Bellaphorum

L’Italia chiamò

Ich will Sie ja nicht eifersüchtig machen, aber während Sie diese Kolumne lesen liege ich am Strand unter der Sonne Siziliens und geniesse das Dolcefarniente. Und ja, auch zu den Themen «Ferien» und «Reisen» gibt es einige Aphorismen. Zum Beispiel die Auffassung des deutschen Naturforschers Alexander von Humboldt: «Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.» Auch wenn von Humboldt im 18./19. Jahrhundert gelebt hat, trifft diese Aussage heute noch den Nerv der Zeit. Das Kennenlernen und Verstehen anderer Kulturen hilft, Vorurteile und somit Ängste abzubauen. Das Denken wird flexibler, starre Konventionen lockern sich. Auch Goethe war der Meinung, dass Reisen die geistigen Fähigkeiten formt: «Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.» Mir als Bücherwurm gefällt zudem das Zitat des afrikanischen Philosophen Aurelius Augustinus: «Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.» Ich weiss nicht, ob man dieses Buch jemals zu Ende lesen kann. Aber ich weiss, dass ich schon einige Seiten gesehen habe und es liebe, darin zu schmökern. Jedes Land und jede Kultur hat ihre Eigenheiten. Auch wenn man manchmal aufgrund der Bilder im Fernsehen oder in Magazinen das Gefühl hat, schon die ganze Welt zu kennen, die Live-Erfahrung ist doch immer viel intensiver und umfassender. Die offene Art der Menschen, der salzige Duft des Meeres, die laue Brise, die einem die Haare aus dem Gesicht streicht: das alles lässt sich eben (noch) nicht über die Medien übertragen. Ich bin jedenfalls dankbar für die Gelegenheit, zwei Wochen auf dieser wunderschönen italienischen Insel zu verbringen. Dankbar war wohl auch der deutsche Dichter und Publizist Paul Friedrich Richter als er sagte: «Ich möchte den Totenkopf des Mannes streicheln, der die Ferien erfunden hat.» Nun ja, ich glaube ich entscheide mich dann doch lieber für eine Stadtbesichtigung.

Ci vediamo!
La sua LiBella