«Spilet ums Himmelswille eifach wiiter»

Tolle Theaterproduktion zum 40-Jahr-Jubiläum des Theaters Perlen

PERLEN – Mit dem Stück «Spilet wiiter» von Rick Abbot in einer Bearbeitung und unter der Regie von Herbert Marberger sorgt das Theater Perlen für einen äusserst vergnüglichen Theaterspass.

Noch vier Tage bis zur Aufführung. Die Text sitzen nicht, an einen geregelten Probenablauf ist kaum zu denken, und die Autorin des Stücks schiebt ständig Änderungen und Korrekturen nach. Noch zeigen Schauspielerinnen und Schauspieler Nerven, doch eine gewisse Unruhe und Zweifel, ob es überhaupt noch reicht bis zur Première, schleicht sich in die Probenarbeit ein. Kommt dazu, dass auch persönliche Probleme und Animositäten nicht aussen vor bleiben.

«Schoggi isch kei Lösig!»
Während Ruedi (gespielt von Ruedi Michel) dies mit flotten Sprüchen und anzüglichen Bemerkungen und dem Zuspruch zu allerart alkoholischen Getränken in den Griff zu bekommen versucht, fährt Esther (gespielt von Esther Buchmüller) die «Pralinen-Strategie». Während Beat (Beat Barmettler) vor allem die Sorge um sein Rennvelo umtreibt, das gestohlen werden könnte und sich Sandra am Handy mit ihrem Gatten herumschlägt, der sich mit dem Kinderhüten schwer tut, während seine Frau Theater spielt. Und das Stück? Ja das Stück, das hier geprobt und aufgeführt werden will, gibt auch nicht wirklich das her, was es eigentlich hergeben sollte. Eine krude Kriminalstory, die sprachlich in der unteren Liga spielt und erst noch den Titel von einem Agatha-Christie-Stück trägt. So quält man sich mehr schlecht als recht durch die Probe, während der Frust und die Angst vor dem Absturz im Nacken hockt.

Der Countdown läuft

Der zweite Akt zeigt schonungslos auf, was sich im ersten bereits abgezeichnet hat: Es wird kaum zu schaffen sein, das Stück innerhalb der nun noch zur Verfügung stehenden zwei Tage aufzuführen. Die Nerven liegen blank, der Ton wird eine Spur gehässiger, Regisseur Urs Mentha-Zaugg (hervorragend in Szene gesetzt von Ruedi Gasser) versuchts mit «Zuckerbrot und Peitsche». Und zu allem Übel erscheint auch noch Stückeschreiberin Frieda Schiller (Esther Grunder), entgegen allen Abmachungen, an der Generalprobe. Natürlich hat sie noch weitere Textänderungen im Gepäck. Während dem Regisseur langsam der Kragen platzt, versucht die Inspizientin und Souffleuse Daniela Sprecher (Barbara Nussbaumer) mit – echter oder gespielter? – Ruhe, die Truppe wenigstens einigermassen beisammen zu halten. Das funktioniert einigermassen, bis zuletzt auch noch die Technik, für die Bühnenbautechniker Andreas Baumann (Marc Nufer) zuständig ist, «geräuschvoll» in die Binsen geht. Und der bisher eher wortkarge Peter (Peter Klaus) die Contenence verliert…

Glanzvoller Höhepunkt

Ob dann im letzten und dritten Akt der Krimi «Ein abscheulicher Mord» doch noch zur Aufführung kommt, und vor allem wie, sei an dieser Stelle nicht verraten. Fest steht auf jeden Fall, dass die Besucher in den Aufführungen der Komödie «Spilet wiiter» von Rick Abbot äusserst vergnügliches, turbulentes und ganz grosses Laientheater erwartet. Die insgesamt zehn Theaterspieler geben alles – die Herausforderung ist hoch, weil einige während des Stücks in zwei, streng genommen gar in drei Rollen schlüpfen müssen. Eine Aufgabe, die durchwegs mit Bravour gelöst wurde. Spannend ist übrigens auch das Bühnenbild, das während der Aufführung Durchblicke darauf erlaubt, was hinter den Kulissen so alles abgeht. Mit «Spilet wiiter» hat das Theater Perlen unter der Regie von Herbert Marberger einen glanzvollen Höhepunkt zum 40-Jahr-Jubiläum des Vereins gesetzt.

Guido Gallati

Spieldaten: Freitag, 28. und Samstag, 29. März sowie Mittwoch 2., Samstag 5., Freitag 11. und Samstag 12. April jeweils um 20.15 Uhr, Sonntag, 6. April um 17.15 Uhr; im Gasthaus Die Perle.