Collagen und Gegenbilder

EBIKON – Seine Werke seien «Gegenbilder», um all den Horror und Schrott um ihn und um uns herum überhaupt aushalten zu können. So äusserte sich Roland Pirk-Bucher einst. Darum male er Bilder, über die er sich «den Ranzen volllachen könne».

Der Luzerner Künstler wohnte in Ebikon, 2013 ist er verstorben. Er war im Rontal kein Unbekannter, hatte auch im Gemeindehaus Ebikon ausgestellt. Einige seiner Bilder hängen heute noch dort. Posthum ist nun «sein» Buch «Collagen» erschienen, das einen Überblick zu seinem Werk und Schaffen bietet. Tradition und Innovation, diese Begriffe beschreiben wohl im Wesentlichen die Grundlage von Roli Pirks Schaffen. Mit viel Humor, aber auch Respekt, setzte er sich mit den alten Meistern auseinander und kreierte daraus etwas Eigenes, Neues. Sei es Raffael, Bellini, Leonardo oder aber auch Dürer, Rubens oder Velasquez. Roland Pirk-Bucher gelang es, sich an den klassischen Vorbildern zu orientieren und aus deren Werk zu schöpfen. Seine Bilder zwingen den Betrachter zum Nachdenken. Anregend für jeden Kunstinteressierten, für diejenigen mit ein wenig Kenntnis der altbewährten bildenden Künstler sogar absolut faszinierend.

Handwerkliches Können, gepaart mit Humor

Roli Pirk gelang es, seinen ganz eigenen Stil zu entwickeln und seine Bilder mit seiner Persönlichkeit und Weltanschauung zu prägen. Im besten Falle geniesst der Betrachter nicht nur das fachliche und technische Können dieses Künstlers, sondern auch seine verspielte, manchmal beinahe neckische Art, mit den Klassikern umzugehen und ihnen einen aktuellen Bezug zu verpassen. Und wie verwirrend, ja verstörend die einzelnen Schöpfungen auch sein mögen, immer wieder blitzt der Humor von Roli Pirk durch und lässt den Betrachter schmunzeln. Die Thematiken der Bilder sind vielfältig, und doch lässt sich durch das gesamte Werk ein roter Faden verfolgen. Erotik und Tod ziehen sich – unter vielem anderen – durch sein ganzes Schaffen. Oftmals ist man hin- und her gerissen zwischen der Bewunderung für die technische Qualität und dem fachlichen, handwerklichen Können einerseits, und der humorvollen, ja beinahe parodiehaften Transformation zu etwas Neuem, Eigenen andererseits.

Hintergründe und Interpretation

Die wunderschön gestaltete Ausgabe von «Collagen» ist vor kurzem bei Maniac Press erschienen und bietet neben einer ausgiebigen Auswahl von Roli Pirks Bildern sehr informative und unterhaltsame Texte von Patricia Bieder, Max Christian Graeff, Camillo Paravicini und Nadine Wietlisbach, die den Leser in die Welt des Künstlers eintauchen lassen, ihn zu erklären versuchen, uns über dessen Hintergründe und Interpretationen seiner Werke orientieren. RPB – so die Signatur des Kunstschaffenden – hat sich gemäss den Einlassungen von Max Christian Graeff im Buch auch zeitlebens gegen allzu starke Auslegung oder Vereinnahmungen seiner Werke in jeglicher Form gewehrt. Daher überlassen wir es dem geneigten Leser, der die Werke von Roli Pirk vielleicht noch nicht kennt, sich selber ein Bild zu machen und eine eigene Meinung zu bilden. Unsere kleine Auswahl an Abbildungen animiert vielleicht dazu. Für Interessierte, die sich freuen und es auch schätzen, einen Ausnahmekünstler in den eigenen, regionalen Reihen gehabt zu haben, empfiehlt sich daher das eben erschienene Buch «Collagen». Es gibt einen breiten Einblick in das Schaffen dieses Ausnahmekünstlers mit überregionaler Bedeutung.

Weitere Informationen finden sich unter www.rolandpirk-bucher.ch. Das 96 Seiten umfassende, von Camillo Paravicini gestaltete Buch kann unter rolandpirk-bucher@gmx.ch oder auch direkt beim Verlag unter www.maniacpress.ch. für Fr. 38.– bezogen werden.