Nach dem dritten Anlauf haben wir es geschafft und 27 Frauen des Frauenbunds freuten sich auf den Jahresausflug nach Solothurn mit Zwischenhalt auf der Suche nach Roger Federer.
Da wir die letzten zwei Ausflüge coronabedingt absagen mussten, freuten wir uns, dass es wieder los ging. Robi, unser Chauffeur, begrüsste uns mit einer humorvollen Anleitung, wie wir den Beckengurt zu montieren hatten. »Wenn ihr merkt, wie ich fahre, legt ihr den Gurt automatisch an.« Unterwegs machten wir halt in der JURAworld of Coffee, um zu schauen, ob Roger Federer grad auf Besuch ist. Bei Kaffee und Gipfeli stärkten wir uns für den Roger Federer WALK OF FAME wo Gegenstände wie Original-Trophäen und Dresses von ihm als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden.
Aber das Highlight war die weltweit erste lebensechte 3D-Figur von Roger Federer, wie echt aber ohne Herzschlag.
Nach dem Erinnerungsfoto ging es in die Erlebnisausstellung, in der wir mit der sprechenden Kaffeebohne Rubia in die Welt des Kaffees eintauchten und durch das Innenleben einer Kaffeemaschine geführt wurden. «Aber keine Angst, das Mahlwerk dreht sich nicht», versicherte sie. Eine meisterhaft inszenierte Erlebnisausstellung ermöglicht eine Reise auf den Spuren des sagenumwobenen Tranks, seiner Geschichte und seinem Siegeszug um die Welt. Dazu gehörte auch ein vierdimensionales Kinoerlebnis, das pünktlich zu Beginn von Corona eröffnet wurde; ein wahrlich gut gewählter Zeitpunkt.
Zurück im Car wurden wir von Gisela Ravicini mit einer Lost-and-Found-Karte ausgestattet, damit wir in der Grossstadt nicht verloren gehen konnten. Sie erzählte Interessantes über Solothurn, verriet lauschige Plätze und was es mit der magischen Zahl 11 auf sich hat. Unter anderem gehören 11 Kirchen, 11 Brunnen und 11 Türme zum Stadtbild. Das Meisterwerk bildet die St. Ursenkathedrale, deren Bauzeit 11 Jahre dauerte. Der Glockenturm misst 6×11 Meter, im Turm hängen 11 Glocken und 11 Altäre schmücken die Kathedrale.
Nach einem feinen Zmittag machten wir uns auf zum Kabinett für sentimentale Trivialliteratur. Das Museum umfasst vorwiegend sentimentale Frauenromane des 19. Jahrhunderts, aber auch viele Zeitschriften und Jungmädchenbücher. Was ist denn Trivialliteratur? Sie gibt Einblick in das Leben und die Gefühlswelt von einst. Romane und populäre Texte enthüllen eine erstaunlich komplexe und vielschichtige Welt der Frauen. Die Stifterin Lotte Ravicini-Tschumi hat sich mit mannigfachen Frauenfragen befasst. Früh gewann sie die Erkenntnis, dass belletristische Werke kleiner, heute oft vergessener Autorinnen mehr wiederspiegeln als Gefühlsreichtum und Pathos. Sie vermitteln Hinweise
über Haushaltführung, Hygiene, Erziehung junger Mädchen, Begegnungen von Mann und Frau. Feminin geprägte Werke haben die Emanzipation der Frau diskret, aber dezidiert vorbereitet. Nach der Führung hatten wir noch Zeit, bei herrlichem Wetter durch die Altstadt zu schlendern und eine feine Glace zu geniessen.
Mirjam Meyer