Witzig, berührend und überraschend

Szenen die unter die Haut gehen und trotzdem zum Schmunzeln bringen. Bild zVg.

«Scho wieder Sonntig», das von den theaterperlen noch an den zwei kommenden Freitagen und Samstagen präsentiert wird, vereint Humor, Charme, Tragik und Leichtigkeit. Dabei weiss der über 80jährige Ruedi Gasser in seiner Rolle als Hanspeter Huber zu überraschen.

pd. Perlen. In «Scho wieder Sonntig» aus der Feder des englischen Erfolgsautors Bob Larbey wird der Zuschauer in eine Altersresidenz geführt und erlebt Hanspeter Huber (Ruedi Gasser), der kein einfacher Bewohner ist. Er kokettiert mit der jungen Pflegerin Angela (Maja Schelbert). Sie erwidert seine anzüglichen Bemerkungen mit Charme. Mit der Reinigungsfrau Leduc (Barbara Nussbaumer) tut sich Huber sehr schwer, doch sie, die ihn als boshaft und ich-bezogen bezeichnet, weiss ihm Paroli zu bieten. Da ist noch Hubers Freund Otti Mangold (Ruedi Michel), der Gedächtnislücken zu haben scheint, körperlich jedoch sehr fit ist. Gegen das Vergessen rekapitulieren Huber und Mangold die Namen der Spieler des ersten Cupsiegs des FCL 1960. Doch der damalige Torhüter will ihnen partout nicht einfallen. Im Leben von Huber gibt es kaum Abwechslung, eher Wiederholungen, wie der Pflichtbesuch von Tochter Julia (Susana López) und ihrem folgsamen Ehemann Bruno (Christoph Urben) jeden ersten Sonntag im Monat. Weitere Geschehnisse in der Altersresidenz erfährt das Publikum durch die Dialoge. Sie können zuweilen berühren. So erzählt etwa Pflegerin Angela von einem an Demenz erkrankten Bewohner, dessen Schwester ihn nicht mehr besuchen möchte, weil es sinnlos sei.

Wortwitz kontra Tragik

An der Première fielen die Lacher von Beginn weg. «Wunderbar, warmherzig und grandios gespielt», lautete das Fazit eines Zuschauers. Tragisch nannte eine Zuschauerin die Ereignisse, die sich in der Altersresidenz abspielen. Sie sorgen hin und wieder für berührende Momente. «Scho wieder Sonntig» kommt nicht selten der Realität nah, jedoch wird mit Komik und Wortwitz der Schwere der Boden entzogen. Für beschwingende Momente sorgen die Walzer-Sequenzen während des Bühnenumbaus und vor der Pause. Sehr passend hat Regisseur Renato Cavoli die Rollen zugeteilt. Von ihm stammt auch die Dialekt-Übersetzung und lässt Erinnerungen an den gleichnamigen Film aus dem Jahre 2012 mit Jörg Schneider in der Hauptrolle wach werden. Erstaunlich wie Gasser und Michel in ihre Rollen schlüpfen, wobei ersterer sich gebrechlicher darstellen muss, als er wirklich ist. Umgeben sind die beiden von Personen, die die perfekte Plattform bieten, um insbesondere Huber Stoff für überspitzte Kommentare und Bemerkungen zu liefern.

Weitere Aufführungen: An den Freitagen vom 24. und 31. März sowie Samstagen vom 25. März und 1. April 2023, jeweils ab 20.15 Uhr, im Saal des Gasthauses «Die Perle». Tickets/Plätze können entweder über www.theaterperlen.ch oder unter 079 230 69 49 (Dienstag, 19 bis 20.30 Uhr und Samstag, 10.00 bis 11.30 Uhr) reserviert werden.