Premiere theaterperlen: Vom Glück, eine Erbschaft zu erwarten

PERLEN – Volle Ränge, neugierig-gespannte Atmosphäre, viele Lach- und Schmunzel-Attacken, Szenenapplaus und lauter fröhliche Gesichter, das ist die kürzeste Zusammenfassung für das Stück «Verwandte sind auch Menschen» des Ensembles theaterperlen im Gasthaus Perle in Perlen.

Alle Bilder Fotostudio Ursula Zimmermann, Buchrain

 

Am Samstag hörte ich, dass Emil Steinberger als Gast bei SRF 2 meinte, es gebe im Leben nicht so viel zu lachen. An Abend im Theater dachte ich, man müsste ihm den Besuch in Perlen empfehlen! Die gut 50 Proben und die Probenwochenende der Leute von theaterperlen haben sich gelohnt. Das humorvolle Stück «Verwandte sind auch nur Menschen» wurde etwa 1937 von Erich Kästner geschrieben, allerdings unter dem Pseudonym Eberhard Foerster, wurden doch Kästners Bücher 1933 verbrannt und er selbst mit einem Schreibverbot belegt. Dass er trotzdem den Humor nicht verloren hat und an das Gute im Menschen glauben wollte, das Stück beweist es auch in seiner Neubearbeitung durch Herbert Marberger, der zusammen mit Ueli Hösly in Perlen die Regie führte.

Ein voller Saal, also rund 300 Gäste erfreuten sich an der Premiere an folgender Geschichte: Eine zu erwartende Erbschaft ist eine gute Gelegenheit, mal die ganze Familie zusammenzuführen, auch jene Verwandten, die sich zuvor nicht einmal untereinander gekannt haben. Erblasser Stefan Schmidhauser hat seine Verwandten nie oder nie mehr zu Gesicht bekommen, denn er ist vor 40 Jahren im Zorn auf seinen Bruder ausgewandert. Er ist zu grossem Vermögen gekommen, sein Bruder verstorben und den restlichen Verwandten will er eine Lektion erteilen, denn er ist von der Gier und Rachsüchtigkeit seiner Verwandtschaft überzeugt. So zwingt er sie, wenn sie erben wollen – und wer will das nicht – drei Tage und Nächte unter einem Dach zu wohnen und die Zeit miteinander zu verbringen. Der Erbonkel will offensichtlich durch seinen Diener und Unsiversalerben Friedrich Rutschi die Zwietracht und den Neid seiner Verwandten geniessen. Die sind zwar alle ein bisschen sehr schräg aber nicht bösartig und sie brillieren mit viel Wortwitz. Verwicklungen bis zum Mordverdacht sind programmiert aber hier wird nichts verraten, nur so viel: alle Darsteller, vorab aber die Kinder, erhielten Szenenapplaus, es wurde viel gelacht und es gab immer hübsche, ruhige Momente mit der schönen Melodie von Benny Goodman «On the sunny side of the street» – live auf einem Saxophon gespielt. Nach einem anhaltenden, tosenden Schlussapplaus wurden alle Premierengäste von der Präsidentin des Vereins, Sandra Jäggi, mit einem Glückskäfer und einem symbolischen Erbenvorbezug auf den Heimweg entlassen.

Ruth Kocherhans

Weitere Aufführungen am 4., 5., 9., 12., 13., 18. und 19. März. Weitere Infos und Online-Reservation unter www.theaterperlen.ch