Dierikoner Bevölkerung stimmt Sonderkredit deutlich zu

Die Dierikoner Bevölkerung gab grünes Licht für die Schulraumerweiterung. Bild shab.

Am vergangenen Montag fand in Dierikon eine ausserordentliche Gemeindeversammlung statt. Einziges Traktandum: der Sonderkredit von 22,75 Millionen Franken für die Sanierung und den Neubau der Schulanlage inkl. Kleinturnhalle – fünf Millionen mehr als für 2024 budgetiert. Mit einem klaren Ja stellten die Stimmberechtigten die Weichen für ein wichtiges Entwicklungsprojekt.

Die Turnhalle in Dierikon war am Montagabend bis auf den letzten Platz gefüllt, was bereits darauf hinwies, dass das Geschäft die Bevölkerung beschäftigte. Tatsächlich war es eine Jahrhundertversammlung, wie in der Botschaft zu lesen war: «Noch nie in der 754-jährigen Geschichte der Gemeinde Dierikon hatte die Bevölkerung die Möglichkeit, über eine solch bedeutende und zukunftsweisende Investition abstimmen zu dürfen.» Diesen Faden nahm auch Gemeindepräsident Max Hess in seiner Begrüssung auf: «Wir stehen heute unabhängig vom Ausgang vor einem wegweisenden Projekt.»

Zur Abstimmung stand ein Sonderkredit in der Höhe von 22,75 Mio. Franken für die Sanierung und den Neubau der Schulanlage Dierikon inkl. Kleinturnhalle. Nötig wurde dieses Vorhaben, weil der aktuelle Schulraum an seine Grenzen stösst, nicht zuletzt auch aufgrund der veränderten Unterrichtsformen. Hinzu kommen die Anforderungen an die Tagesstrukturen. Wie Bildungsvorsteher Kilian Graf ausführte, ist die Gemeinde bestrebt, den Kindern in Dierikon weiterhin ein hochstehendes Bildungsangebot zu bieten. Leider, bedauert er, gebe es im öffentlichen Beschaffungswesen keine Auswahl wie bei privaten Anschaffungen. «Es gibt nur die Wahl zwischen Ja und Nein.»

Das Siegerprojekt der Erne AG Holzbau Laufenburg war nicht nur das preiswerteste. Es überzeugte auch durch den platzsparenden Umgang mit dem Aussenraum sowie die flexible Nutzung der Räume. Zu Diskussionen im Vorfeld gaben vor allem die Kosten Anlass, die fünf Millionen Franken höher liegen als budgetiert, weshalb der Kredit im Februar von der Rechnungsprüfungskommission zur Ablehnung empfohlen worden war. Gemeinderätin und Vorsteherin Finanzen sowie ihr Amtskollege Kilian Graf, Bildung und Jugend, konnten glaubhaft darstellen, dass es besser ist, das vorgeschlagene Projekt zu realisieren anstatt die bestehende, alte Bausubstanz zu sanieren. Immerhin: Dierikon erhält neu 3‘627 m2 Schulraum, mehr als doppelt so viel wie heute. Dies, um auch den zukünftigen Bedürfnissen und dem geschätzten Plus an Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden.

Was die finanzielle Lage betrifft, räumte die Finanzministerin zwar die Möglichkeit einer Steuererhöhung ein. Dafür habe jedoch das Volk das letzte Wort. Hingegen beruhigte sie mit einem guten Eigenkapitalpolster, zeigte Baulandreserven und mögliche Zukunftsprojekte auf. Die Mehrwertabgabe für den geplanten Bau an der Zentralstrasse, war sie überzeugt, sei gelöst. Unsicher sei lediglich der Zeitpunkt.

Nach einer detaillierten Orientierung gab es verschiedene Voten zugunsten des Projekts und Fragen an die Rechnungsprüfungskommission. Der Antrag für eine geheime Abstimmung hatte ebenso keine Chance wie jener für eine Urnenabstimmung. Schliesslich votierten 114 der 142 Anwesenden für den Sonderkredit, nur 22 waren dagegen. Mit diesem Resultat kann der Gemeinderat den festgelegten Zeitplan einhalten und die Etappen bis zur Schlüsselübergabe auf das Schuljahr 2026/2027 in Angriff nehmen.

Sonja Hablützel