«SchweinErleben»: Die AKS macht das Leben von Schweinen zugänglich

Schweine in ihrer natürlichen Umgebung - dies lässt sich auf dem Panoramahof in Meggen beobachten. Bild zVg.

Anlässlich ihres 25-Jahre-Jubiläums realisiert die Albert Koechlin Stiftung (AKS) verschiedene Jubiläumsprojekte. Dazu gehört das Projekt «SchweinErleben», ein Forschungs- und Bildungsangebot für Schulklassen sowie die breite Bevölkerung. Im temporären Freigehege auf dem Panoramahof in Meggen können Besucher:innen Schweine in ihrem Alltag beobachten: wie sie durch den Wald streifen, gemeinsam die Weide erkunden oder sich im feuchten Schlamm abkühlen.

pd. Meggen. Am liebsten isst die Schweizer Bevölkerung Schweinefleisch. Rund 224’000 Tonnen Schlachtgewicht wurden 2020 konsumiert. Das sind rund 41 Prozent des gesamten Fleischkonsums. Allein im Kanton Luzern leben über 430’000 Schweine. Das sind mehr Schweine als Einwohner:innen. Lebende Schweine hingegen sehen wir selten; die Haltung von Schweinen und ihre Schlachtung finden weitgehend ausserhalb der allgemeinen Wahrnehmung statt.

Dem trägt die Albert Koechlin Stiftung mit «SchweinErleben» Rechnung: Das Projekt begleitet Schweine auf einem aussergewöhnlichen Bauernhof und lenkt den Blick auf ein Tier, das wir nutzen, aber kaum kennen. «Wir freuen uns, mit diesem naturnahen und lehrreichen Projekt anlässlich unseres 25-JahreJubiläums Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Schwein näher zu bringen», sagt Patrick Ambord, Projektleiter AKS.

Freigehege für möglichst artgerechtes Verhalten

Für das Forschungs- und Bildungsangebot werden auf dem Panoramahof in Meggen für die Dauer von drei Jahren zwei Freigehege erstellt. Diese Gehege umfassen Landwirtschaftsland sowie Wald – und erlauben den Schweinen somit ein möglichst natürliches Verhalten. Auf dem Panoramahof wird der sorgsame Umgang mit Fauna und Flora seit jeher grossgeschrieben; der Tierbesatz wird bewusst klein gehalten. Weisse Kaschmirziegen, Damhirsche und frei herumlaufende Hühner prägen das Bild. Ursula Küchler vom Panoramahof: «Wir nehmen ein verstärktes Bedürfnis der Menschen nach artgerechter Nutztierhaltung wahr und freuen uns, wenn wir einen Beitrag zur Aufklärung leisten können.»

Direkter sowie spielerisch-informativer Zugang in Zusammenarbeit mit dem Natur-Museum Luzern

 Bei den Freigehegen erhalten die Besucher:innen Einblick in den Alltag und das Leben von Schweinen. Ausserdem lädt eine interaktive App ein, sich dem Schwein spielerisch anzunähern und mehr über dieses spannende Tier zu erfahren. Interessierte können sich mittels Hinweistafeln und Website über das Wesen des Schweines informieren.

Ab dem Schuljahr 2023/2024 ist in Zusammenarbeit mit den Vermittlungsprofis vom Natur-Museum Luzern ein Programm für Schulklassen vor Ort geplant. Dieses besteht aus Führungen und Workshops. Für den Unterricht im Schulzimmer werden Unterrichtsmaterialien zur Vor- und Nachbearbeitung zur Verfügung gestellt. „Schulklassen sind ein Multiplikator. Die Themen unserer Führungen bringen die Schülerinnen und Schüler nach Hause. Wir wünschen uns, dass die eine oder andere gute Diskussion darüber entsteht“, sagt Lena Deflorin, Leitung Vermittlung Natur-Museum und Historisches Museum Luzern.

Kooperation mit dem Forschungsinstitut für biologischen
Landbau (FiBL)

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) begleitet das Projekt und erfasst das natürliche Verhalten der Hausschweine im Gehege kontinuierlich. Zudem bearbeitet es verschiedene Fragestellungen: zum Beispiel, welches Verhalten sich bei Schweinen verschiedener Alterskategorien beobachten lässt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können die Beratung und Praxis unterstützen, die Haltung von Schweinen besser auf ihre Bedürfnisse abzustimmen. «Das Projekt ‹SchweinErleben› ermöglicht sowohl der Bevölkerung als auch der Forschung einen einzigartigen Zugang zum Schwein», sagt Barbara Früh, Co-Leiterin Beratung & Bildung am FiBL.

Die Besuchenden der Freigehege können zudem selber Wissenschaftler:innen werden. Während der Projektzeit werden die Schweine per Videokameras beobachtet. Ein Teil der Auswertung der Verhaltensweisen erfolgt durch interessierte Personen im Rahmen eines sogenannten Citizen Science Ansatzes. Dabei können die Personen auf ihrem Handy oder am Computer Videos der Schweine anschauen, nach genauen Vorgaben auswerten, und ihre Beobachtungen digital festhalten. Die Hinweise bezieht das FiBL für die Beantwortung wissenschaftlicher Fragen mit ein.