«Den guten Spirit weitertragen»

Impressionen von der feierlichen Preisverleihung des ersten Innerschweizer Filmpreises im Hotel Schweizerhof am 4. März. Bild zVg.
Impressionen von der feierlichen Preisverleihung des ersten Innerschweizer Filmpreises im Hotel Schweizerhof am 4. März. Bild zVg.

Der neu lancierte Preis der Albert Koechlin Stiftung gibt dem Filmstandort Innerschweiz Aufwind

Realisierte Filmproduktionen auszeichnen und neue Filmprojekte im Nachwuchsbereich ermöglichen, das sind die Ziele der Albert Koechlin Stiftung. Mit einem Filmpreis und einem Nachwuchs-Kurzfilmwettbewerb will sie zur Förderung des Innerschweizer Filmschaffens beitragen. Am Wochenende des 4. und 5. März wurden die Preise verliehen – die Gesamtpreissumme belief sich auf 590’000 Franken.

ste. Der Anlass war ein voller Erfolg. Die öffentlichen Vorführungen im Bourbaki und im Stattkino Luzern waren gut besucht – einzelne Vorstellungen sogar ausgebucht. Das Publikum hatte die Gelegenheit an Workshops wie «Live-Kolorieren eines Trickfilms» teilzunehmen oder der Tatort-Kommissarin Delya Mayer bei einem «Meet & Greet» persönlich auf den Zahn zu fühlen. In einem Podiumsgespräch wurde die Frage «Zentralschweizer Filmförderung wohin?» erörtert. Dabei wurden Ideen und Strategien aufgezeigt, wie es der Innerschweiz in Zukunft gelingen könnte, bezüglich Fördergelder des Bundes mit anderen Regionen gleichzuziehen.

Ein Blick hinter die Kulissen des Filmschaffens und eine Podiumsdiskussion zum Thema Zentralschweizer Filmförderung. Bilder zVg.
Die Angebote rund um den Innerschweizer Filmpreis fanden Anklang: Links ein Blick hinter die Kulissen des Filmschaffens, rechts eine Podiumsdiskussion zum Thema Zentralschweizer Filmförderung. Bilder zVg.

Meilenstein für den Innerschweizer Film

Am Samstagabend wurden schliesslich die Preise an die insgesamt 15 Gewinner und Gewinnerinnen überreicht. Am Schluss der Feier wurden die zwei Dokumentarfilme «Die weisse Arche» von Edwin Beeler und «En La Boca» von Matteo Gariglio mit dem Prädikat einer besonderen Erwähnung ausgezeichnet und auch die Verdienste des Rooter Filmemachers Erich Langjahr wurden mit einer speziellen Laudatio gewürdigt. Die Veranwortlichen der Albert Koechlin Stiftung zeigten sich erfreut über die positive Resonanz, die der Anlass ausgelöst hat. Simon Koenig, Geschäftsführer des Filmbüros Zentralschweiz, spricht gar von einem Meilenstein für den Innerschweizer Film: «Der Innerschweizer Filmpreis bot zusammen mit dem Programm im Bourbaki den idealen Rahmen um das riesige Potenzial der hiesigen Filmszene einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Jetzt gilt es, den guten Spirit weiterzutragen und gemeinsam mit allen Beteiligten aus Film und Politik Strategien zu entwickeln, wie eine substantielle Verbesserung der Filmförderung in der Zentralschweiz erreicht werden kann.»

Impressionen von der feierlichen Preisverleihung des ersten Innerschweizer Filmpreises im Hotel Schweizerhof am 4. März. Bild zVg.
Impressionen von der feierlichen Preisverleihung des ersten Innerschweizer Filmpreises im Hotel Schweizerhof am 4. März. Bild zVg.

Helvetia – Sinnbild der Einheit?

Jedenfalls nicht in Bezug auf den Filmstandort. Aufgrund der geringen Landesgrösse sowie der Fragmentierung durch Mehrsprachigkeit und Multikulturalität ist der Schweizer Filmmarkt auf die Unterstützung des Bundes angewiesen. Das Bundesamt für Kultur (BAK) ist zuständig für die schweizerische Kulturpolitik und verantwortlich für die Förderung, Erhaltung und Vermittlung von kultureller Vielfalt. Inländische Kinofilme haben eine identitätsstiftend Funktion und sind deshalb von grosser Bedeutung. Der Bund versucht mit seinen Beiträgen die Qualität und Vielfalt von filmischen Arbeiten in allen Landesregionen zu stärken und zu sichern. Doch auch wenn die Innerschweiz eine starke und attraktive Region ist, tat sie sich bei der Zusammenarbeit im Filmbereich bisher schwer. Im Jahr 2016 unterstützte der Bund gemäss Ivo Kummer, Filmchef des BAK, 143 Filmprojekte, davon gerade mal zwei kürzere Animationsfilme aus der Innerschweiz. Das meiste Geld hingegen floss nach Zürich, Bern, Basel und in die Westschweiz. Aus diesem Grund wandern die kreativen Köpfe aus der Innerschweiz nach und nach in Regionen ab, in denen die Filmförderung stark ist. Dies schwächt wiederum den Standort Innerschweiz und widerspricht zudem dem Ziel der kulturellen Vielfalt. Die Albert Koechlin Stiftung versucht mit dem Innerschweizer Filmpreis diesem Trend entgegenzuwirken.