebene werden die aus 100 Mitgliedern bestehende Synode sowie der neunköpfige Synodalrat neu bestellt. «Leidenschaft, sich für die Kirche zu engagieren» brauche es für eines dieser Ämter, sagt Reto Buholzer (Horw), der nach 20 Jahren als Synodale zurücktritt. Was er erlebt hat: «Tolle Kameradschaft» und die Befriedigung, dass in der Kirche «alle – oder mindestens die meisten» in die gleiche Richtung arbeiteten.

Die eigene Verantwortlichkeit

Mitglieder kirchlicher Behörden wissen, was es braucht, damit dies gelingt. Synodalrat Thomas Trüeb (Meggen) etwa erwartet von einem Kirchenratsmitglied zwar «eine gewisse Unabhängigkeit im Denken und Handeln». Er warnt aber auch davor, die Zuständigkeiten zwischen der staatskirchenrechtlichen Kirchenverwaltung und der seelsorglichen Führung zu missachten. Für ersteres sind die Kirchgemeinden verantwortlich, für das zweite ist es die Gemeindeleitung, die vom Bischof eingesetzt wird. Bischofsvikar Ruedi Heim stellt mitunter «ein reformiertes Kirchenbild» fest, wonach der Kirchenrat bzw. die Synode eine vorgesetzte Stelle für die Seelsorge sei. «Hier um die eigene Verantwortlichkeit zu wissen, ist nicht immer einfach.» Synodale Beat Furrer (Beromünster) bestätigt: «In der Synode kann man nicht die Kirche erneuern. Es geht vor allem darum, für die Kirchgemeinden gute Voraussetzungen zu schaffen.» Einig sind sich Kirchenräte und Synodale auch in der Frage, welches die grossen Herausforderungen der kommenden Jahre sein werden. «Wir müssen angesichts der schwindenden Mittel das dichte Angebot der Kirche überdenken», sagt Anita Estermann, Kirchgemeindepräsidentin von Beromünster. Und die Personalsuche werde immer schwieriger, ergänzt Barbara Müller, Kirchmeierin der Kirchgemeinde Altishofen-Nebikon. Die Kirche der Zukunft werde «ärmer und kleiner», ist sich Ruedi Heim gewiss. Kirchgemeinden und Pfarreien müssten also stärker zusammenarbeiten. Synodale Roger Zurbriggen (Neuenkirch) fügt hier an: «Wir müssen uns allerdings immer vergegenwärtigen, dass wir in der reichen Schweiz leben.» Daniel Kosch, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz, ermutigt gleichwohl, sich in der Kirche zu engagieren: «Weil man hier viele interessante und glaubwürdige Menschen trifft. Wer mit ihnen diskutiert und sich auf den Weg macht, wird selbst bereichert. Zudem sind die Geschichten, Feiern, Gestalten und Lieder aus dem biblischen und kirchlichen Erbe eine Quelle der Hoffnung und des Sinns in einer oft hoffnungsarm und sinnentleert scheinenden Zeit.»

Verfahren und Termine

 Stille Wahlen sind für die Kirchenrats- und Synodemitglieder möglich, wenn die bis zum 24. Februar, mittags um 12 Uhr,  eingereichten Wahllisten nicht mehr und nicht weniger gültige Namen von Kandidatinnen und Kandidaten enthalten, als zu wählen sind. Andernfalls findet am 13. April eine Urnenwahl statt. Der Synodalrat wird von der Synode an deren konstituierenden Sitzung vom 18. Juni gewählt. Synodale und Kirchenräte treten ihre Ämter am 1. Juni an, der Synodalrat am 1. Juli.