Trotz höchster Geheimhaltungspflicht pfeifen es die Rotseespatzen von den Dächern und halten sich nicht an die strenge Verordnung des Zunftrates. Selbst der KnallFrosch hat es im Bus zufälligerweise erfahren. ?.?.?. soll am nächsten Samstag beim Bot im Höfli proklamiert und zum neuen Ebikoner Fasnachtsregenten, zum hochwohllöblichen 63. Zunftmeister gewählt werden.
Die Zünfte, ja sie wollen sich keinen Fauxpas leisten, geben sich verschlossen und tun so, als ob . . . nicht schon längst alles klar wäre. Bei den wenigsten Zünften ist es noch Usus, dass der Name des Hochwohllöbliche erst nach dem dritten Hammerschlag beim Zunftbot verkündet wird. Überraschungen liegen so oft in der Fasnachtsluft -vielfach auch für den Proklamierten.
Bei den meisten Zünften jedoch wird «vorsortiert». Zunftpräsident, amtierender Zunftmeister und Weibel, vielerorts auch eine ZM-Findungskommission, machen sich unter dem Jahr auf die Suche nach einem würdigen Nachfolger. Wenn die Zusage vorliegt, gilt ab sofort höchste Schweigepflicht. Es soll ja wirklich nach einer Überraschung aussehen. So auch im Falle der Rotseezunft Ebikon.
Nicht alle Löcher lassen sich stopfen
Man kann es winden und drehen, wie man will. «Ein Geheimnis ist wie ein Loch im Kleid, je mehr man es zu verbergen sucht, umso mehr zeigt man es, oder plaudert es aus,» lautet ein alter Spruch.
Da sass ich also am letzten Samstag um die Mittagszeit im 1er, auf dem Weg nach Ebikon. Und hörte plötzlich eine mir unbekannte Stimme, gut drei Sitzreihen hinter mir. «Heute Abend ist ja bekanntlich das Läberli-Essen mit dem noch amtierenden Zunftmeister Patrick, sein Team soll für uns sensationell kochen, seine praktisch letzte offizielle Amtshandlung ist das. Dann folgt ihm in einer Woche ?.?.? auf den Fasnachtsthron, ist aber nichts für andere Ohren, behalte das für dich», flüsterte er seinem scheinbar vertrauten Nachbarn zu.
Wer so gesprächig war und das «bestgehütete Ebikoner Geheimnis» ausplauderte, ist mir nicht bekannt. Beide stiegen sie zwei Stationen vor mir aus und ich konnte sie leider nicht erkennen. Also – hab’ ich mir versprochen: Als Nicht-Zünftler gebe ich dieses Geheimnis sicher nicht preis, halte mich an die Regel, die da Zunftpräsident Andreas Stübi nun halt etwas verlöchert sieht. Auf ein trotzdem gutes Zunftbot.
KnallFrosch