Mit einjähriger Verspätung feierte die Rotseezunft Ebikon ihren 60. Geburtstag. Und wie! Das Warten hat sich gelohnt, einem farbenprächtigen, spektakulären Tatzelwurm gleich zog der Fasnachts- und Kinderumzug «60.1» dem Jubilar zu Ehren durch die Luzernerstrasse. Alle, mit ihnen auch die polizeilich gemeldeten rund 15 000 Besucher genossen Spektakel pur. Umzugchef Paolo Chiodo: «Super, toll, echt fasnächtlich, wir sind begeistert und auch froh, dass alles so reibungslos über die Bühne ging.»
Als einziger Umzug der Agglo wurde er angekündigt – und er hat mit seinen 37 Nummern, gegen 1200 Beteiligten -darunter rund 300 Kinder- gehalten, was im Vorfeld versprochen wurde. Dies auch unter dem zunftmeisterlichen Motto «#Ond jetzt erscht rächt» liess er am Güdisdienstag echte, lebhafte und langersehnte Fasnachtsfreude aufkommen. Mit dabei alle Ebikoner- und einige Rontaler- sowie auswärtige Musigen, allesamt toplautstarke Schränzer, einheimische Gruppen und Vereine mit teils neuen, doch grösstenteils älteren Sujets aus ihrem reichen Fundus früheren Fasnachten. Was aber das Geschehen in keiner Weise trübte. Das Volk nahm es fröhlich und freudvoll hin und der spontane Applaus war ein klares und dankbares Zeichen dafür. Und der Hingucker gab es ja viele, auch die lebhaften und spontan mitlaufenden Buebezögli bereicherte den gut einstündigen Korso: Auch ad hoc war beliebt und gefragt, viel buntes Treiben also zu Ehren des 60. Geburtstages der Rotseezunft. Und das Plus 1 setzte dem Anlass das Tüpfchen auf. Fasnacht eben, wie sie in Ebikon seit Jahren lebt und leibt.
Böögg Corona lebte nicht lange
Zunftmeister Andreas IV. mit Karin und sein Weibelpaar Wisu und Luzia genossen den Spektakel nicht nur aus der Zunftkutsche, sie «huldigten» den tollen Guuggenmusigen, Gruppen- und vielen Einzelmasken kurz vor Umzugsende auf der Tribüne und später bei der von überaus viel fröhlich’ Volk mitverfolgten Bööggenverbrennung beim Schulhaus Wydenhof. Diese Zeremonie wurde von der zunfteigenen Bööggengarde musikalisch umrahmt.
«Mutter Corona» wurde endlich verbrannt, nachdem sie letztes Jahr kurz vor dem heissen Akt von den Behörden noch in Ruhe gelassen wurde. Der erste laute Klapf um 15 Uhr 42 wurde als Zeichen gedeutet, dass einerseits der heurige Winter vorbei sein soll und Corona jetzt endgültig den Lauf ins Himmlische antrat . . . Kurz, der Böögg brannte nicht lange, der Spektakel war nach knapp einer Viertelstunde schnell vorbei. Doch der wichtigste Teil liess sich nicht leicht unterkriegen, die weisse Spritze -vor deren Stupf sich viele scheinbar fürchteten- harrte länger aus, als wollte sich nicht so schnell ergeben. Doch auch sie wurde schlussendlich ein fasnächtliches Brandopfer und trat ihre Reise ins Ausserirdische an. Umjubelt auch wieder vor viel gutgelauntem Fasnachtsvolk bei der Uslompete.
Bilder und Text: Rolf Willimann