«Wir wurden völlig überrannt»

Lisa Wermelinger erklärt dem interessierten Publikum, wozu der neue Snoezelen-Raum dient. Bild shab

Den Tag der offenen Tür im Alters- und Pflegeheim Höchweid nutzten rund 800 bis 1000 Personen, um sich ein Bild über die Neuheiten zu machen. Es waren etwa doppelt so viele, wie die Leiterin Marianne Wimmer erwartet hatte.

shab. Im Haus Höchweid der Alters- und Pflegeheime Ebikon war am vergangenen Samstag viel los, was bereits an den Autos rund ums Haus erkennbar war. Am Tag der offenen Tür präsentierten sich sowohl die 17 Lernenden der Institution wie auch die verschiedenen Abteilungen und die Spitex. Und natürlich waren die neuen Räume im vierten Obergeschoss zu besichtigen, denen das Hauptinteresse galt, wie Marianne Wimmer, Leiterin Heime Ebikon, erklärt. Vom Ansturm war sie am Ende des Tages überwältigt. Statt der 400 oder 500 Besuchenden, mit denen sie gerechnet hatte, waren schätzungsweise 800 bis 1000 gekommen: «Wir wurden völlig überrannt.» Sie freute sich sehr über den grossen Ansturm und auch über die durchwegs positiven Reaktionen auf die Neuerungen im Haus Höchweid. Ebenfalls freute sie sich über das Engagement der Mitarbeitenden, die viel Kreativität entwickelt und Einsatz gezeigt hatten, um ihre Berufe und ihre Dienstleistungen zu vermitteln. Die Vorbereitungsarbeiten und die Zusammenarbeit über die Abteilungen hinweg hätten auch das Team zusammengeschweisst, ist sie überzeugt.

Neue Abteilung für Demenzkranke
Im vierten Obergeschoss entstand in den vergangenen drei Monaten eine neue Abteilung für demenzkranke Menschen. Dafür wurden die frühere Hauswartwohnung sowie diverse Sitzungs- und Personalräume zu einem Aufenthalts- und Essbereich umgestaltet. Weiter gab es neue Räume für die Abteilungsinfrastruktur sowie verschiedene Einrichtungen, die den Bedürfnissen von Demenzpatienten Rechnung tragen. Zuständig für die Planung, Bauleitung und Kostenkontrolle war das Architekturbüro a2plus. Architekt René Friedrich lobt vor allem die hervorragende Zusammenarbeit mit der Heimleitung sowie der Gemeinde und das grosse Verständnis der Bewohnenden. «Wir haben gestaunt, wie geduldig die Leute waren, auch wenn es einmal laut war», betont er und führt dies auf die transparente Kommunikation durch Marianne Wimmer zurück. Die Neuerungen sind so konzipiert, dass dort jederzeit wieder eine Pflegeabteilung eingerichtet werden kann, wenn sich eine neue Ausgangslage ergeben sollte.

Raum zum Wohlfühlen und Entspannen
Innerhalb der neuen Abteilung waren es vor allem das neue Wohlfühlbad und ganz besonders das neue Snoezelen-Zimmer, denen die Aufmerksamkeit der Besuchenden galt. Snoezelen-Räume, ursprünglich für Behinderte konzipiert, werden mehr und mehr für Demenzerkrankte eingesetzt. Die sanfte Musik, das gedämpfte Licht, die Wassersäule mit den aufsteigenden Bläschen und die Lichterketten ermöglichen entspannende Sinneswahrnehmungen in angenehmer Atmosphäre. Die an Demenz leidenden Bewohnerinnen und Bewohner können dort regelmässig eine gute halbe Stunde in Begleitung einer entsprechend ausgebildeten Pflegeperson verbringen, wenn sie gut auf dieses Angebot ansprechen. Marianne Wimmer hat vor, das Snoezelen-Zimmer auch den übrigen Bewohnenden bereitzustellen und ebenfalls ihren Mitarbeitenden zur Verfügung stellen, damit sie zum Beispiel in der Mittagspause dort neue Energie tanken können. Von Google in Zürich hat sie gehört, dass dies dort seit neustem bereits praktiziert wird.

Nächste Herausforderung: Umzug
Nachdem nun der vierte Stock fertiggestellt ist, steht am 30. Oktober der Umzug bevor. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Dachgeschosses kommen auf die zweite Etage und die Demenzpatienten beziehen ihre neuen Räume. «Das wird logistisch ein grosser Akt», ist sich die Heimleiterin bewusst. «Über 20 Bewohnende müssen alle am gleichen Tag zügeln, und daneben muss die ganze Betreuung gewährleistet sein.» Damit diese Übung reibungslos klappt, hat sie alles bis ins Detail vorbereitet und kann auf die Hilfe von Zivilschützern zählen. Diese helfen sowohl beim Umzug wie bei der Betreuung. Ausserdem hat sie für diesen Tag ein besonderes Programm zusammengesellt mit Lotto, Aktivierung und einem Kaffee-und-Kuchen-Genuss ausser Haus. Bei der Rückkehr sorgt ein Zauberkünstler für zusätzliche Unterhaltung. Um 18 Uhr werden die «Neuen» auf ihre Abteilung begleitet, wo sie von ihren Mitbewohnenden begrüsst und willkommen geheissen werden, damit sie sich in ihrer neuen Umgebung möglichst rasch zu Hause fühlen.

Ausserdem berichtet Marianne Wimmer, dass sich viele am Umbau beteiligten Firmen und weitere Zusammenarbeitspartner mit grosszügigen Spenden für die Raumgestaltung und Animation der an Demenz erkrankten Bewohnenden engagiert haben. «Dies ermöglicht es uns, im nächsten Frühjahr ergänzend ein Gartenprojekt realisieren mit Aktivpavillon, Gartenschaukel etc.», freut sie sich.