«Benutze deinen Geist, um dein Gehirn zu ändern»

EBIKON – Vortrag von Joseph Goewey an der Heilpraktikerschule Luzern

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Auf Vortragsreise quer durch Europa hatte Don Joseph Goewey auch Zeit, an der Heilpraktikerschule Luzern vorbeizuschauen. Am öffentlichen Vortrag vom 27. September ging es um Stress, seine Auswirkungen und wie man diesen beendet.

Für diese Vortragsreihe ist Don Joseph Goewey extra aus Kalifornien angereist – er hat ja auch sein neues Buch «The End of Stress» zu vermarkten. Auf deutsch leider etwas kriegerisch übersetzt: «Stress für immer besiegen».

Mit Studien unterlegt

Dienstagabend, 19 Uhr, eine Viertelstunde vor dem Vortrag, füllt sich der grösste Schulungsraum der Heilpraktikerschule Luzern zusehends, über 150 Personen werden es dann sein. Humorvoll, locker der Referent aus den USA. Monika Lanz, Coach und Trainerin des Zürcher Ressourcen-Modells und Dozentin der Heilpraktikerschule übersetzt, sie kennt sich mit dem Thema auch ein wenig aus. Stress sei nicht gut, erklärt Don Joseph Goewey. Das wissen zwar die meisten, doch Don Joseph Goewey erklärt genau, warum. Man merkt, dass er meistens vor Leuten spricht, die Berührungsängste mit solchen Themen haben, sich Schwächen nicht zugestehen, zumindest nicht vor anderen, oft auch vor sich selbst nicht: zum Beispiel Manager von Grosskonzernen. Deshalb hat Goewey alles, was er sagt, mit Studien unterlegt. Manager wollen kein vermeintliches Wischiwaschi, sie wollen Fakten. Er weiss aus eigener Erfahrung, wovon er spricht. Doch: Genau da, in einer dieser schlaflosen Nächte, Blick ins Dunkle der Nacht, sei der Moment eingetreten, da er erkannt hat: «Die ganze Angst, diese Scham, der ganze Stress, das alles ist nur meine eigene Vorstellung.» Im Saal war zu spüren: Goewey spricht nicht ins Blaue. «Stress kills», sagt er, Stress tötet. Er verändere die Gehirnstrukturen, lasse höhere Gehirnfunktionen auf blosse Angstreaktionen schrumpfen.

Findet vor allem im Kopf statt

Die Neurowissenschaft sagt: Stress verdrahte unser Gehirn auf eine Weise, die sich auf Aktivitäten des Hirnteils konzentriere, der für Angst und Aggression zuständig ist. Doch das meiste, vor dem wir uns sorgen würden, treten niemals ein, sogar fast nichts davon, auch dazu gebe es Studien. Dass es so sei, dass also Stress vor allem im Kopf stattfinde, so Goewey, sei eine gute Nachricht. Denn dann könne man das Gehirn sozusagen neu verdrahten. Die Neurowissenschaft sagt, das gelinge schnell, nämlich innerhalb von sechs bis acht Wochen. Und konkret, wie setzt man dem Stress ein Ende? Wie verdrahtet man sein Gehirn neu? Indem man die Einstellung ändere, so Goewey: «Use your mind to change your brain», nutze deinen Geist, um dein Gehirn zu ändern.

Sauerstoff ins Gehirn

Danach präsentiert Goewey die wichtigste Übung, nämlich den Tag in Ruhe zu beginnen: Eine Woche lang – eigentlich dann das ganze Leben – solle man jeden Morgen etwas früher aufstehen und sich für fünf bis zehn Minuten still hinsetzen. Den Kopf auf die Brust sinken lassen, einatmen und den Tag begrüssen und dabei an das Gute denken, das einem im Leben geschehen ist, in Dankbarkeit. Dieses Atmen bringe Sauerstoff ins Gehirn, die Konzentration auf das Gute und die Dankbarkeit stimme positiv für den Tag. Man solle sich versprechen, diesen Tag ruhig und friedvoll zu bleiben. Eine zweite Übung widmet sich den Gedanken. Man solle sie wahrnehmen, aber ziehenlassen. Wie die Wolken am Himmel.

Aus den USA geflohen

Goewey war schon in den frühen 70ern in Luzern. Damals, sagt er, sei er aus den USA geflohen. «In these times, there was a desire for the world to change», sagt er, damals habe es den Wunsch gegeben, die Welt zu verändern. Es war die Zeit des Vietnam-Krieges. Es gab Protestbewegungen, Flowerpower, die Musik. Ein völlig neues Gefühl für Babyboomers wie ihn. Doch all die Gewalt, die darauf folgte, da habe er einfach weg müssen, das habe er nicht ausgehalten. Da bleibt die Frage, die wir noch hätten stellen sollen: Inwiefern gehört es zum Beenden von Stress, die Lebenssituation zu verändern? Vielleicht das nächste Mal.

Das Buch mit Übungen «Stress für immer besiegen» ist im Buchhandel erhältlich, ein aufschlussreiches Interview mit Don Joseph Goeweist auf der HPS-Website unter www.hpsl.ch/index.php?&active=f_755