Ein Dierikoner steht mit dem Béjart Ballet Lausanne auf der Bühne

Nando Aneas ist Sportlehrer und wirkt begeistert in Theater und Musicals mit. Bild zVg.

Vom 9. bis 12. November präsentiert das legendäre Tanzensemble Béjart Ballet Lausanne sein neues Abendprogramm im Theater 11 in Zürich. Mit von der Partie ist auch Nando Aneas, der in Dierikon aufgewachsen und immer mal wieder bei seinen Familienmitgliedern im Rontal zu Besuch ist.

Für Maurice Béjarts 1961 geschaffenen Klassiker «Boléro», der das neue Programm des Ensembles nebst den beiden Choreografien «L’Oiseau de Feu» und «Tous les hommes presque toujours s’imaginent» komplettiert, suchte die Produktionsfirma im Vorfeld 20 junge Männer, die mit der bestens bekannten Tanzcompagnie auf der Bühne stehen. Einer, der sich bewarb und schliesslich zu Zuschlag erhielt, war Nando Aneas. Seine Kindheit und Schulzeit verbrachte der 28-Jährige in Dierikon. Dort und in Root besuchte er die Schule, bevor er nach Reussbühl in die Kanti wechselte. Nach der Matura führte ihn sein Weg nach Bern, wo er an der Uni Sport und Geographie studiert. In der Bundeshauptstadt eröffnete sich ihm eine ganz neue Welt.

Während seiner Studienzeit kam Nando Aneas in Kontakt mit der Akrobatikshowgruppe uni-2-tre und war bald begeistert von dem, was er dort lernte. «Das alles hätte ich mir vorher nie zugetraut», sagt er rückblickend. Die steigende Zahl Auftritte vor immer mehr Publikum inspirierten den jungen Studenten und weckten in ihm das Interesse an Schauspiel und Musicals: «Es hat mir beide Ärmel hineingerissen.» Schliesslich fasste er den Mut zu ersten Castings. Mit Kurzfilmprojekten und Werbung sammelte er erste Erfahrungen und besuchte nebenbei Theaterunterricht. Mit dem Béjart Ballet erlebt der vielseitige Dierikoner eine Premiere: Er arbeitet erstmals mit einer fixen Tanzkompanie zusammen – und dies erst noch mit einer weltbekannten Ballett Company.

Von seiner Kunst leben kann Nando Aneas noch nicht. Aktuell bereitet er sich auf seinen Masterabschluss vor und arbeitet in einem 70-Prozent-Pensum als Sportlehrer an der Kantonsschule in Olten. Dank einem guten Stundenplan hat er zwischendurch immer wieder Zeit, seiner Passion, der Schauspielerei, nachzugehen. Zurzeit ist er an einer längeren Produktion im Stadttheater Solothurn beteiligt, das für die romantische Komödie «Cyrano de Bergerac» probt. Im Stück von Edmond de Rostand wird gekämpft und gefightet – eine gute Möglichkeit für den akrobatischen Schauspieler, seine Stärke, seinen sportlich trainierten Körper, einzusetzen.

Wie seine berufliche Zukunft aussieht, weiss Nando Aneas noch nicht. Er sei noch im Findungsprozess. So habe er denn auch keine fixen Ziele, vielmehr eine Art Leitbilder. Eines davon ist zum Beispiel sein Wunsch, einmal als Statist in der SRF-Serie «Tschugger» am Set mitzuwirken und so den spannenden Prozess hautnah mitzuerleben, wie aus einer Idee eine grosse Produktion entsteht. Um an sein Ziel zu gelangen, verfolgt er die Szene aufmerksam und nutzt die Kanäle, die er schon kennt. «Es entwickelt sich vieles, und man entdeckt immer Neues», stellt er fest und freut sich jetzt zuerst auf die Probentage in Zürich.

Sonja Hablützel