«Schrägers und Gräders» aus dem Muotatal

Der Naturjuuz ist im Muotatal einzigartig. Die Formation «Natur pur» pflegt diese alte Tradition. Der Kulturgesellschaft Ebikon ist es gelungen, die bekannten Naturjuuzer nach Ebikon zu holen. «Schräger und Gräders» aus dem Muotatal gibt es am Mittwoch, 17. Aprikl im Pfarreiheim zu hören.

Gerade einmal 12 Kilometer vom Kantonshauptort Schwyz entfernt liegt das Dorf Muotathal, das Zentrum des (fast) gleichnamigen Tals, dessen Gemeindefläche zu den grössten der Schweiz zählt. Und das Muotatal ist ein eigenes Panoptikum. Eine eigene Welt.

Juuzen wie die Ahnen

Offensichtliches Merkmal ist die kantige und doch liebenswürdige Art der «Thaler» und natürlich ihr Dialekt. Der Sprachduktus fordert selbst jene, die dem gängigem «Schwyzerdütsch» gewachsen sind. Eng in Verbindung mit der urchigen Art der Muotataler steht die einzigartige Natur. Das grandiose Karstgebiet Silberen, das Hölloch, und die Glattalp mit rekordverdächtigen Minustemperaturen. Hier entwickelte sich über Generationen eine Musik, die durch die Abgeschiedenheit der Täler und Alpen von urbanen Trends wenig beeinflusst wurde. Doch wohltemperierte Stimmung, rhythmische und harmonische Gefälligkeiten beeinflussten auch die hiesigen Sänger und Instrumentalisten. Diese Beeinflussung zeigt sich vor allem im vermutlich Jahrhunderte alten, ursprünglichen Naturjuuz und seit ebenfalls über hundert Jahren in der Schwyzerörgelimusik. Diese erlebt zwar mit dem Boom rund um das Schwyzerörgeli eine Renaissance. Doch der Naturjuuz geriet in Vergessenheit. Dies hatte mit der mangelnden Fähigkeit zu tun, diesen archaischen Gesang weiterzugeben, aber auch mit den veränderten Hörgewohnheiten des
Publikums. Links und rechts der wohltemperierten Stimmung und Harmonien gab es kaum Platz mehr. Es gibt im Muotatal nur noch wenige, die den Naturjuuz interpretieren wie ihre Ahnen.

Ein bedeutendes Zeitdokument

Eine dieser musikalischen Besonderheiten ist das ab und zu auftretende Alphorn-Fa, aber auch die neutrale Intonation der 3. und 7. Stufe, also der Terz und der Septime. Dies ergibt beim mehrstimmigen Singen ungewohnte, für unsere Ohren dissonant klingende Intervalle. Seit einigen Jahren pflegt die Juuzer-Gruppe «Natur pur» diesen eigentümlichen Muotataler Urgesang, der die Zuhörer nicht selten tief berührt.

«Natur pur» juuzen am Mittwoch, 17. April, um 19.30 Uhr im Pfarreiheim Ebikon. Tickets können bei der Kulturgesellschaft reserviert oder bei der Bäckerrei Habermacher gekauft werden.