Beim «Kulturstammtisch» mit Radiolegende Eric Facon werden relevante kulturellen Themen mit namhaften Gästen vor Publikum diskutiert und im Anschluss als Podcast zugänglich gemacht. Erstmals am 24. Mai auch in der Kultursonne Ebikon.
pd. Ebikon. Diskutiert wurde über «Kultur on Demand», Kultur auf Abruf. Facon’s Gäste waren die Radiofrau, Musikerin und Autorin Rahel Giger, der Journalist Zeno van Essel und der Lyriker, Rapper und Theatermacher Raphael Urweider.
«Durch die digitale Revolution haben wir Zugang zu mehr kulturellen Angeboten als je zuvor. Wir müssen also gar nicht mehr hingehen? Welche Konsequenzen bringt das mit sich?» Urweider entgegnete auf Facon’s erste Frage, dass die Streaming-Dienste anderes bieten als es ein Live-Angebot kann. Bei einem Live-Anlass sei das Publikum genauso wichtig wie die Künstler auf der Bühne. Und Van Essel stellte fest: «Kultur ist mehr zu einem Produkt geworden, die Ansprüche sind gewachsen. Leute, die das Angebot kommerzialisieren stellen Kulturschaffende vor neue Herausforderungen, denn Kultur wird immer mehr zur Unternehmung, heute reden vor allem Buchalter miteinander.» «Wir unterliegen einem gewissen Kult der Unmittelbarkeit, d.h. das was verfügbar ist, zählt. Aspekte die Kultur ausmachen wie ein Ritual, sich für ein Konzert- oder Theaterbesuch schön anzuziehen, fallen immer mehr weg. Wir verbringen viel Zeit auf der Suche nach dem Moment und Influencer stehen auf der Kanzel. Doch was ist die eigentliche Nachfrage, das Bedürfnis, das wir haben?»
Die einstündige und angeregte Diskussion in der Kultursonne führte zu den klaren Erkenntnissen, dass Kultur sehr viel auch mit Begegnung zu tun hat. Und dass es darum geht, neugierig zu bleiben, sich auf Neues einzulassen. Im Anschluss an das Gespräch präsentierte Rahel Giger einige Lieder aus ihrer kürzlich veröffentlichten CD und las Sequenzen aus ihrem Buch. Für ein vielseitiges Live-Kulturerlebnis war also auch an diesem Abend in der Kultursonne gesorgt.