Teil einer atemberaubenden Aufführung

Bild: LUCERNE FESTIVAL/Stefan Deuber

LUZERN/ EBIKON – Neue klassische Musik ist etwas für Eliten. Etwas, von dem die meisten normalerweise keine Notiz nehmen. Anders sieht die Sache beim US-amerikanischen Komponisten Tod Machover aus. Er hat eine Sinfonie von und für Luzern geschrieben.

Der Tages-Anzeiger schreibt über dieses Festwochen-Konzert: «Wie das Lucerne Festival Academy Orchestra unter Matthias Pintscher das Krabbeln und Klingen spieltechnisch koordiniert, musikalisch durchgestaltet und überhaupt den grossen, im Raum verteilten Orchester-, Chor- und Elektronikapparat zusammenhält, ist gross­artig. Wobei, was heisst hier zusammenhalten? Wenn gegen Ende der Sinfonie die Guuggenmusig «Barfuessfäger» mitsamt Masken, Trommeln und Trompeten ihre Märsche ins Rund feuert, während das Orchester, der Chor und der Kinderchor und auch die Orgel in ein pantagruelsches Gelächter einstimmen, ist dies eine echte Kakofonie der Stile und Stimmen. Charles Yves hätte sich dieses Stimmengewirr nicht besser ausdenken können.» Was das alles mit dem «rontaler» zu tun hat? Das Stichwort findet sich unter «Barfuessfäger», ist doch unser VR-Präsident «Forz» Beat Grüter langjähriges Mitglied dieser barfüssigen Truppe und war deshalb Teil der atemberaubenden Aufführung.

Wie klingt Luzern?

Nach Wasser, nach Bergen oder doch eher nach Fasnachtsspektakel? Solche Fragen stellte sich Tod Machover in seinem aktuellen Projekt. Denn der amerikanische «composer-in-residence» dieses Sommers sucht den Sound der Stadt und formt aus ihrer akustischen Signatur – ihren ganz besonderen Klängen und Geräuschen – ein sinfonisches Portrait. Und er geht noch weiter, indem er sein neues Werk als «Mitmach-Sinfonie» konzipierte: Bis Ende April konnte jeder zum Klangsammler werden und Tod Machover eigene Klangfunde oder selbst komponiertes Material schicken. Als eine ganz neue Form des Crowdfundings könnte man das bezeichnen: Tod Machover setzt auf künstlerische Interaktion und liess jeden, der wollte, zum Mit-Schöpfer seiner Sinfonie für Luzern werden.
Sinfoniekonzert Nummer 24 vom 5. September: Eine Sinfonie für Luzern von Tod Machover (*1953), Uraufführung), Lucerne Festival Academy Orchestra, Dirigent Matthias Pintscher.
Das Konzert wird am 21. Oktober um  21 Uhr auf Radio SRF 2 Kultur übertragen.
Bild: LUCERNE FESTIVAL/Stefan Deuber
LUCERNE FESTIVAL/Stefan Deuber