Freilichtspiele Luzern: Premiere

Die Premiere der diesjährigen Freilichtspiele Luzern fand auf vergangene Woche auf Tribschen statt: Vom Dienstag 7. Juni bis zum Samstag 16. Juli 2022 ist das Stück «Viel Lärm um nichts», Buch frei nach Shakespeare von Charles Lewinksy und unter der Regie von Ueli Blum in 22 Aufführungen zu sehen.

«Ein bunter Theaterabend mit prächtigen Kostümen und viel Musik, der sich publikumsnah,
denk-anstössig, widersprüchlich und vielfältig zwischen Burleske und Tiefsinn bewegt» – so
die Umschreibung von Ueli Blum, Regisseur der diesjährigen Produktion. Die Shakespeare-
Trilogie der Freilichtspiele Luzern wird nach 2019 fortgesetzt: «Viel Lärm um nichts» wurde
von Charles Lewinsky (bekannt u.a. für das Drehbuch «Fascht e Familie» und «Fertig lustig» SRF) in eine Schweizer Stadt verlegt. Die Männer kehren mit Trommeln und Pfeifen aus dem Krieg zurück in eine Welt, in der die Frauen ganz gut ohne sie zurechtkamen. Im heimischen Garten Eden, bei Festmahl, Trinkgelage und nächtlichen Maskenbällen wird nicht mehr mit Waffen gekämpft, sondern mit Worten und Gefühlen. Heiraten oder nicht heiraten? Auf der einen Seite Claudio und Hero, die lieber heute als morgen heiraten wollen, auf der anderen Seite Beatrice und Benedikt, die geschworen haben, sich niemals und unter keinen Umständen mit dem anderen Geschlecht einzulassen. Es geht um Freundschaft, Liebe und Eifersucht. Ein Spiel im Spiel, eine künstliche Welt der Oberfläche, des Scheins und der Illusion. Ein Maskenball ist da natürlich genau richtig: Der Mummenschanz und die Maskerade erlauben es fremde Identitäten anzunehmen und sich von gesellschaftlichen Zwängen zu befreien. Man verbirgt sein wahres Ich unter einer schützenden Larve.

In der modernen Schweizer Mundartbearbeitung von Lewinsky sind die Verse dicht, die Reime treffend und die Dialoge reich an Metaphern und rhetorischen Ausschmückungen. Die geistreichen Streitereien der Figuren kommen einem verdächtig vertraut vor.  In der Inszenierung von Ueli Blum dient die Villa Schröder als Kulisse. Sie wurde Ende des 19.
Jahrhunderts auf Tribschen gebaut im Geiste grossbürgerlicher Tradition.

Dieser Repräsentationsbau steht für eine Welt, in der die Reichen bestimmen und die Armen zu dienen haben. Und mit seinen vielen Fenstern, Treppen, Vorbauten, Nischen und kleinen Balkonen eignet sich die Villa ganz besonders als Spielfläche für die turbulente,
komödiantische Handlung.

Für die Bühne zeichnet Dave Leuthold verantwortlich. Die Kostüme und Masken konzipiert
und gestaltet AnnaMaria Glaudemans. Markus Schönholzer hat die Musik für das
Theaterstück komponiert, die musikalische Leitung übernimmt Roman Glaser. Luca Signoretti gestaltet die Choreographien.